Johann Jacob Brand
BRAND, JOHANN JACOB * Oberstein (?) 24. Nov. 1694 | † Saarbrücken 23. Mai 1768; Komponist, Kirchenmusiker, Sekretär
Bereits in früher Kindheit kam Johann Jacob Brand durch seinen Vater, Kantor in Oberstein, mit Musik in Kontakt. Spätestens seit 1728 ist er in Saarbrücken als Hofkantor, daneben auch als „Waisenschreiber“, dann als Angestellter der Registratur, schließlich als „geheimer Sekretär“ nachgewiesen. Neben seinen administrativen Diensten für den Nassauer Hof war er anfänglich als Organist tätig. In einem detaillierten Plan zur Verbesserung der Kirchenmusik schlug Brand 1741 unter anderem vor, bei Neueinstellungen von Kammerdienern und Lakaien am Fürstenhof sowie bei Lehrern an einer der vier Saarbrücker Schulen nur noch Musiker aufzunehmen. 1742 wurde er vom Fürsten Wilhelm Heinrich zum ersten Saarbrücker Kirchenmusikdirektor ernannt. Durch seine zu Lebzeiten im Druck erschienenen Werke (am prominentesten mit einer in einem Sammelband mit Werken von Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Christoph Wagenseil u. a. veröffentlichten Sonata quarta) nimmt Brand eine besondere Stellung unter den Saarbrücker Musikern seiner Zeit ein. Brands Nachfolger in der Funktion des Hofkantors wurde Adolph Friedrich Ritter.
Werke — Sonata quarta, in: Œuvres mélées contenant six sonates pour le clavecin de tant de plus célèbres compositeurs rangés en ordre alphabétique, Nürnberg: Haffner [um 1755] (s. RISM B II, S. 271) <> Sonata a Flauto traverso, Viola da Gamba prima e Viola da gamba seconda ò Cimbalo de J. J. Brand (Ms. davon und von zwei weiteren Sonaten unter gleichem Titel, aber anderer Tonart in der Bibliothek des Freiherrn von Fürstenberg-Heidringen in Arnsberg [D-HRD]) <> nach GerberATL 3 Klavierpartien, Nürnberg 1755 (verschollen) <> Trauer-Cantate auf den Tod von Graf Friedrich Ludwig von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler (1651–1728); nicht überliefert (vgl. den Brief Brands vom 8. Juli 1728) – Text von Georg Christoph Woytt in: Die Nassau-Saarbrück-Ottweilersche Landes-Sonne […] Hochgräffliche Personalia […] Friedrich Ludwigs, regierenden Graffens zu Nassau […], Zweibrücken: Nicolai [1728], S. 57–64
Quellen — Brief Johann Jacob Brands an den Superintendenten Georg Christoph Woytt, Saarbrücken 8. Juli 1728; Evangelisches Zentralarchiv Saar (Best. 02, 49 Kgm. Ottweiler Nr. 46 Pfrarrei Wiebelskirchen) <> Landesarchiv Saarbrücken, Akte ArchSlg.HV A 381 (Auszug aus den Akten, die Wiedereinstellung der in Verfall gekommenen Kirchenmusik zu Saarbrücken betreffend, mschr. Abschrift von Robert Hahn (Nov. 1969) ebd. und im Robert-Hahn-Archiv, Universität des Saarlandes, Musikwissenschaft) <> J[ohann] Christian Bartels, Genealogisches Register aller zur Ev. lutherischen Pfarr-Gemeine der Stadt Saarbrücken gehörenden Familien u. Selen. Aus den hiesigen u. andern Kirchen-Büchern zu seinem u. der Herrn Nachfolger bequemen Gebrauch u. sorgfältigern Fortsetzung zusammen getragen, Saarbrücken 1800 (Stadtarchiv Saarbrücken) <> Freundliche Auskünfte von Herrn Prof. Dr. Joachim Conrad (Evangelisches Zentralarchiv Saar) sowie Herrn Pfarrer Dr. Thomas Bergholz (Saarbrücken) insbesondere für den Hinweis auf den Brief Brands (Aug. 2024).
Literatur — Albert Ruppersberg, Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken III. Teil: Geschichte der Stadt Saarbrücken, 2 Bde., St. Ingbert 1979 (Nachdruck einer Ausgabe von 1914) <> Musik in Saarbrücken: Nachklänge einer wechselvollen Geschichte, hrsg. von Nike Keisinger und Ricarda Wackers, Saarbrücken 2000
Abbildung: Ausschnitt aus einem Brief Johann Jacob Brands an seinen Superintendenten (1728; s. Quellen) mit der Bitte, ihm den für einen Trauergottesdienst zu vertonenden Text (s. Werke) „je eher je lieber zu com[m]uniciren, weilen man gar was rechts verlanget“. Mit freundlicher Genehmigung des Evangelischen Zentralarchivs Saar.
Emanuel Scobel | Ergänzungen: Axel Beer