Wilhelm Freudenberg
FREUDENBERG, (JOHANN PHILIPP) WILHELM * Raubacher Hütte bei Neuwied 11. März 1838 | † Schweidnitz 22. Mai 1928; Dirigent und Komponist
Nach seiner Ausbildung am Leipziger Konservatorium war Freudenberg für jeweils kurze Zeit als Dirigent in Würzburg, Gera, Altenburg, Stralsund und Mainz angestellt. Seit 1865 leitete er den Cäcilien- und (1869/70 sowie 1871/72) den Synagogen-Gesangverein sowie die auf seine Initiative hin entstandene Singakademie in Wiesbaden. 1870 beteiligte er sich an den Vorbereitungen zur 1872 erfolgten Gründung des nach ihm benannten Konservatoriums (hierauf erfolgte die Verleihung des Titels eines Kgl. Professors), dessen Leitung er bis 1886 innehatte; zwischenzeitlich (ca. 1883/84) gehörte er auch dem Lehrkörper des Raff-Konservatoriums an. Mit seinem Lehrerkollegen Karl Mengewein verließ Freudenberg Wiesbaden 1886; beide gründeten noch im selben Jahr in Berlin ein weiteres Konservatorium (Freudenberg & Mengewein); außerdem leitete Freudenberg hier u. a. den Chor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (1895–1907). Das Wiesbadener Freudenberg-Conservatorium – es behielt seinen Namen bis in die 1890er Jahre bei – stand seit Anfang 1886 unter der Direktion von Otto Taubmann (1859–1929) und von April 1889 bis 1898 unter derjenigen von Albert Fuchs; das Kollegium umfasste 1881 16 und 1893 40 Lehrkräfte, die „Unterricht in allen Gebieten der Tonkunst“ erteilten (Signale und Musikalisches Wochenblatt). Verheiratet war Freudenberg seit 1869 mit der aus Bremen stammenden Organistentochter Pauline geb. Rinze (* 11. Nov. 1843 | † Berlin 28. Aug. 1912), die als „Frau Capellmeister Freudenberg“ gelegentlich bei Konzerten in Wiesbaden und Berlin als Sopranistin mitwirkte.
Werke — Von den zahlreichen Kompositionen Freudenbergs (überwiegend Vokalmusik) entstanden bzw. erschienen während der Mainzer und Wiesbadener Zeit u. a.: Die Pfahlbauer (Oper, Mainz 1877), daraus Idylle (Part.), Leipzig: Breitkopf & Härtel [1881]; D-MZs – KlA., Leipzig-Zürich: Hug [1906]; D-G <> Die Nebenbuhler (Oper, Wiesbaden 1879), daraus Ouverture und Tarantelle (Part.), Leipzig: Breitkopf & Härtel [1881]; D-HEms, D-Mbs, D-MZs <> Ouvertüre und Zwischenaktmusik zu Shakespeares Romeo und Julia op. 3 (Mainz 1864), Leipzig: Kahnt [1864]; D-HEms <> Aus der Jugendzeit. 7 Tonbilder (Kl.) op. 7, Frankfurt: Henkel [1868] <> 8 Lieder und Gesänge (m. Kl.) op. 8, ebd. [1869] <> Klavierstücke (Ragazza fiorentina und Graziella) op. 25, Wiesbaden: Wolff & Co. [1878] <> Vier Lieder (m. Kl.) op. 26, ebd. [1878]
Quellen — KB und Standesamtsregister Wiesbaden; Standesamtsregister Berlin <> Signale für die musikalische Welt März 1881 (Nr. 28), Mai 1889 (Nr. 36); NZfM 14. Mai 1886, 13. Juli 1892; Musikalisches Wochenblatt 18. März 1886, 22. Okt. 1891, 25. Mai 1893; <> MMB; Pazdírek <> Jansa 1911; Stieger
Literatur — Straus 1913 <> Heinz Becker, Art. Freudenberg, in: MGG1
Abbildung: Wilhelm Freudenberg, Fotografie von Emil Rheinstaedter (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)
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