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LUTZ, WILHELM JOSEPH * Augsburg 9. Aug. 1904 | † Mindelheim 11. Jan. 1982; Bearbeiter, Dirigent, Komponist, Lektor, Musikredakteur; Pseudonym: Lothar Lechner

Aufgewachsen in Augsburg, ging der „Urschwabe“ Wilhelm Lutz nach dem Abitur (1922) fünf Jahre lang am Städtischen Konservatorium Augsburg bei Artur Pichler, Heinrich Kaspar Schmid und Otto Hollenberg dem Kompositions- und Dirigentenstudium nach. Ab 1929 setzte er seine Studien an der Akademie der Tonkunst in München fort. Hier waren seine Lehrer Joseph Haas, Hans Pfitzner, Siegmund von Hausegger, Hermann Wolfgang Sartorius Freiherr von Waltershausen und Hugo Röhr. Den Lebensunterhalt und das Schulgeld verdiente er sich zunächst als Klavier- und Theorielehrer, später in München „als Kaffeehaus-, Kabarett- und Varieté-Pianist, Kurkapellenpianist, Kurkapellmeister [z. B. Bad Wörishofen] und als privater Korrepetitor“ (Brief 7. Febr. 1980). Nach dem Examen trat Lutz seine erste Stelle als Kapellmeister und Korrepetitor an der Pfalzoper in Kaiserslautern an. Von 1935 bis 1941 wirkte er in gleicher Funktion an den Städtischen Bühnen in Königsberg. Dort trat er auch mit seinem Klaviertrio auf. Auf Vermittlung seines Lehrers Joseph Haas zog er 1941 nach Mainz, wo er bis 1962 als Verlagslektor, Arrangeur und Musikredakteur im Musikverlag B. Schott’s Söhne (heute Schott Music) arbeitete. Die Gesamtauflagen seiner Hefte und Alben mit Volks-, Kinder- und Weihnachtsliedern, Operettenmelodien sowie Unterrichts- und Unterhaltungsmusik geht in die Millionen. Hierbei finden sich so erfolgreiche Titel wie Mein Heimatland, Frohe Weihnacht, Mein Weihnachtsbuch und Das Neue Operettenbuch (drei von fünf Bänden). Größere Arbeiten wie die Arrangements, Bearbeitungen und Kompositionen, die er in der Domesticum-Reihe des Verlags in Salonorchester-, Quintett- bzw. Orchesterbesetzung herausbrachte, sind ebenfalls Legion, darunter der Narrhalla-Marsch (s. auch →Zulehner) und das Narrhalla-Potpourri. Letzteres wird noch jedes Jahr unter großer Beteiligung der Konzertbesucher als Schlusspunkt der „Symphonie Fastnachtique-Konzerte“ im Staatstheater Mainz aufgeführt. – Im Mainzer Musikleben war Lutz gut 15 Jahre überaus präsent. Als Kapellmeister am Stadttheater leitete er viele Abendaufführungen. Besondere Verdienste als Dirigent erwarb er sich außerdem im Philharmonischen Verein Mainz, dessen Orchester er in der Nachkriegszeit von 1946 an leitete. Mit einem großen Abschlusskonzert am 28. März 1954, in dem Werke alter Meister am Hofe des Kurfürsten zu Mainz im Neuen Saal des Kurfürstlichen Schlosses aufgeführt wurden, krönte er seine Arbeit als Orchestererzieher. Eine lebenslange Zuneigung und Hochachtung prägten das Verhältnis zwischen Joseph Haas und seinem Meisterschüler Wilhelm Lutz. So bat Joseph Haas in seinem letzten Lebensjahr 1959/60 Lutz darum, ihn als Sekretär und musikalischen Berater zu begleiten.

Werke — Neben den genannten Werken auch Bearbeitungen klassischer Werke wie auch bekannter Gassenhauer (z. B. Heile, heile Gänsje von Martin Mundo und Heinzelmännchens Wachtparade von Kurt Noack); vgl. Werkkatalog von Schott online

Quellen — Brief von Wilhelm Lutz vom 7. Febr. 1980 (Markt Wald) an den Verfasser

Literatur — Albert Rodemann, Altmainzer Musik und Musiker. Abschiedskonzert von Kapellmeister Lutz, in: Allgemeine Zeitung (Mainz) 29. März 1954, S. 7 <> RiemannL 1975

Abbildung 1: Wilhelm Lutz, Foto Augsburg 1934

Abbildung 2: Programmzettel vom Abschiedskonzert, bei dem Adam Gottron einführende Worte sprach.


Ulrich Mazurowicz

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  • angelegt 2022/01/18 16:42