Hans Weisbach
WEISBACH, HANS (EDGAR) * Glogau, Schlesien 19. Juli 1885 | † Wuppertal 23. Apr. 1961; Dirigent, Pianist, Komponist
Hans Weisbach, dessen Vater beim Militär Karriere machte, wuchs im Kreis von drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Er erhielt im Alter von sieben Jahren Geigen- und Klavierunterricht und musizierte oft mit seinen Geschwistern. Nach dem Abitur 1904 studierte er an der Hochschule für Musik in Berlin; seine Lehrer waren Joseph Joachim (Violine), Ernst Rudorff, Georg von Petersen (Klavier) und Robert Hausmann (Dirigat), hinzu kamen musikgeschichtliche Studien bei Hans Joachim Moser und in Philosophie. In München setzte er zwischen 1908 und 1911 im Rahmen eines Kapellmeister-Volontariats am Hoftheater seine Ausbildung als Dirigent bei Felix Mottl fort, einem Schüler Anton Bruckners, dessen Oeuvre Weisbachs Karriere nachhaltig prägte. Hier wirkte er auch als Pianist in Kammerkonzerten, in deren Rahmen einige seiner frühen Kompositionen aufgeführt wurden.
1911 zog Weisbach nach Frankfurt/M., wo er Assistent von Carl Schuricht und zweiter Dirigent des Rühl’schen Oratorienvereins wurde. Auch hier trat er als Pianist auf, u. a. in Konzerten der Museumsgesellschaft. Sein vermutlich erstes Konzert in Frankfurt war am 8. Nov. 1911 (am Klavier, mit dem Violinisten Louis Persinger); es folgten Lieder-Abende (z. B. 31. Jan. 1912) und weitere kammermusikalische Soireen (Febr. und 11. März 1912). Beginnend mit dem 22. Febr. 1912 – hier zunächst im Rahmen der Schuricht-Vorträge – wirkte Weisbach als Kapellmeister bis Anfang 1919 an einer kaum überschaubaren Zahl von Konzertveranstaltungen in Wiesbaden mit. Im Juli desselben Jahres wählte ihn der dortige Männergesangverein Concordia zu seinem Leiter („Chormeister“); bei den gemeinsamen Konzerten des Ensembles mit dem Städtischen Kurorchester war Schuricht als dessen Dirigent oft beteiligt. 1913 übernahm Weisbach kurzzeitig auch die Leitung der Wormser Konzertgesellschaft. Ab Sommer 1915 sah man Weisbach zudem häufig am Klavier auf der Bühne – später auch am Cembalo (29. Jan. 1917) –, und zwar sowohl in begleitender als auch in solistischer Funktion. Am 29. Juli 1916 oblag ihm erstmals die Leitung des Kurorchesters, am 12. Nov. desselben Jahres dirigierte er vom Klavier aus, das in der Folgezeit dann zum ausschließlichen Instrument seiner Auftritte wurde (Kammermusik, Liedbegleitung, Solokonzerte). Erst im Juni 1918 finden wir Weisbach auch wieder als Dirigenten, u. a. bei der Uraufführung seiner Chorsinfonie Menschenschicksal mit dem Chor des Wiesbadener Caecilienvereins und dem erweiterten Städtischen Kurorchester am 11. Nov. 1918. Der vorläufig letzte Auftritt in Wiesbaden vor der Übersiedlung nach Hagen erfolgte am 25. Jan. 1919 (Gesangsabend Anna Gairabetova, mit Weisbach am Klavier), doch bereits im Dezember desselben Jahres finden wir ihn als häufigen Gast erneut in den Wiesbadener Konzertprogrammen (bis 1933). – Auswärtige Auftritte als Pianist in den 1910er Jahren sind zu verzeichnen für Godesberg (30. Okt. 1911) und Bonn (25. Nov. 1913), außerdem weiterhin für München (1912, 1913, 1917, 1926, 1927, 1928).
