kniese


KNIESE, JULIUS * Roda (heute Stadtroda) bei Altenburg 21. Dez. 1848 | † Dresden 22. Apr. 1905; Dirigent und Komponist

Julius Kniese, Sohn eines Schneiders, erhielt seinen ersten Musikunterricht vom Bruder seiner Mutter, einem Volksschullehrer, beteiligte sich alsbald als Sänger und Organist an den Gottesdiensten seines Heimatorts und besuchte seit 1865 das Lehrerseminar in Altenburg, um – inzwischen war die Entscheidung gefallen, sich professionell der Musik zuzuwenden – 1868 sein Studium am Leipziger Konservatorium aufzunehmen. 1871 erhielt er seine erste Anstellung als Leiter der Glogauer Singakademie, und 1876 trat er die Nachfolge von Franz Friederich als Dirigent des Rühl’schen Gesangvereins in Frankfurt an, wo er bereits im folgenden Jahr den dortigen Wagner-Verein begründete; zudem fungierte er seit 1879 als Gesangslehrer der Frankfurter Musikschule und seit Okt. 1881 Leiter des Tonkünstlervereins Leyerkasten. Ende des Jahres 1883 gab er seine Stellungen auf, wurde im April 1884 Theaterkapellmeister in Aachen und ließ sich, nachdem er 1872 schon der Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses beigewohnt hatte und in der Folgezeit vielfach an den dortigen Aufführungen, u. a. als Chormeister, beteiligt gewesen war, im November 1889 endgültig, und zwar als künstlerischer Leiter, in Bayreuth nieder. Eine Julius-Kniese-Straße erinnert an sein Wirken in der Festspielstadt. Knieses Nachfolger als Dirigent des Rühl’schen Gesangvereins wurde Bernhard Scholz.

Werke — Von den zwölf mit Opuszahlen versehenen Lied- und Chorsammlungen erschienen die Vier Lieder (Sst., Kl.) op. 4 [1877] während seiner Zeit in Frankfurt bei Schott in Mainz; die übrigen kamen überwiegend in Berlin, Dresden und Leipzig heraus.

Quellen und LiteraturDidaskalia 4. Nov. 1876 und passim; Signale für die musikalische Welt Nr. 6 (Jan.) 1877, Nr. 11 (Febr.) 1884 und passim; NZfM 6. Juli 1877 und passim; Musikalisches Wochenblatt 20. Okt. 1881, 14. Febr. 1884 und passim <> MMB <> Julie Kniese, Der Kampf zweier Welten um das Bayreuther Erbe. Julius Knieses Tagebuchblätter aus dem Jahre 1883. Mit einer Einleitung von Prof. Dr. R. Freiherr von Lichtenberg, Leipzig 1931

Abbildung: Cosima Wagner (rechts im Bild) und Julius Kniese vor dem Bayreuther Festspielhaus (Julie Kniese, nach S. 112)


Axel Beer

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • kniese.txt
  • Zuletzt geändert: 2023/07/25 00:41
  • von kk
  • angelegt 2022/02/04 17:28