endres


(1) (Johann) Valentin (Stephan) * Riedenheim (Unterfranken) 3. Aug. 1763 | † Kaiserslautern 1. Mai 1832; Musiker, Musiklehrer und Komponist

(2) Adam (Mathias) * Riedenheim 24. Febr. 1787 | † nicht vor 1855; Sohn von (1), Musiker, Musiklehrer

(3) Valentin (II) * Mainz 21. Febr. 1819 | † ebd. 5. Apr. 1889; Sohn von (2), Musiker

(4) Franz (bzw. François) Joseph * Mainz 29. Juni 1834 | † Asnières-sur-Seine 7. Febr. 1911; Sohn von (2), Komponist, Pianist


(1)


Valentin Endres, Sohn des Schulleiters Johann Georg Endres, stammte zwar aus der Nähe von Würzburg, lässt sich bisher aber nicht mit weiteren dort ansässigen Musikern (vgl. hierzu KirschL) in Verbindung bringen. Er ist erstmals im Jahr 1815 als Musiker in Geisenheim nachweisbar. Anschließend war er als Musiklehrer am Gymnasium in Speyer und seit 1819 am Lehrerseminar in Kaiserslautern tätig, wobei seine diesbezüglichen Fähigkeiten offenbar zu wünschen übrig ließen. So heißt es in einem Rückblick auf die Geschichte des Seminars: „Nach den vorhandenen Actenstücken war Endres ebensowohl ohne allen musikalischen Geschmack als ohne irgend welche pädagogischen Takt oder didaktisches Geschick“ (Andreae, S. 14; vgl. auch Fogt). In Kaiserslautern heiratete er 1828 als Witwer die aus Landstuhl gebürtige Francisca Thecla Endel. Nach seinem Tod wurde seine offenbar beträchtliche Musikaliensammlung (auch seine Mantuaner Geige von 1703) versteigert – der entsprechende Katalog bei Tascher ist jedoch nicht überliefert.

WerkeMarche (Kl.), Mainz: Schott [1816]; CH-Zz, D-Dl (digital), D-Mbs (digital, s. Abb.) <> Zwischenspiele (Org.), München: Falter [1828/29] – Frankfurt: Dunst [1831] <> 6 Präludien (Org.), Kaiserslautern: Tascher [vor 1833]; ehem. D-B <> 7 Vor- und 7 Zwischenspiele, nebst 1 Marsch (Kl./Org.), Kaiserslautern: Tascher [vor 1833] – Frankfurt: Dunst [?] <> Drei- und vierstimmige Gesänge (m. Kl.), 4 Hefte, Kaiserslautern: Tascher [vor 1833]; D-SPlb (Heft 2 digital) <> Frühlingscantate (3 Sst., Kl., Ob., Klar./Vl., Vc.), Kaiserslautern: Tascher [vor 1833] – Frankfurt: Dunst [1828/29] <> ungedruckt: Festgesang auf die höcherfreuliche Ankunft des Allgeliebten Königs der Bayern Ludwig zu Kaiserslautern im bayerischen Rheinkreise. Gesungen von den Zöglingen des Schullehrer-Seminars, Ms. in D-Mbs, s. RISMonline <> „feierliche Musik mit Chören“ 1818 in Speyer bei der „Feier des Vereinigungsfestes der beiden protestantischen Confessionen zu einer protestantisch-evangelisch-christlichen Kirche“ aufgeführt (s. Neue Speyerer Zeitung); verschollen

Quellen und Referenzwerke — KB Riedenheim (Taufregister; freundliche Auskunft von Frau Christiane Landois, Bistumsarchiv Würzburg, vom 5. Okt. 2022); KB Kaiserslautern (St. Martin) <> Briefe an Schott in D-Mbs (1818, 1821, 1828, 1832) <> Neue Speyerer Zeitung 1. Dez. 1818 <> Fortgangs-Verzeichniss der Schüler an der Lateinischen Schule zu Kaiserslautern, im Jahre 1831/32, Kaiserslautern 1832 <> Beilage zum Amts- und Intelligenz-Blatte des Rheinkreises (Speyer), 14. Aug. 1832 (Anzeige der Versteigerung) <> Musikalienanzeige Taschers in: Chr. Grünewald, Beschreibung von Rheinbaiern zunächst zum Gebrauche für Volksschullehrer Rheinbaierns, Kaiserslautern: Tascher 1833 <> Jahrbuch für das bayerische Volksschulwesen, Freysing 1864, S. 120f. <> Karl Andreae, Erster Jahres-Bericht des Königl. Bayer. Schullehrer-Seminars zu Kaiserslautern, Kaiserslautern 1872, S. 13–16 <> HmL, MMB

