baunack


BAUNACK, HERMANN (auch FRANZ HERMANN) * Pöhla (heute Ortsteil von Schwarzenberg, Erzgebirge) 28. März 1839 | † Wiesbaden 6. Aug. 1909; Militärkapellmeister, Arrangeur und Komponist

Seit 1866 ist Baunack als Musikmeister des damals in Luxemburg stationierten 2. Nassauischen Infanterie-Regiments Nr. 88 nachgewiesen, das wenig später nach Mainz verlegt wurde. Mit seiner Kapelle gastierte er des Öfteren in der Region, etwa 1873 in Darmstadt, 1874 in Frankfurt und in Bad Homburg, wo er in diesem Jahr die reguläre Kurmusik stellte, sowie 1888 in Bad Ems. Spätestens seitdem die Mainzer Carnevalisten in der 1884 eröffneten Stadthalle ihr Domizil bezogen hatten, führte er dort den „närrischen Dirigentenstab“: „Da ist keine Musikpiece […], die nicht von unserem wackeren Baunack orchestrirt, transponirt, zum Theil auch componirt […] wurde“ (Narrhalla 1894). Vermutlich erlag Baunack, der – selbstverständlich – auch Mitglied der Mainzer Liedertafel war, durch die Annehmlichkeiten seiner gelegentlichen Kuraufenthalte auf der andere Rheinseite der Versuchung, 1905 ausgerechnet Wiesbaden als seinen Alterswohnsitz zu wählen.

Werke — Konzert-Polka Ein Trompeter-Stückchen (Trp., Orch.), Manuskript (dat. 1881); D-BDHsta (fehlt Solost.) <> Polka In Carnevals-Laune (Orch.), aufgef. seit 1888; ungedr. und verschollen <> Die Musik zur Mainzer Carnevals-Posse von Otto Mehling Bad Pankratiusbrunnen oder die Prinzengardisten (1893) ist ebenso verschollen wie die oben genannten „Musikpiecen“ <> Bearb. von Friedrich Lux’ Feest-Marsch op motieven van het Nederlandsche volkslied „Wien Neerlandsch bloed“ op. 85 für Infanteriemusik, Mainz: Diemer [1891]

Quellen — Standesamtsregister Altenburg, Mainz und Wiesbaden <> Adressbücher Mainz und Wiesbaden <> Jahresberichte Mainzer Liedertafel 1898/99–1905/06 <> Alfred Börckel, Mainzer Chronik 1892–1917, Mainz 1917, S. 6–7 <> Clemens Kissel, Aus dem alten Mainz. Bilder und Erinnerungen aus der Vergangenheit, Mainz 1908, S. 155 <> Signale für die musikalische Welt 16. März 1866, 25. Apr. 1866, Aug. 1891 (Nr. 42); Darmstädter Zeitung 24. Dez. 1873; Didaskalia (Frankfurt) 3. Okt. 1874; Allgemeine Anzeigen zur Gartenlaube Nr. 192, 1874; Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung (Wien) 5. Okt. 1884; Fremdenliste von Bad-Ems 25. Aug. 1888; Wiesbadener Bade-Blatt 11. Jan. 1888; Narrhalla (Mainz) 1894, S. 8 (s. Abb.); Wiesbadener General-Anzeiger 23. Febr. 1895; Wiesbadener Tagblatt 25. März 1905, 23. Aug. 1909 („Kapellmeister Baunacks Hinscheiden hat eine Anekdote in Erinnerung gebracht […]“) <> MMB

Literatur — Ursula Kramer, Ausgebrannt und abgerissen. Auf den Spuren einer verlorenen musikalischen Festkultur der Darmstädter Bürgerschaft im 19. Jahrhundert (Casino-Bau, Saalbau, Festhalle), in: MittAGm 91, 2021, S. 4–59


Axel Beer

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  • angelegt 2021/07/26 23:02