Johann Sebastian Hollbusch
HOLLBUSCH, JOHANN SEBASTIAN get. Neckarsulm 13. Apr. 1754 | † Mainz 14. Febr. 1829; Musiklehrer, Komponist, Musikschriftsteller
Über die Ausbildung und den Lebensweg des Schreinersohns Hollbusch (im Taufeintrag Hohlbusch) wissen wir wenig: 1772 listen ihn die Heidelberger Matrikel unter den Studienanfängern im Fach Logik, und spätestens zu Beginn der 1780er Jahre wird er sich in Mainz niedergelassen haben, wo er Philipp Carl Hoffmann (wohl um 1785) und Adolph →Ganz (wohl um 1810) Tonsatzunterricht erteilte. Seine zwischen 1786 und 1792 hier erschienenen Werke unterstützen die Annahme eines Aufenthalts in der Region wenigstens um diese Zeit; 1825 figuriert er im Mainzer Adressbuch als „Privatier“, und der wenig später erfolgte Todeseintrag nennt ihn „Musiklehrer […] ledigen Standes“. Wenngleich sich ein zeitgenössischer Rezensent über das Tonsystem Hollbuschs nicht gerade begeistert äußerte, rühmten die späteren Lexikographen (ohne exakte Vorstellungen von der Person selbst zu haben) den „scharfsinnigen Denker“ (GerberNTL 1812) und den „gründlichen deutschen Musiktheoretiker“ (Mendel/Reissmann 1875), der „in der Musik viel Gutes stiftete“ (SchillingE 1842; nach ihm Bernsdorf 1857).
Werke — 3 Sonaten (Kl., Vl.) op. 1, Mainz: Schott [1786]; verschollen <> 3 Sonaten (verm. Kl., Vl.) op. 2, ebd. [1786]; verschollen <> Trois Sonates (Kl., Vl.) op. 3, ebd. [1786]; s. RISM H 6328 <> Deux duos concertants (2 Vl.) op. 4, Mannheim etc.: Götz [1789]; s. RISM H 6329 <> Tonsystem von Johann Sebastian Hollbusch, abgefasset in einem Gespräche zweier Freunde, Mainz: Häfners Erben 1792; D-B, D-LEm, US-Wc (digital)
Literatur und Referenzwerke — Günter Wagner, Die Musikerfamilie Ganz aus Weisenau. Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Juden am Mittelrhein, Mainz 1974, S. 21 <> Gerber NTL; SchillingE; Bernsdorf; Mendel/Reissmann <> Müller 1977
Quellen — KB Neckarsulm (St. Dionysius); Zivilstandsregister Mainz (Herrn Dr. Bernd Krause besten Dank für die Auffindung des Todeseintrags) <> Adressbuch Mainz 1825 <> Die Matrikel der Universität Heidelberg, 4. Teil, hrsg. von Gustav Toepke, Heidelberg 1903 <> Allgemeine Literatur-Zeitung (Jena) 19. Juli 1792 (anonyme Rezension des Tonsystems)
Axel Beer