Literatur — Wollner 2009, KirschL <> Martin Fogt, Gesang in der Lehrerbildung im Bayern des 19. Jahrhunderts, Phil. Diss. Augsburg 2009, S. 211, 514


(2)


Der Musiker Adam Endres heiratete 1815 in Mainz die aus Geisenheim stammende Weingärtnerstochter Katharina Schlaut (bzw. Schlaud; * 25. Okt. 1794) – Trauzeugen waren die Mainzer Musiker Johann Durst, Matheus Hagen und Joseph Rittersheimer. 1823 gründete Endres, der selbst Musik- und Gesangsunterricht erteilte, eine Musikschule sowie wenig später einen Musikalischen Verein (mutmaßl. identisch mit dem bei Peth für 1832 genannten Instrumental-Verein), der neben auswärtigen Gästen auch jungen Dilettanten Gelegenheit bot, Auftrittserfahrung zu sammeln und – so ein Mainzer Korrespondent – als „ein Propyläen-Institut, eine Neophitenbildungsschule der Kunst“ fungierte, aus der sich Kräfte für größere Vereine rekrutieren ließen (Didaskalia 27. Febr. 1826). Endres war Mitglied einer Freimaurerloge und lässt sich zuletzt als Veranstalter einer musikalischen Soirée im März 1855 nachweisen.

Quellen und Referenzwerke — Peth 1879, S. 158, 181 <> Didaskalia 20. Jan. 1826, 1. Febr. 1826, 27. Febr. 1826, 6. Apr. 1826, 8. Febr. 1832, 3. Apr. 1833 (betr. u. a. „neu gegründeter Verein von Seiten der hiesigen Orchestermitglieder“); Mainzer Anzeiger 20. März 1855

Literatur — Winfried Dotzauer, Mainzer Illuminaten und Freimaurer vom Ende der kurfürstlichen Zeit bis zu den Freiheitskriegen, in: Nassauische Annalen 83 (1972), S. 120–146


(3)


Valentin Endres betätigte sich zeitlebens als Musiker in Mainz und war aktives Mitglied der dortigen Liedertafel. Seit 1838 war er mit Karolina Germershausen verheiratet (zu den Trauzeugen gehörten der Klaviermacher Wolfgang Nicolai und Musiker Johann Altenreither). 1871 suchte er bei der Stadt Mainz um finanzielle Unterstützung zu seiner geplanten Auswanderung in die USA an.

Quellen — Akte; D-MZs (Best. 70 Nr. 20536) <> Mitgliederverzeichnisse der Mainzer Liedertafel


(4)


Franz Joseph Endres wandte sich wohl nicht allzu lange nachdem er noch im April 1856 aus Mainz kommend ein Konzert in Worms gegeben hatte, nach Paris. Dort war er 1858 als Organist an einem Konzert des Gesangvereins Germania beteiligt und gründete um 1860 eine deutsche Liedertafel. Als Komponist und Pianist, wie auch als Erfinder einer Komponiermaschine (Endresotype) trat er 1864 an die Öffentlichkeit.

Werke — In den 1880er Jahren erschienen in Paris die opera 1–10 (zumeist Kl. bzw. Sst., Kl.) eines F. J. Endrès, die in F-Pn überliefert und höchstwahrscheinlich Franz Joseph Endres zuzuschreiben sind. Verschollen sind die 1864 aufgeführten Werke: ein Klavierkonzert, eine Sinfonie (c-Moll) und Un rêve (Soli, Chor, Orch.).

Quellen und ReferenzwerkeSüddeutsche Musikzeitung 21. Mai 1855, 15. März 1858, 2. Mai 1864, 17. Okt. 1864; Wormser Zeitung 5. Apr. 1856; Morgenblatt für gebildete Leser 4. Juni 1862; Journal des débats politiques et littéraires (Paris) 23. März 1864; Revue et Gazette Musicale (Paris) 3. Apr. 1864; Le Ménestrel (Paris) 3. Apr. 1864 <> Annuaire spécial des artistes musiciens, Paris 1863 <> Catalogue des brevets d’invetion, Paris 1864, S. 387


Quellen und Referenzwerke (zu (2)–(4)) — Familien- und Zivilstandsregister Mainz <> Adressbücher Mainz


Kristina Krämer

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  • angelegt 2019/12/18 13:33