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ERNST LUDWIG (KARL ALBRECHT WILHELM) VON HESSEN UND BEI RHEIN * Darmstadt 25. Nov. 1868 | † Schloss Wolfsgarten bei Langen 9. Okt. 1937; Großherzog von Hessen-Darmstadt (1892–1918), Komponist

Es war sicher alles andere als Unterwürfigkeit, die Felix von →Weingartner leitete, als er seinem damaligen Dienstherrn, dem Großherzog, „nicht nur ein lebhaftes Interesse“ für die Künste, „sondern auch ein tiefgehendes Verständnis“ attestierte, wobei er die Musik ausdrücklich hervorhob (Weingartner, S. 107). Als Heranwachsender hatte Ernst Ludwig – wie in Kreisen des Hochadels üblich – eine umfassende Ausbildung erhalten und insbesondere auch Unterricht von Hofkapellmeister Willem de Haan erhalten. Von seinem vielfältigen Engagement für das kulturelle Leben in Darmstadt zeugt u. a. die Gründung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe (1899); daneben bedeuteten ihm Oper – hier griff er bisweilen sogar in die Probenarbeiten und Inszenierungen ein –, Konzert und sein eigenes Klavierspiel während der gesamten Regierungszeit zentrale Orientierungspunkte. Daneben darf auch seine Volksnähe nicht unerwähnt bleiben; so übernahm er etwa 1894 die Schirmherrschaft über das XI. Deutsche Bundes-Schießen in Mainz, das seinerseits auch musikalische Früchte trug (vgl. die Artikel Wilhelm Müller jun., August Muth, Wilhelm Ohliger und Hermann Zitzmann).

WerkeTscherkessenlied aus der Dichtung „Der Gefangene am Kaukasus“ von A. Puschkin („Die Woge donnert Schlag auf Schlag“; Sst., Kl.), Mainz: Schott (in Kommission) [1890]; D-B (Ms.), D-DS <> Erinnerungen an Ilinskoe (Kl., komponiert 1890), ebd. (in Kommission) [1890]; D-Mbs, D-MRu – daraus: Fantasie Nr. 5, arr. für Orch. von Wenzel Petr, ebd. [1892]; D-MZs, sowie Träumerei, arr. für Vc., Kl. von Adolph Kugler, ebd. [1893]; D-WIl, bzw. für Vl., Vc., Harm., Kl. von Wenzel Petr, ebd. [1905]; D-DS, D-MZs <> Zwei Gedichte von Olaf (Sst., Kl.), ebd. [1904]; D-B, D-Mbs <> Zwei Lieder (Sst., Kl.), ebd. [1903]; D-B (Ms.), D-Mbs <> Drei Lieder (Sst., Kl.), ebd. [1903]; D-DS <> Draussen. Sechs Stimmungen für Klavier (Heimweh, Kindergeplauder, Sehnsucht, Frühlingsnebel, Morgenluft, Hoffnung; Erstaufführung 24. Apr. 1915 in Darmstadt durch Wilhelm Backhaus), ebd. [1915]; A-Wn, D-DS, D-Mbs, D-MZs (nur Werbeheft; s. Abb. 1) <> Walzer-Suite (Kl.), ebd. [1915]; D-B, D-DS, D-Mbs – Bearb. Intermezzo nach der Walzersuite von Paul →Ottenheimer (Vl., Kl.), ebd. [1916]; D-B <> Bühnenbildentwürfe zu mehreren Produktionen des Darmstädter Hoftheaters, darunter Richard Wagners Parsifal und Giuseppe Verdis Aida (s. Abb. 2); teils in D-DS

Quellen — anon., Compositionen von Ernst Ludwig, Erbgroßherzog von Hessen und bei Rhein, in: Signale für die musikalische Welt Febr. 1891, S. 261 <> Carlos Droste, Das Haus Hessen und seine Beziehungen zur Tonkunst. Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein als Musikfreund und Komponist (Zum 40. Geburtstage des Fürsten), in: Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 24. Nov. 1907, S. [1]–2 <> Felix von Weingartner, Grossherzog Ernst Ludwig und die Musik, in: Festschrift zum fünfundzwanzigsten Regierungsjubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, Leipzig 1917, S. 107–110 <> Neue Freie Presse (Wien) 10. Sept. 1915; Neues Wiener Journal 16. Sept. 1917 <> MMB <> freundliche Hinweise von Frau Prof. Dr. Ursula Kramer

Literatur — Eckhart G. Franz, Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, in: Stadtlexikon Darmstadt (online) <> Kramer 2008

Abbildung 1: Titel zum Klavierzyklus Draussen, Mainz: Schott [1915]; D-MZs

Abbildung 2: Ernst Ludwigs eigenhändiger Bühnenbildentwurf zu Verdis Aida (1914); D-DS


Axel Beer

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