Johann Heinrich Seip
SEIP, JOHANN HEINRICH get. Gießen 9. Juni 1626 („Hans Henrich Seib“) | begr. Darmstadt 9. Febr. 1692; Lehrer
Nach Studium an der Universität Gießen leitete Seip zunächst ab 1650 die dortige Stadtschule. 1651 wechselte er als Stellennachfolger von Adam Euth als 3. Lehrer („Tertius“) und Musikdirektor an das Pädagogium in Darmstadt, wo er mit seinem Schulchor auch für den Figuralgesang in der Stadtkirche zuständig war. Als er 1662 zum Konrektor befördert wurde, übernahmen erst Johann Christoph Kunckel und – als dieser bereits 1664 nach Worms ging – Johann Otto →Gorr den Musikunterricht.
Werke — Sag o Sonne meiner Seele (Text: Martin Opitz; SSB, 2 Vl., B.c.), in: Jacopo Sannazaro, Actius sincerus Sannazars Partus virgineus Das ist Beschreibung der heiligen Geburt der hochgelobten Jungfrauen Marien, übers. v. Seip, Frankfurt/M.: Humm 1651; D-DS (s. a. Schaefer 1975, S. 442) <> Melodien mit unbeziffertem Bass zu „Beschlußliedern“, in: Ernst Müller, Das hohe Lied des Königes Salomonis wie es nach der Ordnung des Textes erkläret und gesungen, Frankfurt/M.: Selbstverlag 1656, S. 39 (Wieder-hallendes Lied), 73 (Trutz-Lied), 97 (Vermahnungs-Lied), 135 (Creutz-Lied), 181 (Ladungs-Lied), 211 (Lehr-Lied), 242 (Eide-Lied) und 294 (Schluss-Lied); s. RISM S/SS 2721 (D-B, D-Gs, D-HAf, D-LEu, D-W (digital), D-WRz, GB-Lbl (digital)) – 2. Aufl., Frankfurt: Fievet 1662; s. RISM B/VIII 1662|20 (D-Mbs digital) (s. a. Schaefer 1975, S. 451f. und 471f) <> Lob- und Klag-Lied („Die so ihrem Herrn und Gott“; SATB, Str., B.c.), in: Klang- und Trauer-Gedichte uber den betrübten doch seeligsten Todt des Weyland Hoch-Edlen und Gestrengen Hn. Conrad Fabricii […], Darmstadt: Henning Müller 1675, S. 54–61; s. RISM AN/ANAN 1566 (D-DS (digital), D-MAl, D-WERa) <> Ein in EitnerQ erwähnter Trauergesang auf den Tod der Frau Großherzogin Louise von Hessen in den (verbrannten) Beständen der Hofbibliothek Darmstadt auf einen Text von Anton Schmitt entstand erst 1829 und ist offensichtlich von einem Namensvetter (vielleicht Nachfahren?) von Seip, der als J. H. Seipp (Scriba) bzw. Joh. Heinr. Seipp (Catalogue de la bibliothèque musicale de feu M. J. Adr. de La Fage) firmiert.
Quellen — KB Darmstadt und Gießen (Stadtkirche) <> Catalogue de la bibliothèque musicale de feu M. J. Adr. de La Fage, Paris 1862, S. 112
Literatur — Heinrich Eduard Scriba, Biographisch-literarisches Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1, Darmstadt 1831, S. 372–373 <> Wilhelm Uhrig, Geschichte des Großherzoglichen Gymnasiums zu Darmstadt, Darmstadt 1879, S. 33 und 107 <> Wilhelm Diehl, Die Schulordnungen des Großherzogtums Hessen, Bd. 2.2, Berlin 1905, S. 67, 96 und 267 <> Schaefer 1975 <> EitnerQ; Noack 1967, S. 106–109
Karl Traugott Goldbach