NICOLAI, JOHANN GOTTFRIED * Rudolstadt 10. Aug. 1774 | † Schwabach bei Nürnberg 1819; Theologe, Musiker, Komponist

Von seinem Vater Johann Georg (1721–1784; Stadtkirchner und -organist in Rudolstadt) erhielt Johann Gottfried Nicolai eine gründliche musikalische Ausbildung, die u. a. Klavier-, Orgel- und Violinspiel umfasste. Mit zehn Jahren trat er bereits als Instrumentalist öffentlich und bei Hof auf und begab sich 1795 zum Theologiestudium nach Jena. Hier begegnete er Johann Anton André, der ihn dazu bewog, sich in Offenbach als Musiklehrer niederzulassen, wo er ca. 1797 bis 1800 lebte. Anschließend arbeitete Nicolai kurzzeitig als Hauslehrer in Buttenheim bei Bamberg sowie bis 1808 in Nürnberg, wo er anschließend Religionsunterricht an der königlichen Studienanstalt des Gymnasiums erteilte. Kurz nach der Übernahme einer Predigerstelle in Schwabach (1818) ist er verstorben.

Werke — Sonate op. 1 (Kl., Vl.), Offenbach: André [1797]; s. RISM A/I N 577 (fälschlich Johann Gottlieb Nicolai (1744–1801) zugeordnet) (s. Abb. aus D-OF) <> Drei Sonaten (Kl., obl. Vl.) op. 2, ebd. [1800]; s. RISM A/I N 578 (dto.) <> weitere in den Lexika genannte gedruckte Kompositionen sind ihm nicht zuzuordnen; der ihm in SchillingE zugewiesene Aufsatz Das Spiel auf dem Contrabass (AmZ 17. Apr. 1816, Sp. 257–265) ist aus der Feder seines (entfernten) Cousins Dr. med. Johann Christoph Nicolai in Rudolstadt (1774–1836; vgl. zu ihm AmZ 1. Mai 1811).

Quellen und Referenzwerke — KB Lichtenhain und Rudolstadt <> Jahresbericht der königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg, Nürnberg 1814, S. 21 <> Ludwig Friedrich Hesse, Verzeichniß geborner Schwarzburger, die sich als Gelehrte oder als Künstler bekannt machten, 11. Stück, Rudolstadt 1820, S. 16–17 <> GerberNTL, SchillingE, Bernsdorf, Mendel/Reissmann (alle mit teils unrichtigen Angaben)

Literatur — Matthäus 1973 <> Ute Omonsky, Art. Nicolai, Johann Georg, in: MGG2P

Abbildung: Titel der Sonate op. 1; D-OF

Axel Beer