Friedrich Netz
NETZ, (JOHANN) FRIEDRICH * Darmstadt 14. Mai 1821 | † ebd. 1. Nov. 1889; Musikdirektor, Komponist
Netz, Sohn des Darmstädter Hofkonditors Friedrich Wilhelm Netz (1788–1843), erhielt seine musikalische Ausbildung bei Ludwig Spamer. Von 1845 bis 1854 gehörte er dem Chor des Hoftheaters an. Es konnte vorerst nicht geklärt werden, ob es sich bei ihm zudem um den in den 1840er Jahren gelegentlich als Flötist auftretenden und als Hornist im Großherzoglich Hessischen 1. Infanterieregiment tätigen (vgl. Kramer 2008) Netz handelt. 1850 heiratete er Susanne Kunigunde geb. Nötel (ca. 1824–1890), die Tochter eines Hoftheatergarderobiers. Gemeinsam mit Frau und Tochter (Mathilde, * 5. Aug. 1854) reiste er 1855 als Musikmeister eines englischen Regiments nach Indien. Auszüge seiner Reisebriefe, 1856 in der Didaskalia unter dem Titel Von Darmstadt nach Madras veröffentlicht (s. Schriften), berichten von der 97 Tage dauernden Reise von Darmstadt nach Secunderabad, wo er eine neue, fünfte Regimentsmusik leiten sollte. 1866/67 kehrte die Familie zurück nach Darmstadt, wo 1869 seine Oper Otto der Schütz, die er bereits 1853 fertiggestellt hatte, zur Aufführung gelangte.
Werke — Kompositionen: 2 Lieder: Lass mich schweigen, Im Mai (Sst. m. Git.), in Serena. Sammlung von Liedern und Gesängen mit leichter Guitarrebegleitung, 5. Heft, Offenbach: André [1854] <> Der Mann mit dem kleinen Hut (Sst., Kl.), Offenbach: André [1855]; D-OF (s. Abb.) <> Otto der Schütz. Romantische Oper in 3 Akten (komp. 1853, EA Darmstadt 1869) <> es müssen zudem noch einige weitere Lieder existiert haben (vgl. Didaskalia 6. Dez. 1853) <> Schriften: Von Darmstadt nach Madras. (Aus den Reisebriefen von Friedrich Netz.), in: Didaskalia 1. bis 4. Jan. 1856
Quellen und Referenzwerke — Akten in D-DSsa (Bestand D 8 Nr. 99/8, Nr. 50/3; Bestand G 28 Darmstadt Nr. F 2348/12) <> KB und Standesamtsregister Darmstadt <> Adressbücher Darmstadt <> Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1848, hrsg. von A. Heinrich, Berlin 1848, S. 119, 122 <> Pasqué 1868 <> Die Musikalien der großherzoglichen Hofbibliothek in Darmstadt, Darmstadt 1874, S. 70 <> Knispel 1891 <> Didaskalia (Frankfurt) 22. Juni 1844, 30. Juni 1845, 6. Dez. 1853, 1.–4. Jan. 1856; Darmstädter Zeitung, 26. Nov. 1853; Rheinische Musik-Zeitung für Kunstfreunde und Künstler 17. Dez. 1853; Intelligenz-Blatt. Beiblatt zur Aschaffenburger Zeitung 19. Febr. 1869; Neue Würzburger Zeitung 26. Febr. 1869; Münchener Propyläen 19. März 1869
Literatur — Kramer 2008
Kristina Krämer