Franz Danneberg
DANNEBERG, (FRIEDRICH) FRANZ * Hohengörsdorf (Landkreis Teltow-Fläming, Brandenburg) 7. Sept. 1876 | † Wiesbaden 17. Juli 1968; Flötist
Franz Danneberg, Sohn eines Chaussee-Einnehmers im brandenburgischen Hohengörsdorf, fand bereits 1890 seine erste Anstellung als Flötist der Stadtkapelle in Jüterbog und wechselte 1894 zum Kurorchester in Bad Reinerz (Glatzer Bergland; heute Duszniki-Zdrój, Polen); seit 1896 war er in der Erfurter Stadtkapelle tätig, vorübergehend auch (zur Ableistung des Militärdiensts) in der Regimentskapelle in Weimar, wo er zudem den Unterricht Theodor Winklers genoss. Schließlich trat Danneberg 1899 als Soloflötist ins Städtische Kur- und Symphonie-Orchester Wiesbaden ein, als dessen Chronist er sich nach seiner Pensionierung (1947) verdient machte. Gemeinsam mit dem Hornisten Paul Kraft und dem Fagottisten Karl Wemheuer war Danneberg Gründungsmitglied der Vereinigung für Blasinstrumente des Kurorchesters; weiterhin wirkte er an zahlreichen unterschiedlichen Kammermusikveranstaltungen ebenso mit wie an den Orgelkonzerten und Bach-Aufführungen Friedrich Petersens und dessen Nachfolgers Kurt Utz in der Wiesbadener Marktkirche. Kurzzeitig (1919–1921) begegnet er auch als Dirigent des Männergesangvereins Concordia, bevor Richard Tanner 1922 die Aufgabe übernahm. Dem Kollegium des von Arthur Michaelis geleiteten Wiesbadener Konservatoriums gehörte Danneberg seit ca. 1902 an; 1910 wechselte er an das Neue Wiesbadener Konservatorium Franz Schreibers. Enge Beziehungen pflegte er mit Carl Schuricht, an dessen Verpflichtung als Dirigent in Wiesbaden er nicht unmaßgeblich beteiligt war; in späterer Zeit fühlte er sich insbesondere mit Fritz Volbach verbunden, der seit 1933 in Wiesbaden seinen Ruhestand genoss und ihm 1937 eines seiner letzten Werke (Praeludium und Fuge (Fl., Vl., Va., Vc., Kb.) d-moll) widmete. Danneberg, der seit 1901 mit der Polizeiinspektorstochter Margaretha Koch aus Zeulenroda (1873–1955) verheiratet war, erhielt 1920 die Ernennung zum Kammervirtuosen.
Werke — Musik der Kurstadt. 75 Jahre Städtisches Kur- und Symphonie-Orchester Wiesbaden 1873–1948, Wiesbaden 1949 <> Erinnerungen an Carl Schuricht, in: Frankfurter Rundschau 5. Juli 1950
Quellen — KB Hohengörsdorf <> Standesamtsregister Weimar <> Adressbücher Wiesbaden <> Wiesbadener Tagblatt 11. Juli 1900, 1. Nov. 1911, 9. Nov. 1919, 16. Juli 1920, 21. Nov. 1921, 18. Dez. 1940, 13./14. Febr. 1943, 8. Juni 1943, 19. Juli 1968 (Todesmeldung) und passim; Wiesbadener Bade-Blatt 23. März 1904, 29. März 1927 und passim; Rheinische Volkszeitung (Wiesbaden) 12. Jan. 1920 <> Adolph Goldberg, Biographieen zur Porträts-Sammlung hervorragender Flöten-Virtuosen, Dilettanten und Komponisten, Berlin 1906
Literatur — MüllerDML <> Danneberg 1949 <> NassB (mit teils irrigen biogr. Angaben)
Abbildung 1: Franz Danneberg nach einer Photographie (ca. 1905); Goldberg 1906
Abbildung 2: autographe Widmung Dannebergs in einem Exemplar seines Buchs Musik der Kurstadt; D-Kbeer
Axel Beer