Carl Voigt
VOIGT, CARL * Hamburg 29. März 1808 | † ebd. 6. Febr. 1879; Klavierlehrer und Chorleiter
Voigt erhielt seine musikalische Ausbildung zunächst 1825–1831 in Hamburg bei Conrad Berens, Johann Carl Friedrich Guntrum, Johann Heinrich Clasing und Friedrich Wilhelm Grund. Anschließend nahm er zwei Jahre lang in Kassel bei Moritz Hauptmann Unterricht in Musiktheorie und schloss seine Ausbildung seit ca. 1833 bei Johann Nepomuk Schelble in Frankfurt/M. ab, wo er sich als Klavierlehrer niederließ. Als Schelble schwer erkrankte, übernahm Voigt 1836 kurz provisorisch die Leitung des von seinem Lehrer gegründeten Cäcilien-Vereins, wobei er sich hier selbst für eine vierwöchige Reise nach Hamburg von Felix →Mendelssohn Bartholdy vertreten ließ (vgl. Brief von Moritz Hauptmann an Franz Hauser 29. Juni 1836). Nachdem der nächste Leiter Ferdinand Hiller Frankfurt verlassen hatte und dessen Nachfolger Ferdinand Ries verstorben war, stand Voigt ab 1838 noch einmal dem Cäcilien-Verein vor; es gab jedoch Kritik an seinen Fähigkeiten als Chorleiter, und der Probenbesuch ging zurück. Als Voigt 1840 in seine Heimatstadt zurückkehrte und Franz Joseph Messer an die Spitze des Cäcilienvereins trat, äußerte sich Wilhelm →Speyer erleichtert in einem Brief an Louis Spohr: „Der hiesige von Schelble gegründete Cäcilienverein scheint einer besseren Aera entgegen zu gehen. – Der bisherige Director, Voigt, ist nach Hamburg gegangen und man hat an seiner Stelle den Director der Mainzer Liedertafel, Messer, einen Schüler Schelbles, berufen. Der Verein hat sich durch seine sichere u. feurige Leitung offenbar gehoben und wird sehr lebhaft besucht.“ In Hamburg gründete Voigt selbst 1843 einen Cäcilienverein, den er mit großer öffentlicher Zustimmung bis 1877 leitete.
Werke — Sing-Uebungen, Hamburg: Meissner 1862 – 2. Aufl. 1863; D-B – 6. Aufl. 1889; D-Hu (digital) <> Choräle für zwei Soprane und Alt, zum Gebrauche für Schulen, Hamburg: Meissner 1872 – 4. Aufl. 1876; 7. Aufl. 1890; D-Hu (digital) <> Bearbeitung: Johann Sebastian Bach, Sechs Praeludien und Fugen für die Orgel (Kl. 4ms.), Frankfurt: Hedler [1833]; CH-Bm, CH-Zz, D-B, D-Kbeer (s. Abb.) – Rezension: Didaskalia 24. Mai 1833 (Franz Xaver Schnyder von Wartensee)
Quellen — KB Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Briefe von und an Carl Voigt s. Kalliope; Brief von Wilhelm Speyer an Louis Spohr, 15. Nov. 1840 (s. Spohr-Briefe); Brief von Moritz Hauptmann an Franz Hauser, 29. Juni 1836, in: Briefe von Moritz Hauptmann […] an Franz Hauser, hrsg. von Alfred Schöne, Bd. 1, Leipzig 1871, S. 204f. <> AmZ 17. Dez. 1834, 23. Jan. 1839, 23. Dez. 1840, 25. Nov. 1868; Allgemeiner musikalischer Anzeiger 12. Mai 1836; NZfM 26. Juni 1838; Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht (1873), S. 382f.
Literatur — Mendel/Reissmann <> Hans Schröder und August Heinrich Kellinghusen, Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, Bd. 7, Hamburg 1879, S. 508 <> Josef Sittard, Geschichte des Musik- und Concertwesens in Hamburg vom 14. Jahrhundert bis auf die Gegenwart, Altona und Leipzig 1890, S. 339–349
Abbildung: Titel der Sechs Praeludien und Fugen; D-Kbeer
Karl Traugott Goldbach