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TACK (auch Tacke, latinisiert Tackius), JOHANNES * Wetzlar 23. Sept. 1617 | † Darmstadt 11. Aug. 1676; Mediziner und Schriftsteller

Johannes Tack, Sohn eines Wetzlarer Kaufmanns und dessen Ehefrau Susanne aus der Theologenfamilie Vietor, studierte an der Marburger Universität Medizin und Theologie; 1639 erwarb er den philosophischen Magistergrad und 1643 das Lizentiat für Medizin. Als Leibarzt und Reisebegleiter (Wien, Venedig, Florenz, Rom) stand Tack in den Jahren 1648 und 1649 in den Diensten von Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt. Nachdem er seit 1650, im Jahr seiner Promotion zum Dr. med., in Gießen eine Professur für Medizin, zeitweise auch für Physik sowie für Beredsamkeit innegehabt hatte, kehrte er 1662 nach Darmstadt zurück, um Leibarzt des nunmehr regierenden Landgrafen Ludwig VI. zu werden. Verheiratet war Tack mit Johanna geb. Lotichius (1626–1648; Tochter des Mediziners Peter L.), nach deren Tod mit Anna Margarethe geb. Catharinus (1632–1673; Tochter eines schwedischen Oberstleutnants), für deren Beisetzung Tack einen Chorsatz komponierte. Einzelheiten zu seiner musikalischen Ausbildung sind nicht überliefert, doch ist es sehr wahrscheinlich, dass er zur Marburger Schülerschaft Jakob Walters zählte.

Werke — (neben naturwissenschaftlichen und theologischen Arbeiten, darunter v. a. Leichenpredigten und anderen Personalschriften sowie einzelnen Beiträgen dazu; Letztere vielfach gezeichnet mit J. T. D. [Johannes Tackius Doctor]): Klag- und Leyd-Musica, Uber Den Höchstbetraurlich- und Frühzeitigen doch gantz sanfft- und höchstseeligsten Todtes-Fall […] Mariae Elisabethae, Landgräffin zu Hessen […] zu letzten Ehren […] und seinem […] Fürsten […] zum erquicklichem Trost […] In 5. unterschiedenen Stimmen Fürgestellet und Componiret […] („Rahel klagt in grossem Schmertzen“; Text vom Komp.), Darmstadt: Abel 1665; s. RISM T/TT 11 <> Himmlische Frage und Antwort […] Der […] den 15. Julij 1673, zu Darmstadt Selig entschlaffenen Frawen Fr. Annen Margrethen Deß Hochfürstlichen Hessen-Darmstädtischen Leib- und HoffMedicus, wie auch Professoris Medicinæ Primarij zu Giessen D. Johannis Tackii, Gewesener Hertzliebsten Ehegemahlin Gebohrner Catharinin Zu letzten schuldigsten und hochverdienten Ehren mit vielen Thränen Durch Ihren Hertzbetrübten hinterlassenen Wittwer selbst auffgesetzt so auch nach gehaltener Predigt in nachfolgenden 4. Stimmen musiciret worden („Wer ist doch diese, die so rein“), in: Leichenpredigt auf Anna Margarethe Tack (Rechtschaffener Christlicher Wanders-Leuten Glückseelige Verwechslung) von Johann Georg Mettenius, Darmstadt: Henning Müller 1674, S. [59]–64 (Noten und Text); s. RISM T 12 sowie VD 17 27:742738N <> Wer ist doch die so kläglich ruft (S, A, T, B), in: Leichenpredigt auf Catharina Eleonora von Selle von Johann Georg Mettenius, Darmstadt: Henning Müller 1675; s. RISM T 12a sowie VD 17 39:137859U <> Tack verfasste zudem den lateinischen Vierzeiler auf dem Sockel des 1676/77 entstandenen Portraitstichs Carl Wolfgang →Briegels.

Quellen und Referenzwerke — KB Darmstadt; KB Gießen <> Nachweisakte Johannes Tack; D-DSsa <> Akte Reise des Landgrafen Ludwig VI.; D-DSsa (Best. D 4, Nr. 239/4; digital) <> Briefe des Hofmedikus Dr. Johannes Tack an Landgraf Ludwig VI. (52; seit 1658); D-DSsa (Best. D 4, Nr. 249/2; digital) <> Personalia, in: Leichenpredigt für Anna Margarethe Tack von Johann Georg Mettenius, Darmstadt: Henning Müller 1674, S. 46–58 (s. o. unter Werke) <> Art. Tack (Tackius), Johann, in: Friedrich Wilhelm Strieder, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwärtige Zeiten, Bd. 15, Kassel 1806, S. 93–96 <> Die Matrikel der Universität Gießen 1608–1707, hrsg. von Ernst Klewitz und Karl Ebel, Gießen 1898 <> Wilhelm Diehl, Stipendiatenbuch der hessen-darmstädtischen Universitäten Gießen und Marburg für die Zeit von 1605–1774, Hirschhorn 1907

Literatur — Noack 1967

Abbildung: Cantus- und Altusstimme des Chorsatzes von Johannes Tack zur Beisetzung seiner zweiten Ehefrau (Leichenpredigt; s. o.), Darmstadt 1674, S. 60; D-DS (digital)


Axel Beer

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