buettgenbach


BÜTTGENBACH, CONRAD (HEINRICH JAKOB) (auch Konrad) * Heerdt (Kreis Neuss, heute: Düsseldorf-Heerdt) 13. Dez. 1870 | † Hamburg(-Farmsen) 7. Nov 1939; Dirigent, Komponist, Verleger, Erfinder

Die Biographie Büttgenbachs, Sohn eines Bergwerkdirektors im holländischen Kerkrade, ist bislang nur lückenhaft rekonstruierbar. Nachweislich studierte er von 1892 bis 1893 am Kölner Konservatorium bei August von Othegraven (Klavier). Im Sept. 1896 hatte er in Leipzig eine „spontane Mental-Suggestion“ und berichtet davon in der Zeitschrift für Spiritismus und verwandte Gebiete (23. Jan. 1897). Er erriet angeblich die Namen zweier Personen, die er laut eigenen Angaben zuvor nie getroffen hatte. Bekannt wurde Büttgenbach hauptsächlich als Erfinder des Brettspiels Salta (s. a. op. 60), das 1899 auf der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet wurde und sich die folgenden Jahre einiger Beliebtheit erfreute. Büttgenbach selbst spielte dabei gegen namhafte Persönlichkeiten, wie beispielsweise die Schauspielerin Sarah Bernhardt. In Folge der Popularität des Spiels scheint er vielfach auf Reisen gewesen zu sein, in den USA ließ er auch ein Patent eintragen. Sein Lebensmittelpunkt befand sich in Hamburg, dort heiratete er am 4. Juni 1904 als „Musikdirigent“ Martha Ottilie Gertrud geb. Schönherr. 1908 erfand er ein weiteres Spiel namens Mon-Ak. Laut Leipziger Tageblatt (s. Quellen) äußerte sich Arthur Nikisch dazu folgendermaßen: „Was die Sinfonie für den Musiker ist, ist Salta für den Freund edlen Spieles, so dürfte er von Mon-Ak behaupten, es schmeichele sich in die Sinne wie eine schöne Walzermelodie und würde ebenso wie diese einen Siegeszug durch die ganze Welt machen“. Der Sterbeeintrag verzeichnet Büttgenbach als geschiedenen „Kapellmeister außer Dienst“.

Nun stellt sich allerdings noch die Frage, warum es einen MMM2 Artikel zu ihm gibt: Die „Internationale Musik-Verlagsanstalt C. H. J. Büttgenbach“ in Frankfurt/M., die jedoch in den Adressbüchern nicht vorkommt, verlegte 1895 das Klavierstück Liebesblumen op. 30 von einem bisher unbekannten Coni Ruscello. Dabei handelt es sich sicherlich um ein Pseudonym, hinter dem sich möglicherweise Büttgenbach selbst verbarg. Die Herstellung des einzig bekannten Verlagswerks (Plattennummer 1!) übernahm die Druckerei Engelmann & Mühlberg in Leipzig. 1898 inserierte Büttgenbach zudem mit Koblenzer Adresse für ein weiteres Spiel namens „Padischah“.

WerkeSalta. Walzer (Orch./Kl.) op. 60, Hamburg: Leichssenring [1903] <> Traum der Ballerina. Intermezzo (Orch.) op. 79, Hamburg: A. J. Benjamin [1904]; D-B <> Meditation (Hrf., Org., Orch.; mehrfach in Hamburg aufgeführt 1902/03)

Quellen und Referenzwerke — Heiratsregister Hamburg 21a (1904); Sterberegister Hamburg 10 (1939) <> SchülerInnen Konservatorium Köln (Liste des Sophie Drinker Instituts) <> MMB <> Adressbuch Frankfurt 1895–1898 <> Neue Musik-Zeitung (Stuttgart/Leipzig) 1895 Nr. 23 (2. Beilage), S. 291 (Anzeige der Liebesblumen); Frankfurter Zeitung 7. Dez. 1898 (3. Mbl.); Hamburgischer Correspondent 24. Sept. 1902; Leipziger Tageblatt und Handelszeitung 22. Juli 1908, S. 10 (Salta und Mon-Ak); Die Zeit (Wien) 13. Jan. 1905 (Aufführung op. 79)

Abbildung: Coni Ruscello, Liebesblumen (Kl.) op. 30; D-BUDbierwisch


Martin Bierwisch

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  • angelegt 2024/02/22 23:39