Böddecker (Familie)
(auch Bödecker u. ä.)
(1) Joachim * vermutl. Goslar; um 1580 | † vermutl. Stuttgart; um 1643; Musiker
(2) Johann Heinrich * Hagenau (Elsass) | begr. Frankfurt/M. 10. März 1681; Sohn von (1); Organist und Komponist
(3) Philipp Friedrich get. Hagenau (Elsass) 5. Aug. 1607 | † Stuttgart 8. Okt. 1683; Sohn von (1); Organist und Komponist
(1) Joachim Böddecker, Stammvater einer weit verzweigten Musikerfamilie, kam um 1600 als Musiker von Goslar nach Hagenau und leitete ab 1618 die Stiftsmusik in Stuttgart.
(2) Johann Heinrich Böddecker, zunächst (1629–1631) in Buchsweiler (Elsass) und Stuttgart (hier Hoforganist seit 1639) tätig, wurde 1643 als Nachfolger seines Bruders Philipp Friedrich (3) Organist an der Kleinen Orgel der Frankfurter Barfüßerkirche. 1653 folgte er David Oberndörffer als „Groß-Organist“ nach, wobei die Stelle des „Klein-Organisten“ bis auf Weiteres unbesetzt blieb. Seine Kompositionen (Salmi concertati, Orgelwerke) wurden nicht gedruckt; sie sind verschollen.
(3) Philipp Friedrich Böddecker, wie sein Bruder zunächst (1626–1629) Organist in Buchsweiler, war von 1629 bis 1634 Organist und Fagottist am Hof zu Darmstadt und folgte 1638, nach einer Anstellung in Durlach, dem schon 1633 an ihn ergangenen Ruf als Organist der Frankfurter Barfüßerkirche (in der Nachfolge des 1638 verstorbenen „Klein-Organisten“ Friedrich Buchner). 1643 (nicht 1642) wechselte er nach Straßburg und 1652 nach Stuttgart. Neben seinen überlieferten gedruckten Kompositionen (s. RISM B/BB 3263, 3264, 3265) ist die 1652 in Frankfurt erschienene, allerdings verschollene Neuverstimbte Violenlust für drei Violen und Bc. zu erwähnen. Sein Sohn Philipp Jakob (get. Frankfurt 18. Sept. 1642 | † Stuttgart 1. Febr. 1707) erhielt geraume Zeit nach seinem nicht ganz zuendegeführten Theologiestudium (Tübingen seit 1657; Baccalaureus 1658; „clam discessit“ (verschwand heimlich) 1660) 1669 (nicht erst 1670) eine Stelle als Diaconus in Marbach am Necker und wurde im Apr. 1686 (wie schon sein Vater) zum Stiftsorganisten und Stuttgart bestellt; hierbei konnte er sich gegen Johann Georg Keirleber durchsetzen.
Quellen — KB Frankfurt; KB Stuttgart (Stiftskirche); KB Esslingen <> Universitätsmatrikel Tübingen
Literatur und Referenzwerke — EitnerQ <> Valentin 1906 <> Martin Vogeleis, Quellen und Bausteine zu einer Geschichte der Musik und des Theaters im Elsass 500–1800, Straßburg 1911, S. 506–509 <> Peter Epstein, Die Frankfurter Kapellmusik zur Zeit J. A. Herbst’s, in: Archiv für Musikwissenschaft 6 (1924), S. 58–102; hier: S. 83, 85 <> Noack 1967, S. 80 u. ö. <> Schaefer 1975, S. 611 <> Eberhard Stiefel in MGG1 und MGG2P (dort weitere Lit.)
Axel Beer