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BORNGÄSSER, WILHELM (JULIUS) * Schwabsburg (heute Stadtteil von Nierstein) 14. Aug. 1879 | † Darmstadt 9. Mai 1963; Komponist, Kirchenmusiker und Musikpädagoge

Der Sohn des Weinbauern Johannes B. und seiner Frau Anna Maria geb. Stöppler besuchte ab 1898 das Volksschullehrerseminar in Alzey und studierte privat Musik in Darmstadt bei Wilibald Nagel, Christian Heim, Willem de Haan und Arnold Mendelssohn. Ab 1899 war er Lehrer zunächst in Griesheim, Bürgel und Trais an der Lumda, ab 1901 in Darmstadt: ab 1905 an der „Ballonschule“ – der Stadtknabenschule – und ab 1908 als Dozent am Pädagogischen Institut. Borngässer war seit 1911 auch in der Volksschullehrerbildung tätig. 1924 wurde er als Studienrat Leiter der musikalischen Ausbildung an der Viktoriaschule (Lehrerinnenseminar) und ab 1927 am Pädagogischen Institut der Technischen Hochschule Darmstadt (ab 1935 als Professor); 1942 erhielt er einen Lehrauftrag für Musikwissenschaft (bis 1946) in Vertretung für den entlassenen apl. Professor Friedrich Noack. Nach 1945 war er maßgeblich am Aufbau des Pädagogischen Instituts [Seeheim-] Jugenheim beteiligt. Borngässer leitete 1907 den Sängerchor des Lehrervereins Darmstadt und war von 1905 bis 1955 Organist an der Stadtkirche sowie von 1908 bis 1958 Leiter des Stadtkirchenchors. Von 1937 bis 1957 leitete er als Vorsitzender das Amt für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche in Nassau-Hessen (nach 1945 Hessen-Nassau).

1919 bis 1933 war Borngässer Mitglied der Demokratischen Partei (DDP) und wurde 1933 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt sowie der Reichsdozentenschaft und in der Reichsmusikkammer. Er wurde 1947 als „unbelastet“ eingestuft. 1949 folgte seine Ernennung zum Kirchenmusikmeister, 1952 wurde mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und 1959 mit der Silbernen Verdienstplakette der Stadt Darmstadt ausgezeichnet. Im November 2004 wurde der Borngässerplatz in Darmstadt nach ihm benannt. Aus seiner Ehe mit Elisabeth geb. Stöppler gingen drei Kinder hervor, darunter der Mathematiker Ludwig Borngässer (1907–1994), nach 1961 Leiter der Hochschulbibliothek an der Technischen Universität Darmstadt. Wilhelm Borngässer ist nicht identisch mit Willy Borngässer (1905–1965), Pfarrer an der Marktkirche Wiesbaden.

Werke (Auswahl) — (gem. mit Raimund Heuler, Michael Döbert und Heinrich Keidel hrsg.:) Sunne, Sunne, scheine! Neues Hessisches Schulsingbuch, 3 Bde. (Für die Grundschule, Für die Mittel- und Oberstufe der Volksschule und höhere Schulen mit dem gleichen Unterrichtsziel, Für höhere Schulen), Bensheim: Ehrhard 1922, 1926 und 1927; D-Eu (Bd. 1), D-Gl (Bd. 2), D-LEdb <> Choralsätze zu Christus is opstahn, Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen, Du hast uns Leib und Seel gespeist und Jesu Kreuz, Leiden und Pein in Gott loben – Das ist unser Amt, 3 Bde., hrsg. von Christian Lehmann, Berlin und Kassel 1994 <> Der Großteil seiner Kompositionen blieb unveröffentlicht; über den Verbleib der Manuskripte ist derzeit nichts bekannt.

Quellen — Akten in: D-DSk (Best. 104, Nr. 55), D-DSsa (R 12 P Nr. 421), D-WIhha (Abt. 520/Darmstadt-Land (NB Alsbach), Nr. 1451, bzw. Best. 527, Nr. II 292), Stadtarchiv Darmstadt (St 61 Borngässer, Wilhelm), Universitätsarchiv Darmstadt (TH 25/01 Nr. 72/3) <> Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 3. Mai 1907 (Beilage 11); Hessisches Regierungsblatt 23. Sept. 1924 (Beilage 10), 9. Aug. 1927 (Beilage 6), 4. Febr. 1936

Literatur — Wilhelm Borngässer, 50 Jahre an der Orgel der Stadtkirche, in: Orgel-Festschrift Stadtkirche Darmstadt Ostern 1961, hrsg. von Manfred Knodt, Langen 1961, S. 43–48 <> Philipp Reich, Wilhelm Borngässer, in: Kirchenmusikalische Nachrichten 14 (1963), Nr. 3 <> Isabel Schmidt, Nach dem Nationalsozialismus. Die TH Darmstadt zwischen Vergangenheit und Zukunftsmanagement (1945–1960), Darmstadt 2015 <> MüllerDML <> Hans Martin Balz, Art. Borngässer, Wilhelm, in: Stadtlexikon Darmstadt (online) <> Art. Borngässer, Wilhelm Julius, in: Hessische Biografie (online; Stand: 9. Mai 2024)

Abbildung: Wilhelm Borngässer, in: Orgel-Festschrift Stadtkirche Darmstadt Ostern 1961 (s. Lit.); D-DS (digital)


Birger Petersen

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