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MYLLER (MÜLLER), ANDREAS * Hammelburg (Unterfranken) um 1575 | begr. Frankfurt/M. 8. März 1608; Lehrer, Kantor, Komponist

Bei seiner Eheschließung mit der Schulmeisterstochter Margaretha Lundorf in Frankfurt im Mai 1601 wird Myller als „Collega und Cantor der Lateinisch[en] Schuel allhie zue Barfüeß[ern]“ bezeichnet – als solcher trat er zunächst seinem Schwiegervater Caspar Lundorf († 1604) zur Seite. Auf dem Titel der Canzonetten-Ausgabe des Jahres 1603 nennt er sich „Musicus ordinarius“, während eines der Lobgedichte ihn als „musici chori Francofurtensium præfectus“ preist; als solcher zeichnet er selbst auch das Lobgedicht an seinen Freund („amico suo“) Jan Le Febure in dessen Fasciculus sacrarum cantionum (1607). Neben seinen städtischen Ämtern war er in der Offizin von Nikolaus Stein als Herausgeber und Korrektor tätig. Über Myllers Ausbildung ist bislang nichts bekannt; die aparten, an Le Febure gerichteten lateinischen Verse deuten auf ein Studium hin, ohne das er auch umgekehrt die an ihn gerichteten Zeilen von Ulrich Buchner und →Gothard Artus in der genannten Canzonetten-Sammlung (1603) kaum hätte verstehen können. Vor seiner Anstellung in Frankfurt scheint er im Umkreis des Widmungsträgers der Canzonetten, Johann Wildenberger (Hanau-Münzenbergischer Beamter auf Burg Schwarzenfels), beschäftigt gewesen zu sein („da dann wir recht musicè mit einander gelebet“; Widmungsvorrede). Myller war – entgegen einer anderen Auffassung – nicht Leiter eines Frankfurter „Musikkränzleins“; als solches bezeichnete sein Schwager lediglich die 1608 aus dem Nachlass Myllers herausgegebene Canzonetten-Sammlung (s. Werke).

WerkeNewe Deutsche Weltliche Cantzonette deren etliche auff ein besondere art der Italianischen Concerten gerichtet vnd auff aller hand Musicalischen Instrumenten zu gebrauchen sindt mit vier, fünff, sechs, sieben vnd acht Stimmen componirt […], Frankfurt: Richter 1603 (Veröffentlichung bereits im Jahr 1600 angekündigt); s. RISM M 8248 (Abb. aus D-LEm) – Die in der Widmungsvorrede angekündigten Fortsetzungen („ander vnd dritter theil“) sind nicht erschienen. <> Herausgabe: (postum veröffentlicht von seinem Schwager Michael Caspar Lundorf) New Teutsche Canzonetten mit dreyen Stimmen von den fürtrefflichsten Italianischen Componisten auff ihre Sprach componiret vnd hiebevor in Italia zusammen getruckt. An jetzo aber mit vnser Sprach den Teutschen Musicis, Instrumentalisten vnd andern der Music Liebhabern zu Gefallen vnterlegt. […], Frankfurt: Stein 1608; s. RISM M 8249, B/I 1608|22 <> eine für 1604 angekündigte Motettensammlung Novus Thesaurus sacrarum cantionum ist nicht erschienen.

Quellen — KB Frankfurt

Referenzwerke und Literatur — EitnerQ <> Albert Göhler, Verzeichnis der in den Frankfurter und Leipziger Messkatalogen der Jahre 1564 bis 1759 angezeigten Musikalien, Leipzig 1902 <> Valentin 1906 <> Berz 1970 <> Roman Fischer, Art. Myller, Andreas, in: Frankfurter Personenlexikon (online)


Axel Beer

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  • angelegt 2020/12/08 19:12