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(1) Hans Georg *Hagenau (Elsass) gegen 1590 | begr. Frankfurt 31. Dez. 1637; Musiker

(2) Johann Hector get. Frankfurt/M. 30. März 1628 | † nicht vor 1675; Sohn von (1), Musiker und Komponist


(1) Nach Aufenthalten in Straßburg und Saarbrücken war Hans Georg Beck um die Mitte der 1620er Jahre nach Frankfurt gekommen, wo er nach seiner Heirat mit der aus Bornheim gebürtigen Bürgerstochter Catharina Winter (1627) das Bürgerrecht erhielt und Mitglied des Orchesters der Barfüßerkirche wurde; auch an St. Katharinen war er tätig. Das unmittelbar nach seinem Tod aufgenommene Nachlassinventar weist eine große Zahl von Musikhandschriften aus (vgl. Epstein 1923, S. 64–67), die sich heute in der Berliner Staatsbibliothek befinden, darunter die Repraesentatio von Daniel Bollius.


(2) Johann Hector Beck, zweifellos Schüler seines Vaters, wurde 1650 in Frankfurt als (leitender) Musicus ordinarius der Barfüßerkirche Nachfolger Gottfried Hupkas; im gleichen Jahr schloss er die Ehe mit Juliana geb. Schmidt, dann als Witwer 1652 mit Rachel geb. Deuschel. Nachdem er 1662 wegen Ehebruchs in Ungnade gefallen war, musste Beck die Stadt verlassen und ließ sich in Köln nieder, kehrte aber nach seiner Rehabilitation wohl um die Mitte der 1660er Jahre auf seine Frankfurter Stelle zurück. Nicht lange danach ging er als Musiker nach Tübingen, wo er 1675 eine Tochter taufen ließ – als Patin fungierte eine Tochter des angesehenen Theologen Johann Adam Osiander (1622–1697). Weitere Nachrichten fehlen bislang. Becks Nachfolger in Frankfurt wurde Johann Daniel Kühnel.

Werke — Unter Johann Hector Becks Namen erschienen 1666 bzw. 1670 in Frankfurt bei →Balthasar Christoph Wust zwei Sammlungen mit dem Titeln Continuatio exercitii musici, Bestehend in außerlesenen Allemanden, Balletten, Gavotten, Giqven, Couranten und Sarabanden […] bzw. Continuatio exercitii musici secunda, Bestehend in außerlesenen Paduanen, Intraden, Allemanden, Balletten, Gavotten, Giqven, Couranten und Sarabanden […] für jeweils zwei instrumentale Oberstimmen und Generalbass; die erste enthält neben vier anonymen 50 Stücke mit Becks Namen, während die 102 Stücke der zweiten Sammlung sämtlich ungezeichnet sind. Der Titel „Continuatio“ setzt eine zuvor erschienene Ausgabe voraus, die in der Tat als Exercitium Musicum, Bestehend in außerlesenen Sonaten, Galliarden, Allemanden, Balletten, Intraden, Arien, Chiquen, Couranten, Sarabanden, und Branlen […] 1660 an gleicher Stelle herausgekommen war, allerdings „zusammen getragen Durch N. B. N.“ Wer sich hinter jenem Kürzel verbirgt, wissen wir noch nicht. Vgl. RISM B 1522, RISM B 1523 und RISM B/I 1660|5.


Quellen — KB Frankfurt; KB Tübingen

Literatur — EitnerQ <> Valentin 1906 <> Peter Epstein, Das Musikwesen der Stadt Frankfurt am Main zur Zeit des Johann Andreas Herbst von 1623 bis 1666, Phil. Diss. Breslau 1923 <> Peter Epstein, Die Frankfurter Kapellmusik zur Zeit J. A. Herbst’s, in: Archiv für Musikwissenschaft 6 (1924), S. 58–102; hier S. 68–70 <> Schaefer 1975 <> Erik Kjellberg, Art. Beck, in: MGG2P <> Michael Robertson, Consort suites and dance music by town musicians in German-speaking Europe, 1648–1700, London 2016


Axel Beer

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  • angelegt 2018/02/12 21:57