Friedrich Rehbock
REHBOCK, (KARL) FRIEDRICH * Hannover 8. Jan. 1861 | † Darmstadt 15. Jan. 1940; Pianist, Kapellmeister, Musiklehrer
Seine musikalische Ausbildung erhielt der Försterssohn Friedrich Rehbock seit 1878 bei Richard Metzdorf (Klavier, Musiktheorie) in Hannover; dass er in den Jahren 1882 bis 1884 in Weimar bei Franz Liszt (Klavier) und dem Stadtorganisten Bernhard Sulze (Komposition) „studierte“, wie manche Nachschlagewerke reichlich unreflektiert mitteilen, wird man zu bezweifeln haben – Ersterem hat er sicher einmal vorspielen dürfen. Tatsächlich finden wir Rehbock bisweilen als „sehr geschickte[n]“ Klavierbegleiter (Neue Berliner Musikzeitung 15. Febr. 1883) des seinerzeit in Hannover engagierten Sängers Gustav Gunz u. a. 1883 und 1884 auf Konzertreise in Berlin und Göttingen, und man darf annehmen, dass er sich abgesehen davon sowie von eigenen Auftritten in der Region überwiegend in seiner Heimatstadt als Klavierlehrer betätigte. 1885 (nicht 1884) fand Rehbock eine Anstellung als Chordirigent sowie (später) Musikdirektor am Deutschen Landestheater in Prag, und zum 1. Aug. 1894 (nicht 1895) trat er seinen Dienst in Darmstadt an: Als Hofmusikdirektor löste er Johannes Doebber (1866–1921) ab, der nach dem Ausscheiden Fritz Keisers für einige Monate jene Aufgabe übernommen hatte; er war in seiner Funktion unmittelbar dem Hofkapellmeister Willem de Haan unterstellt. Offenbar aus gesundheitlichen Gründen reichte Rehbock im September 1903 die Kündigung ein, blieb aber vertragsgemäß noch bis Juni des folgenden Jahres in seiner Stellung; sein Nachfolger wurde Karl →Kittel (1874–1945). Rehbock engagierte sich in den Jahren 1905 bis 1935 als Leiter der Darmstädter Mozart-Vereins und konzentrierte sich außerdem auf seine Lehrtätigkeit an der Akademie für Tonkunst, bevor er in den Ruhestand ging; unter seinen Schülern waren Theodor Knodt sowie Friedrich und Elisabeth Noack; außerdem zählte er (neben Michael Döbert u. a.) zu den Dozenten des von der Zentralstelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in Hessen ausgerichteten „Dirigentenkursus“ (Darmstädter Tagblatt 3. März 1923). Rehbock, der offensichtlich nicht als Komponist hervorgetreten ist, war Widmungsträger des Männerchors Sturmwind von Ernst Schmidt (II) (1924/25); ob August Thomae seinen Kollegen im Auge hatte, als er sein (tatsächlich als humoristisch apostrophiertes) Lied Der Rehbock im Damencoupé (aus op. 7; 1907) komponierte, wissen wir nicht. Seine Frau Angelica geb. Oechsle (1879–1951) stammte aus Haida (heute Nový Bor) in Böhmen, wo ihre Eltern ein Hotel besaßen (… das hört sich nach Urlaubsbekanntschaft an!) und wo das Paar im Jahr 1900 die Ehe schloss; beider Sohn Ernst (1901–1971) war u. a. Musik- und Theaterredakteur in Darmstadt.
Quellen — KB Hannover (Kreuzkirche); KB Nový Bor; Standesamtsregister Darmstadt <> Personalakte Rehbock; D-DSsa (G 55, 86/4; digital) <> Nekrologe: Kölnische Zeitung 19. Jan. 1940 (Abendausgabe); K. H., Der Musiker Friedrich Rehbock †, in: Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 17. Jan. 1940 (2. Abendblatt) <> Neue Berliner Musikzeitung 15. Febr. 1883; NZfM 4. Mai 1883. 30. Jan. 1885, 15. Nov. 1893; Musikalisches Wochenblatt 24. Jan. 1884, 9. Okt. 1884, 13. Nov. 1884, 5. Febr. 1885, 16. Apr. 1885, 23. Apr. 1885 u. ö.; Signale für die musikalische Welt Nr. 60 (Nov.) 1884 u. ö.; Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung (Wien) 29. Nov. 1886, 8. Jan. 1887, 20. Dez. 1892; Die Lyra (Wien) 15. Juni 1890
Literatur — Jansa 1911 <> MüllerDML <> Karin Steinbeck, Art. Rehbock, Friedrich, in: Stadtlexikon Darmstadt (digital) <> Art. Rehbock, Friedrich, in: Hessische Biografie (online) <> Kramer 2008 <> Karin Steinbeck, Art. Rehbock, Ernst, in: Stadtlexikon Darmstadt (online)
Abbildung: Friedrich Rehbock (Jansa 1911)
Axel Beer