grorock


(auch Grarock, Grawrock u. ä.; verlesen als Brorock u. ä.)

(1) Bernhard * Emmerich (Niederrhein) verm. gegen 1550/60 | † Frankfurt/M. 13. Juni 1615; Bruder von (2), Organist und Orgelbauer

(2) Johann(es) * Emmerich verm. gegen 1550/60 | † vielleicht Köln, nicht vor 1632; Bruder von (1), Orgelbauer


(1) Bernhard Grorock und sein Bruder Johann (2) entstammten einer schon im frühen 16. Jahrhundert tätig gewesenen Emmericher Orgelbauerfamilie (s. Klotz). Nachdem beide vielleicht schon 1582 am Bau der Orgel in der Büdinger Stadtkirche beteiligt gewesen waren, ist Bernhard seit 1596 in Frankfurt nachgewiesen; 1599 erhielt er das Bürgerrecht und heiratete im Dezember des Jahres als „Visirer“ (Kontrolleur von für den Weinhandel bestimmten Gefäßen) die Bäckerstochter und Kürschnerswitwe Elisabeth Wirian geb. Kreß. Während dieser Zeit hatte er auch bereits den Organistendienst in der Barfüßerkirche inne; das Instrument wurde (sicherlich unter seiner Mitarbeit) in den Jahren 1603/04 von seinem Bruder (2) durch einen Neubau ersetzt. David Oberndörffer folgte Bernhard Grorock nach dessen Tod als Barfüßerorganist („Groß-Organist“) nach. Neben vier anderen Frankfurter Bürgern (und Musikliebhabern) zählt Grorock – als einziger „Musikprofi“ – zu den Widmungsträgern der 1608 in Frankfurt erschienenen New[en] Teutsche[en] Canzonetten Andreas Myllers.

(2) Johann Grorock begegnet als Orgelbauer zunächst 1582 in Butzbach; 1589 reparierte er für Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt ein Positiv und errichtete 1599/1600 die Orgel in der Stadtkirche zu Darmstadt, 1603/04 diejenige in der Frankfurter Barfüßerkirche sowie 1606/07 die Langhausorgel im Dom zu Mainz. Seit 1605 lebte er in Frankfurt, wo er im Zusammenhang mit seiner Eheschließung mit der Tuchschererstochter Anna Maria Rehm das Bürgerrecht erhielt und im folgenden Jahr die Orgel in der Karmeliterkirche erbaute. Im Mai 1613 wird er letztmals (als Vater eines verstorbenen Kinds) in Frankfurt erwähnt. Nicht lange nachdem er im Jahr darauf im hessischen Schotten einen Neubau errichtet hatte, ließ er sich in Köln nieder, wo er – nach Klotz – noch 1632 als Orgelbauer wirkte; allerdings wird man angesichts seines zu diesem Zeitpunkt bereits sehr vorgerückten Alters auch an die nächste Generation denken dürfen; es wäre dies die vierte oder fünfte im Orgelbau beschäftigte (vgl. hierzu Pietsch).

Quellen — KB Frankfurt <> Akten (1596) in D-Fsa (H. 15.01.15)

Literatur — Bösken 1975 <> Valentin 1906 <> Peter Epstein, Die Frankfurter Kapellmusik zur Zeit J. A. Herbst’s, in: Archiv für Musikwissenschaft 6 (1924), S. 58–102; hier: S. 82 <> Peine 1956 <> Gerhard Pietsch, Orgelbauer, Organisten und Orgelspiel in Deutschland bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (4. Fortsetzung), in: Die Musikforschung 12 (1959), S. 152–161, hier: S. 155–156 <> Noack 1967, S. 33 und 54 <> Hans Klotz, Graurock (Grauwrock, Grorockh, Graerock) (Familie), in: RhM 9 (1981), S. 26–27 <> Bösken/Fischer 1988, S. 164–165


Axel Beer

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  • Zuletzt geändert: 2025/04/27 11:23
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  • angelegt 2024/11/20 17:41