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HEYL, MANFRED (CARL JOHANNES) * Friedberg (Hessen) 26. Dez. 1908 | † Worms 2. Jan. 2001; Komponist und Musiklehrer

Manfred Heyls Vater Karl, seit 1912 Studienrat und Kommunalpolitiker in Worms, unterrichtete seine Kinder außerschulisch nach der Lehre von Berthold Otto und Rudolf Steiner. Seit seinem 12. Lebensjahr erlernte Manfred Klavier-, Flöten-, Violin- und Orgelspiel. Ab 1929 erhielt er Unterricht bei dem Wormser Klavierlehrer und Organisten Lutz Heinemann. Ein Jahr später trat er in die Mannheimer Musikhochschule ein, wo von 1930 bis 1933 Willy →Rehberg (Klavier), dem er sein Klavierkonzert op. 88 widmete, sowie Friedrich Eckart (Komposition) seine Lehrer waren. 1931 wurde sein Concerto grosso im alten Stil op. 2 uraufgeführt. Einflüsse der Jugendbewegung zeigen die Lieder Fröhlich Volk nach Bildern von Ludwig Richter. Aus einem von Richard Wagner geprägten Elternhaus kommend, sah er sich in Mannheim „zwischen Bach und Hindemith“ (Fritz Reuter in Der Wormsgau 2004, S. 174) gestellt: formale Strenge bei vorsichtig erweiterter Tonalität. Nach einem von seinem Vater verfassten Textbuch arbeitete Heyl von 1933 bis 1939 an seiner Oper Dante und schrieb als Soldat eine Burleske für Klavier sowie Lieder, die er über seine anschließende Gefangenschaft in Langres/Frankreich retten konnte. Dort entstand eine im Lager aufgeführte Tanzpantomime Tempeltanz, die er später in Buddha und der Dämon für großes Orchester (op. 49) umgestaltete. 1946 kehrte Heyl nach Worms zurück und heiratete zwei Jahre später Roswitha Stumpp. Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Revolution von 1848 vertonte er Der Weber nach einem Gedicht von Heinrich Heine für gemischten Chor und Orchester (op. 25). Von seiner gleichzeitig begonnenen Oper Der Kreidekreis nach Klabund existiert neben der Konzertfassung des Vorspiels ein Klavierauszug letzter Hand. Weitere Opernprojekte blieben Fragmente. 1952 bereitete sich Heyl in einem Seminar der Singschule Augsburg auf seine Tätigkeit als Blockflötenlehrer an der vom Vater 1955 ins Leben gerufenen Wormser Städtischen Jugendmusikschule vor. Bis 1968 übte er diesen Beruf aus. Für Blockflöte schuf er solistische und chorische Stücke. Daneben entstanden Klavierstücke mit südländischem Charakter wie die Nachklänge an Spanien op. 65. Erfolg hatte Heyl mit der Schuloper Unter Indianern, Trappern und Cowboys (1964 in Worms aufgeführt), weniger mit musikalischen Komödien nach Texten von Wieland, Niebergall und Busch. Seine Neigung zu Holzblasinstrumenten zeigen sein Fagottkonzert op. 44, seine Impressionen In memoriam Ingeborg Bachmann für Oboe d’amore und Orchester sowie Stücke für mehrere Bläser bzw. für Bläser und Klavier wie Hermenaion op. 69. Orchesterwerke (u. a. 1953/54 Musik zu einem Worms-Film, 1966 zur Festhauseröffnung Vorspiel zur Weihe des wiederaufgebauten Hauses), Solokonzerte sowie Lieder wurden in Konzerten und im Rundfunk mehrfach aufgeführt. Die Stadt Worms gedachte Heyls anlässlich seines 70. Geburtstags sowie seines Todes im Jahre 2001 mit Aufführungen einiger seiner Werke.

Werke — ca. 200 unveröffentlichte Kompositionen zahlreicher Gattungen und Besetzungsformen; überliefert im Nachlass (vgl. das Werkverzeichnis bei Reuter 2004)

Quellen — Nachlass; D-WOsta (Abt. 119/38 sowie Abt. 204 Nr. 32-01/14)

Literatur — Tobias Ihle, Manfred Heyl. Klingender Werküberblick, Ein honoriges Geburtstagsgeschenk für den Wormser Komponisten im Festhaus, in: Wormser Zeitung 17./18. März 1979 <> Fritz Reuter, Manfred Heyl – ein zeitgenössischer Wormser Komponist, in: Wormser Monatsspiegel April 1979, S. 27–31 <> Ders., Manfred Heyl (1908–2001). Ein Wormser Komponist und seine Werke, in: Der Wormsgau 23 (2004), S. 168–185 (mit Werkverzeichnis)


Fritz Reuter †

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