Adolf Wald
WALD, ADOLF (CHRISTIAN HERMANN) * Walsdorf bei Idstein 13. Febr. 1837 | † (Bad) Ems 28. Okt. 1907 (nicht 1905); Lehrer und Organist
Bereits als 14jähriger vertrat Adolf Wald seinen Vater, den Walsdorfer Elementarlehrer Karl August Jacob W. (* Staffel bei Limburg 29. Nov. 1801), auf der Orgelbank. 1858, nach seiner Ausbildung am Lehrerseminar in Usingen (seit 1853), wo er sicherlich zu den Schülern Carl Feyes zählte, wurde er kurzzeitig Lehrer in St. Goarshausen, Weilburg und Ems. Anschließend studierte Wald von Mai 1862 bis März 1863 am Leipziger Konservatorium u. a. Orgel und Musiktheorie (Ernst Friedrich Richter) sowie Klavier (Ignaz Moscheles). Seit 1863 lebte er als Klavierlehrer und Pianist in Wiesbaden und trat im Oktober 1866 die Nachfolge von Gottfried (II) Anthes als Organist an der im November 1862 geweihten neuen Marktkirche an. Bereits im Oktober 1863 hatte er hier die „Orgel-, Vocal- und Instrumental-Concerte“ (Wiesbadener Bade-Blatt 11. Aug. 1888) ins Leben gerufen, die über viele Jahre hinweg einer der musikalischen Anziehungspunkte der Kurstadt werden sollten, und im Juli 1901 kamen die Kirchlichen Volkskonzerte („Mittwochskonzerte“ mit überwiegend weltlichen Programmen) hinzu, die zahlreichen, auch jungen Musikern der Region Auftrittmöglichkeiten boten. Hier und bei anderen Gelegenheiten trat Wald (auch außerhalb Wiesbadens) als Organist mit einem breiten Repertoire (Musik des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart) hervor. 1878 gründete er den evangelischen Kirchengesangverein. Überdies war er an zahlreichen weiteren Konzerten, etwa des Cäcilien-Vereins und der Kurkapelle, beteiligt und zählte zu denen, die sich für Max →Reger einsetzten, der 1893–1898 in Wiesbaden lebte. 1905 ließ sich Wald aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzen. Sein Nachfolger als Marktkirchenorganist wurde Friedrich Petersen.
Werke — Valse brillante (Kl.), Mainz: Hickethier [1859] <> Im Herbste (Mch.; „Seid gegrüßt mit Frühlingswonne“) op. 6, Leipzig: Kistner [1890]; D-B <> Sommernacht (Mch. mit Baritonsolo; „Nun liegt die Welt im Traume“) op. 8, ebd. [1890]; D-B
Quellen — Kirchenbücher Walsdorf und Staffel <> Adressbücher Wiesbaden <> Prüfungsprotokoll des Leipziger Konservatoriums 31. März 1863; D-LEmh (digital) <> NN., Adolf Wald †, in: Wiesbadener Tagblatt 31. Okt. 1907 <> Signale für die musikalische Welt 11. Okt. 1866 u. ö.; NZfM 2. Nov. 1866, 29. Sept. 1882, 15. Nov. 1893 u. ö.; Wiesbadener Bade-Blatt 23. Juni 1868, 22. März 1888, 11. Aug. 1888 (mit biographischen Angaben) u. ö.; AmZ 19. Juli 1871; Neue Berliner Musikzeitung 2. Aug. 1871 u. ö.; Wiesbadener Tagblatt 21. März 1901, 9. März 1904, 2. Juni 1905, 6. Mai 1906 u. ö. <> Wiesbadener General-Anzeiger 1. Jan. 1902, 6. Juli 1902 u. ö. <> MMB
Literatur — Hans Uwe Hielscher, Die Oberlinger-Orgel in der Marktkirche Wiesbaden, Bad Kreuznach 1990, S. 78–83 <> NassB <> Balász Szolt Szábo, Zur Orgelmusik Max Regers, Bonn 2016 (dort weitere Quellenangaben)
Abbildung: Konzertanzeige Walds im Wiesbadener Bade-Blatt 23. Juni 1868
Axel Beer