Ludwig Kaltwasser
KALTWASSER, LUDWIG * Ort unbekannt (evtl. Vorbleckede (heute zu Bleckede, Landkreis Lüneburg)) 23. Juni 1855 | † Bronx (New York) 30. Sept. 1926; Violinist
Kaltwasser, dessen familiäre Herkunft bislang nicht geklärt ist (im Sterbeeintrag sind John Kaltwasser und Sophie geb. Heise als Eltern angegeben), erhielt seine musikalische Ausbildung in Berlin. Mutmaßlich ist er jener Louis Kaltwasser aus Vorbleckede, der von 1877 bis 1879 Gesang an der königlichen Hochschule für Musik studierte. Er selbst bezeichnete sich als Schüler Joseph Joachims; spätere Zeitungsberichte nennen als Lehrer zudem Heinrich de Ahna (Vl.), Reinhold Succo (Kontrapunkt) und Alexander Dorn (Kl.) sowie eine erste Anstellung als Solo-Violinist in Hannover. Von 1881 bis 1883 war Kaltwasser Konzertmeister am Stadttheater Stettin, wo Arthur Smolian zu seinen Kollegen gehörte. Auch wirkte er bei einem Konzert von Gustav Flügel mit. Im Sommer 1882 reiste Kaltwasser in die USA – angesichts der 26 weiteren Musiker, die mit ihm auf der Passagierliste stehen, wird man eine Konzerttournee vermuten dürfen. Während des Sommers 1883 war er Konzertmeister an der Krolloper in Berlin und kam anschließend als kgl. Kammermusiker an das Theater in Wiesbaden (ab 1891/92 im Adressbuch als »Kammermusiker a. D.« verzeichnet). Eine verwandtschaftliche Verbindung zu jenem Taglöhner Carl Kaltwasser, der zunächst mehrere Jahre lang unter derselben Adresse (Geisbergstr. 9) wohnhaft war, ließ sich bislang nicht nachweisen. Während seiner Wiesbadener Zeit ließ sich Kaltwasser mehrfach bei Kirchen- bzw. Orgelkonzerten von Adolf Wald hören und erteilte Geigen- und Klavierunterricht.
Im Herbst 1894 emigrierte Kaltwasser in die USA. Bis 1896 lebte er in Detroit (Konzertmeister des Detroit Symphony Orchestra, Secundarius des Yunck String Quartett) und zog anschließend nach Pittsburgh (Violinist im The Pittsburgh Orchestra), wo er 1901 die Pianistin und Klavierlehrerin Clara geb. Oehmler (1863–1933) heiratete. Seit 1902/03 lebten sie in New York (er als Violinist im Symphony Orchestra) und waren zuletzt als Violin- bzw. Klavierlehrer tätig. Der gemeinsame Sohn Herman (1804–1970) wurde Radiotechniker, wobei in den 1920er Jahren auch Auftritte als Pianist im Radio belegt sind.
Werke — Jetzt denkt er an mich (Sst., Kl.), Wiesbaden: Wolff [1891] <> Legend (Vl., Kl.; Albert Stoessel gew.), New York: Bucci Brothers (1922); US-Pu
Quellen und Referenzwerke — Studierendenliste Königliche Hochschule Berlin (Liste des Sophie Drinker Instituts) <> Deutscher Bühnen-Almanach 1881–1884 <> Adressbücher Wiesbaden <> Hamburger Passagierlisten (1892, 1894, 1926) <> US Census Records (Pittsburgh 1900, Bronx 1920, 1925, 1930, 1950) <> Sterberegister New York <> NZfM 7. Jan. 1881, 4. März 1891, 15. Nov. 1893; Musikalisches Wochenblatt 13. Jan. 1881; Urania Nr. 9, 1887, Nr. 3, 1894; Wiesbadener Bade-Blatt 16. Aug. 1888, 15. Mai 1893; Wiesbadener Tagblatt 16. Aug. 1888 (1. Beil.), 18. Sept. 1890; Der Chorgesang 1. Mai 1892; The Song Journal Nr. 12 (Dez.) 1895 (biographischer Abriss); Pittsburg Bulletin 26. Sept. 1896, 11. Sept. 1897 (biographischer Abriss), 22. Juni 1901 ; American Art Journal 27. Jan. 1900; New York Evening Post 20. Aug. 1927 <> MMB <> Catalogue of Copyright Entries 1922, Bd. 3 (Musical Compositions), Washington 1923, S. 746
Abbildung: Ludwig Kaltwasser nach einer Photographie, in: Pittsburg Bulletin 11. Sept. 1897
Kristina Krämer