hecht


(1) Heinrich (auch Henry) * Dürkheim 22. Nov. 1806 | † ebd. 6. Okt. 1865; Gesangslehrer, Chorleiter, Sänger und Komponist

(2) Eduard (später Edward) * Dürkheim 28. Nov. 1832 | † Manchester 6. (nicht 7.) März 1887; Sohn von (1), Pianist, Chorleiter und Komponist


(1) Heinrich Hecht, der einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Dürkheim entstammte, erlernte zunächst in Mannheim das Uhrmacherhandwerk und wurde während seiner anschließenden Wanderjahre (durch Baden, Schweiz, Frankreich) als Piccolospieler in das Musikcorps des Reiterregiments Chasseurs de Nemour in Lunéville aufgenommen, bevor er 1834 nach Frankfurt kam. Über seine musikalische Ausbildung ist nichts bekannt. Ab 1836 war Hecht als Gesangslehrer an der Real- und Volksschule der israelitischen Gemeinde in Frankfurt angestellt und gründete 1844 (gemeinsam mit seinem Kollegen Leopold Beer) den israelitischen Gesangverein Frohsinn. Außerdem leitete er den Synagogenchor der Hauptsynagoge (sein Nachfolger wurde Carl Breidenstein) und war Musikdirektor der Loge Adler. Im September 1849 erhielt er das Bürgerrecht. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit nahm Hecht als Sänger regen Anteil am städtischen Musikleben und komponierte einige Lieder, die in Frankfurt und Mainz gedruckt wurden.

Werke (wenn nicht anders angegeben Sst., Kl.) — Valse (Git.), Frankfurt: Fischer [1836] <> Wenn du wärst mein eigen (Sst., Kl./Git.), Mainz: Schott [1841]; D-B, D-Mbs (digital) <> Kinder-Lieder für Schulen und Familienkreise 2 Hefte, ebd. [1841 und 1865]; D-F (1. Heft), D-Mbs (1. Heft digital, s. Abb.), GB-Lbl (nur 2. Heft) <> Die alte Leut, Frankfurt: Hedler [1848] <> Robert Blum, ebd. [1849] <> Das Heimweh, Offenbach: André (in Komm.) [vermutl. um 1850]; D-OF <> 2 Lieder (Stille Sicherheit, Dein Rosenmund sagt mir), Mainz: Schott [1857]; D-B <> Schützengruss, Frankfurt: Henkel [1863] <> einzelne Sätze in: Synagogen-Gesänge (m. Kl.- bzw. Harmonium-Begl.), hrsg. von Carl Breidenstein, Frankfurt: Selbstverlag [1878]; D-F (digital), F-Pn, IL-J, US-CIhc, US-PHgc


(2) Eduard Hecht erhielt seine musikalische Grundausbildung bei seinem Vater sowie möglicherweise bei Johann Christian Hauff und Franz Messer (vgl. Nekrolog). Eduard Rosenhain unterrichtete ihn im Klavierspiel. Mit vierzehn Jahren trat Hecht als Pianist und Komponist erstmals öffentlich auf, weitere Auftritte in Frankfurt (u. a. in Konzerten von Eduard Rosenhain und Christian Siedentopf) folgten. Im November 1854 wanderte er nach Manchester aus, wo er sich als Klavierlehrer und Chorleiter (u. a. des Chors von Charles Hallé, der Manchester Liedertafel und der Manchester Cecilia Choral Society) betätigte, am Owens College Harmonie und Komposition lehrte und gelegentlich als Pianist (auch gemeinsam mit dem befreundeten Hallé) auftrat. Hechts überregionale Bekannt- und Beliebtheit in Nordengland spiegelt sich in der großen Anteilnahme an seinem Tod wider. Zudem verlieh die Royal Academy of Music von 1944 bis 1963 auf Veranlassung seines Sohns Charles Hecht jährlich den Edward Hecht Prize für eine ausgewählte Komposition.

Werke (Auswahl, chronologisch) — Bundeslied (m. Chor ad lib.), Offenbach: André [1848] <> 3 Lieder (Ständchen, Morgens steh’ ich auf und frage, Mei Schatzel) (Sst., Kl.), Mainz: Schott [1850]; D-B, D-Mbs (digital), D-SPlb <> 3 Komische Lieder (Kapuzinerlied, Kastengeist, Gott, wie mager) (m. Kl.), ebd. [1850]; D-B, D-Mbs (Nr. 3 digital) <> 3 Lieder (SATB) op. 1, ebd. [1852], D-KNh <> 3 Morceaux de Salon (Kl.) op. 2, ebd. [1855]; D-B <> Trois Caprices-Mazurkas (Kl.) op. 3, ebd. [1855/56]; D-B, F-Pn, GB-Lbl (digital) <> 3 Lieder Jägers Liebe aus den Junius Liedern von Geibel (m. Kl.) op. 4, Leipzig: Kahnt [1857]; D-B <> 3 Cappricios in Marschform (Kl.) op. 5, ebd. [1857]; D-B, D-Sl, GB-Lbl (digital) <> in London erschienen überwiegend Chorstücke (auch für größere Besetzung mit Orch.) sowie einzelne Lieder und Klavierstücke; außerdem bekannt aus seiner Jugendzeit ist ein Streichquartett in a-Moll [verschollen].

Abbildung: Grabstein Edward Hechts auf dem Southern Cemetery in Manchester (Section D N/C, No. 208), aufgenommen von Kristina Krämer im Oktober 2018


Quellen und Referenzwerke — MMB <> KB Frankfurt <> Frankfurter Adressbücher <> Frankfurter Presse – u. a. Didaskalia 9. März 1840, 6. Jan. 1847, 21. Aug. 1852, 16. Okt. 1852, 26. Sept. 1854 <> Nekrolog zu Heinrich Hecht: Frankfurter Nachrichten. Extrabeilage zum Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt Nr. 126, 23. Okt. 1865 <> Nekrolog zu Eduard Hecht: The Manchester Evening News, 7. März 1887 <> GollmickH <> RiemannL 111929

Literatur — Michael Kennedy, Art. Hecht, Edward, in: Grove Music Online 2001


Kristina Krämer

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