brueckner


(1) Oskar * Erfurt 2. Jan. 1857 | † Wiesbaden 8. Juni 1930; Violoncellist und Komponist

(2) Max (Friedrich Oskar) * Neustrelitz 16. Juni 1884 | † Porto Alegre (Brasilien) 20. Aug. 1964; Sohn von (1), Komponist, Dirigent


(1) Nach Studien bei Friedrich Grützmacher und Felix Draeseke in Dresden, Konzertreisen und einer Anstellung als großherzoglicher Kammervirtuose in Neustrelitz (1883–1885) wurde Brückner, Sohn eines Erfurter Musikers, 1886 als Cellist und Nachfolger Carl Grimms an das Königliche Theater in Wiesbaden berufen und war seit 1888 bis um die Jahrhundertwende auch Lehrer (Violoncello bzw. Klavier) am Freundenberg-Konservatorium sowie (1919/29) an der Meister-Schule von Ernst Heinz Raven. 1898 erfolgte die Ernennung zum Königlichen Konzertmeister und 1908 zum Professor. Als Leiter des Vereins Dreiklang und des Wiesbadener Orchestervereins fungierte Brückner seit 1895 bzw. 1928; außerdem gründete er gemeinsam mit Franz Mannstaedt und Selmar Victor 1920 das Wiesbadener Trio. Er war in den Jahren 1896 bis 1901 als Solocellist bei den Bayreuther Festspielen aktiv und trat darüberhinaus gelegentlich auch auswärts auf, wie etwa 1912 in Konstanz. Albert Fuchs widmete ihm 1894 die Cellosonate op. 27.

Werke (Auswahl; vgl. Schoppmann) — ca. 80 mit Opuszahl versehene Werke und weitere ohne Opuszahl, zumeist für Violoncello und Klavier, sowie Lieder, erschienen u. a. bei André in Offenbach und Schott in Mainz; darunter: Miniaturen. Sechs leichte Salonstücke (Vc., Kl.) op. 44, Mainz: Schott [1899]; D-SPlb <> Concert (Vc., Orch./Kl.; seinem Sohn Max gewidmet) op. 59, Offenbach: André [1916]; D-Kbeer (s. Abb.), D-OF <> Suite (Vc., Kl.) op. 72, ebd. [1928]; D-OF <> weiterhin zahlreiche kleinere Kompositionen, zumeist für Vc. und Kl., sowie Lieder

Quellen — Briefe (unter anderem an Schott, s. Kalliope), Verlagsverträge und Autographe in D-OF <> Adressbücher Wiesbaden <> C[arlos] Dr[oste], Oskar Brückner, in: Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 24. Nov. 1907, S. 8 <> Zahlreiche Notizen und Berichte in der Wiesbadener Lokalpresse <> MMB

Literatur — Hannah Schoppmann, Oskar Brückner. Untersuchungen zu Leben und Werk, Mainz 2005 (unveröffentlichte Magisterarbeit; darin ausführliches Werkverzeichnis sowie weitere Quellen- und Literaturangaben)


(2) Nach seinem Studium in Leipzig und München wurde Max Brückner 1913 als Nachfolger Otto Kutschenreuters Leiter der Sodener Kurkapelle, bis ihm bereits 1914 Karl Pöpperl nachfolgte. 1922 reiste er als Wiesbadener Kapellmeister nach Südamerika und ließ sich in Porto Alegre nieder, wo er den Orchesterverein Club Haydn (bis 1958), einen Philharmonischen Chor und einen Männerchor leitete; mit letzerem unterstütze er in den 1930er Jahren mehrfach die von der dortigen NSDAP durchgeführten Feierlichkeiten zum 1. Mai. Zudem unterrichtete Brückner Gesang, Klavier und Cello. Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Rostocker Konzertmeister (1889–1940).

WerkeZwei Clavierstücke (Intermezzo, Scherzando) op. 6, Wiesbaden: Schellenberg [1911]; D-B <> Sechs Lieder (Sst., Kl.) op. 10, Berlin: Ries & Erler [1911]; D-B <> Vier Lieder (Sst., Kl.) op. 11, ebd.[1911]; D-B <> Aufsatz Der moderne Dirigent, in: Deutsch-Brasilianische Musik- und Sängerzeitung (Apr. 1926)

Quellen — KB Neustrelitz, Passagierlisten Bremen und Hamburg <> ZfM 5. Aug. 1922; Signale für die musikalische Welt 16. Nov. 1927; Zeitschrift für Kulturaustausch 1963 Heft 2, S. 148 <> MMB

Literatur — Joachim Kromer, Bad Soden am Taunus. Leben aus den Quellen (Stadtgeschichte Bd. 1), Frankfurt/M. 1990 <> Imgart Grützmann, NSDAP-Ortsgruppe Porto Alegre, comemorações do 1o de Maio (1933–1937), participantes, in: História Unisinos 22 (2018) Nr. 2, S. 274–289


Axel Beer | Kristina Krämer

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  • angelegt 2016/12/24 16:54