hupka


HUPKA (auch Hubka, Hubga), GOTTFRIED * Bieschin (Kreis Pilsen; heute Běšiny, Tschechien) 11. Jan. (?) 1599/1600 | † Frankfurt 7. (nicht 31.) Mai 1650; Violinist und erster Musicus ordinarius in Frankfurt

Der aus Böhmen gebürtige Gottfried Hupka, über dessen frühen Werdegang – lediglich der Vorname des Vaters (Johann) ist bekannt – man bislang nichts weiß, muss im Jahre 1626 sein Können bereits unter Beweis gestellt haben, als Johann Andreas Herbst ihn nachdrücklich und mit Erfolg dem Frankfurter Rat zur Einstellung empfahl. Die hierbei erstmals begegnende Position des Musicus ordinarius an der Barfüßerkirche war aufgrund der inzwischen eingetretenen stilistischen Wandlungen innerhalb der Kirchenmusik unumgänglich geworden, wobei es insbesondere auf die Professionalisierung des instrumentalen Bereichs ankam. Hupka, der neben Violine fünf weitere Instrumente beherrschte, verpflichtete sich mit seinem Dienstbrief (Apr. 1627), unter Herbsts Oberleitung die sonn- und festtäglichen Aufführungen, „wie es die Nohturfft jedesmal erfordert“, vorzubereiten und „zu zieren“, was selbstverständlich die Ausbildung geeigneter Nachwuchskräfte einschloss. Dagegen – und dies spricht für ein bemerkenswertes Selbstbewusstsein, dass er sich offenbar leisten konnte – behielt er sich vor, auch zeitlich begrenzten Einladungen „benachbarte[r] Graven und Herrn“ zu folgen, „bey Hochzeiten und Gastereyen uff zu wartten“ und (auf eigene Rechnung) „Kinder […] zu unterrichten“. Das gesellschaftliche Ansehen, das Hupka genoss, mag man auch daran ermessen, dass sein erster Sohn 1631 von einem Mitglied der Frankfurter Patrizierfamilie von Hynsperg übers Taufbecken gehoben wurde und dessen nicht gerade abgegriffenen Vornamen Achilles erhielt. Im Jahr zuvor hatte Hupka das Frankfurter Bürgerrecht erhalten und die Schneidermeisterstochter Barbara geb. Breitschuh (1608–1666) geheiratet. Sein Nachfolger als Musicus ordinarius an der Barfüßerkirche wurde Johann Hector Beck. Kompositionen Hupkas sind nicht überliefert; dass er das zeitgenössische Repertoire für die Verwendung in der Barfüßerkirche in einem beträchtlichen Ausmaß einrichtete, liegt auf der Hand.

Quellen — KB Frankfurt <> Dienstbrief, dat. 5. Apr. 1627; D-Fsa (zit. bei Valentin, S. 134–136)

Literatur — Valentin 1906 <> Peter Epstein, Die Frankfurter Kapellmusik zur Zeit J. A. Herbst’s, in: Archiv für Musikwissenschaft 6 (1924), S. 58–102; hier: S. 68–70

Abbildung: Gottfried Hupka nach einem 1647/48 entstandenen Stich von Sebastian Furck (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf). Abgesehen von den Gesichtszügen Hupkas (die lateinische Bildunterschrift hebt daneben den Mund und die Hände hervor) überliefert uns die Darstellung einen Eindruck von der außergewöhnlichen Frömmigkeit des Musikers: Insbesondere die Jesusliebe wird hervorgehoben – mittels der 13. Strophe von Luthers Lied Vom Himmel hoch (oben), weiterhin durch die in dieser Zeit in beiden Konfessionen begegnende Ikonographie (Jesuskind im Herzen) sowie noch einmal in den sich darauf beziehenden letzten Zeilen der Bildunterschrift, in der außerdem – fast beiläufig – Hupka auch als hervorragender Musiker („insignis vere Musicus“) bezeichnet wird. Sebastian Furck schließlich gibt sich nicht nur als Künstler zu erkennen, sondern auch als nahestehender Vertrauter („Gevatter“ kann viel bedeuten), der dem Dargestellten das Bild „zu Ehren vnd freundlichem Andencken“ widmet – dies am bzw. zum 11. Januar (1648), vermutlich dessen Geburtstag.


Axel Beer

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  • angelegt 2024/11/14 13:15