Franz Friederich
FRIEDERICH, FRANZ * Frankfurt/M. 2. Juni 1828 | † ebd. 1. Apr. 1876; Organist und Dirigent
Franz Friederich, Sohn eines städtischen Beamten, war Schüler von Ferdinand Keßler und Franz Messer. 1850 übernahm er die Organistenstelle der Frankfurter Peterskirche, 1855 (nach der vorzeitigen Pensionierung von Johann Ludwig Petsche) die der Paulskirche. Nachdem er während der Erkrankung Messers und nach dessen Tod (1860) interimistisch die musikalische Leitung des Cäcilien-Vereins innegehabt hatte, trat er Ende des Jahres 1861 die Nachfolge Friedrich Wilhelm Rühls als Dirigent des von Letzterem gegründeten Gesangvereins an. 1868 wurde er, nachdem er diese Positionen schon zuvor (etwa 1866) gelegentlich vertretungsweise innegehabt hatte, anstelle von Heinrich Henkel zusätzlich zum Dirigenten des Philharmonischen Vereins berufen; aus gesundheitlichen Gründen gab er diese Funktion im Dez. 1875 auf. Sein Nachfolger als Leiter des Rühl’schen Gesangvereins wurde Julius Kniese; die Organistenstelle an der Peterskirche lag seit 1856 in den Händen von Wigand Oppel, und diejenige an der Peterskirche ging 1876 an Heinrich Gelhaar über.
Werke — Kompositionen sind nicht bekannt geworden; 1873 wurde die Kantate Ein feste Burg ist unser Gott (BWV 80) von Joh. Seb. Bach „mit ergänzender Instrumentation“ Friederichs in Frankfurt aufgeführt (Didaskalia 20. Apr. 1873).
Quellen — KB und Standesamtsregister Frankfurt <> G. B., Gedächtnisfeier zur Erinnerung an Musikdirector Friederich (mit biographischen Angaben), in: Didaskalia 30. Apr. 1876 <> Didaskalia 29. Sept. 1854, 25. März 1868, 23. Okt. 1868, 30. Okt. 1868, 22. Nov. 1868, 7. Apr. 1871, 20. Apr. 1873, 23. Sept. 1874, 1. Jan. 1876, 4. Apr. 1876 (Todesmeldung) und passim; Neues Frankfurter Museum 28. Dez. 1861; Volksfreund für das mittlere Deutschland (Frankfurt) 1. Apr. 1866 <> Staatskalender der Freien Stadt Frankfurt 1850
Literatur — Ann Barbara Kersting-Meuleman, Die Musik an der Barfüßer- und Paulskirche, in: Von der Barfüßerkirche zur Paulskirche. Beiträge zur Frankfurter Stadt- und Kirchengeschichte, hrsg. von Roman Fischer, Frankfurt 2000 (Studien zur Frankfurter Geschichte 44), S. 343–378, hier S. 369–372
Axel Beer