kutschenreuter


(1) (Leopold) Ottomar (auch Otto) * Crimmitschau 15. Nov. 1847 | † Arnstadt zwischen 1923 und 1928; Kurkapellmeister, Komponist

(2) (Ottomar) Hugo * Glauchau 13. Mai 1874 | † München 13. Febr. 1941; Sohn von (1), Kapellmeister, Komponist und Musiklehrer


(1) Otto Kutschenreuter entstammte einer musikalischen Familie: Sein Vater Friedrich Christian (* Schmölln ca. 1817 | † (Bad) Soden 19. Mai 1902) war als Musiklehrer u. a. in Dresden und Arnstadt tätig und sein jüngerer Bruder Richard (* Crimmitschau 2. Sept. 1851 | † Arnstadt 28. Sept. 1898) wurde nach ersten Erfahrungen als Konzertmeister 1877 zum Musikdirektor in Riesa und 1881 zum Fürstlichen Musikdirektor in Arnstadt ernannt; er betätigte sich zur Versorgung seiner Kapelle auch gelegentlich als Komponist, wobei keines der Werke im Druck erschien. Es ist anzunehmen, dass Otto Kutschenreuter durch seinen Vater ausgebildet wurde. Die ersten beruflichen Stationen, bis er 1881 die Nachfolge Ferdinand Pöpperls als Kurkapellmeister in Soden im Taunus antrat, liegen noch im Dunkeln. Als Leiter der im Verlauf seiner Tätigkeit von 13 auf etwa 23 Mann angewachsenen Kapelle war er vertraglich verpflichtet, „während der Saison […] eine gute tadelfreie Musik aufzuführen, welche meistens aus den neuesten Musikstücken bestehend den verschiedenen Geschmacksrichtungen des Publikums Rechnung trägt und hinreichend Abwechselung bietet.“ (Abschrift des Vertrags vom 7. Dez. 1894; D-WIhha) Zudem war er angehalten, eine Repertoireliste vorzulegen und „das Repertoir [!] jährlich durch 25 neue Piecen[,] welche in der kommenden Saison zum Vortrag zu bringen sind, zu vervollständigen“ (ebd.). Kutschenreuter trat 1913 in den Ruhestand (sein Amt ging an Max Brückner über) und übersiedelte nach Arnstadt, wo die Witwe seines Bruders Richard lebte. Er selbst war zuerst mit der aus Kassel gebürtigen Catherine geb. Jerôme (ca. 1832–1893) und seit 1894 in zweiter Ehe mit der verwitweten Auguste Haraldine van der Laan geb. Massmann (* 1852) verheiratet.

WerkeSerenade (Hr., Vl., Orch.) op. 40, Bremen: Fischer [1889]; D-B

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Bad Soden und Striesen; Melderegister Arnstadt <> Akte zum Kurbetrieb Bad Soden (Best. 425 Nr. 3707); D-WIhha <> Adressbücher Dresden, Frankfurt (enth. Bad Soden), Arnstadt <> Echo der Gegenwart 7. Aug. 1884; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 15. Aug. 1900 (Abendblatt); Norddeutsche allgemeine Zeitung 15. Mai 1904; Badische Presse 26. Mai 1906; Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung 17. Dez. 1907; Wiesbadener General-Anzeiger 6. März 1913; Taunus-Zeitung 9. Okt. 1916 <> MMB

Literatur — August Haupt, Soden am Taunus. Ein Rathgeber und Führer während des Kurgebrauches, Würzburg 1885, S. 101 <> Joachim Kromer, Bad Soden am Taunus: Leben aus den Quellen (Stadtgeschichte Bd. 1), Frankfurt/M. 1990


(2) Der aus der ersten Ehe Ottomars stammende Sohn Hugo schlug ebenfalls eine musikalische Laufbahn ein und wurde, nachdem er von 1889 bis 1893 am Frankfurter Raff-Konservatorium bei Georg Adler (Kl.), Alphonse Brun (Vl.) und Hermann Burger (Vl.) studiert hatte und mit Erfolg als Violinist in der Region aufgetreten war, 1896 Kapellmeister in Hanau. Dort gelangte im selben Jahr seine Oper Giulietta zur Uraufführung. 1898 heiratete er in Darmstadt die Konzertsängerin Minna (eigentl. Regine Clara Marie Wilhelmine) Degen (* Würzburg 2. Apr. 1865 | † München ca. 1943–47), mit der er (nach weiterer Station als Kapellmeister in Zwickau) seit 1899 in München lebte und gemeinsame Konzerte gab, bei denen sie auch Lieder seiner Komposition sang. Im Ersten Weltkrieg war er als Landsturmmann u. a. 1917/18 bei Stellungskämpfen in Artois beteiligt. Er war zuletzt als Kapellmeister Musiklehrer in München tätig.

WerkeGiulietta Oper (Text: Eduard Sudrow), UA Hanau 1896 <> Lieder; ungedruckt und verschollen

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Darmstadt <> Kriegsstammrollen des Königsreichs Bayern (Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon Augsburg I B 18); D-Mhsa <> Adressbücher München <> Jahresberichte des Raff-Konservatoriums 1888/89–1892/93 <> Neuer Theater-Almanach 1895–1899 <> StiegerO <> Zahlreiche Nennungen in der Münchener Presse, u. a. Münchener Neueste Nachrichten 24. März 1900 (Vorabendblatt), 18. Apr. 1900 (General-Anzeiger), 27. Nov. 1900 (Vorabendblatt), 9. Nov. 1905 (General-Anzeiger), 18. März 1917, 31. März 1931


Kristina Krämer

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