Nach bereits im Febr. 1918 geleisteten Dirigaten in Hagen/Westf. kam 1919 die Berufung zum Direktor des dortigen Philharmonischen Orchesters. Weisbach trat hier auch als Pianist auf und konnte zudem den Bau der Hagener Stadthalle nachhaltig voranbringen, so dass 1923 das erste Hagener Musikfest veranstaltet werden konnte. Bereits 1922 hatte er zudem beim Westfälischen Sängerbundesfest in Bochum am Pult gestanden. Nachdem Weisbach 1924 als weitere Aufgabe die Leitung der Konzertgesellschaft Barmen übernommen hatte, erfolgte 1926 (offizielle Einstellung am 26. Apr.), nach mehreren Gastauftritten, die Ernennung zum Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf; Nachfolger in Hagen wurde Richard Richter aus Kiel. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte hier die Qualitätsprüfung aller Sängerinnen und Sänger des Musikvereins, um den unter seinem Vorgänger Georg Schnéevoigt entstandenen Vernachlässigungen entgegenzuwirken. Sodann war er für die musikalische Rahmengestaltung der Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen 1926 sowie die Durchführung der Niederrheinischen Musikfeste 1926 und 1929 verantwortlich. Auch wurde ihm die Leitung des Buths-Neitzel-Konservatoriums (ab 1935: Robert-Schumann-Konservatorium) übertragen. Hinzu kamen Gastauftritte u. a. in München (1926ff. im Rahmen der Konzerte der Theatergemeinde und des Musikvereins), Paris (3. Nov. 1926, „Deutsche Musik in Paris“ mit Werken von Max →Reger und Richard Strauss), Berlin (Spielzeit 1928/29, Konzertreihe Internationales Impresariat der Berliner Konzertdirektion), Hamburg (1931), Nürnberg und Budapest (jeweils 1932). Außerdem übernahm er im Sommer 1929 die Leitung der Kurhaus-Konzerte im holländischen Bad Scheveningen in Vertretung von Carl Schuricht. Im folgenden Sommer wurde er dort erneut verpflichtet (ab 1. Aug.), nachdem er kurz zuvor, im Juli 1930, auf dem 27. Rheinischen Sängerbundfest in Wuppertal eine Abordnung aus dem „Gau Düsseldorf“ geleitet hatte. Weisbach widmete sich in diesen Jahren u. a. dem Werk Johann Sebastian Bachs, insbesondere dessen Matthäus-Passion, die er am Karfreitag 1931 in Düsseldorf erklingen ließ, sowie der Kunst der Fuge (in der Instrumentierung von Wolfgang Graeser), aufgeführt am 14. Mai 1928 in Wiesbaden (2. Festkonzert des Mai-Programms), 1932 in London, 1936 in Leipzig, 1937 in Mannheim sowie in einem der Wiener Dunkelkonzerte 1941 (s. u.).
Nachdem man in Düsseldorf bereits 1930 über eine Trennung nachgedacht wurde, erfolgte 1932 die Kündigung mit Wirkung zum 1. Okt., der Weisbach aber kurzfristig (gerichtlich) entgegenwirken konnte. Dennoch musste er seine Position verlassen, u. a. wegen des Vorwurfs, kein Mitglied der NSDAP zu sein, und weil er sich nachdrücklich für jüdische Künstler engagiert hatte, trotz der Querelen um den – eher zufällig – jüdischstämmigen Dirigenten Jascha Horenstein, der 1928 zum Generalmusikdirektor ernannt werden sollte, ohne den üblichen cursus honorum zu durchlaufen; Weisbach selbst äußerte sich später dahingehend, dass er die Anstellung eines „Anfänger[s]“ „im Interesse des Orchesters damals vereiteln“ musste (Selbstdarstellung, 9. Juni 1933, zit. nach PriebergH, S. 8143). Ergänzend heißt es: „Von diesem Augenblick an datiert eine erbitterte Feindschaft der hinter Horenstein stehenden Judenclique“ (ebd.), wobei unklar bleibt, wie Weisbach sich positionierte.
Nachfolger in Düsseldorf wurde Hugo Balzer; sein letztes Konzert dort gab Weisbach am 8./9. Febr. 1933. Ein neues Betätigungsfeld fand er von 1933 bis 1939 in Leipzig als Leiter der Abteilung Musik beim Mitteldeutschen Rundfunk und des Rundfunk-Sinfonieorchesters – in der Nachfolge des jüdischstämmigen und fristlos entlassenen Bruno Walter. Aufgrund eines 1935 geschlossenen Abkommens erklangen von Weisbach dirigierte Werke sowohl im deutschen als auch im österreichischen Rundfunk; zahlreiche Programmhinweise in der Tagespresse zeugen hiervon. Vermutlich mit dem Antritt der Leipziger Stelle wandte sich Weisbach dem Nationalsozialismus zu. Die ihm dort gestellten Aufgaben und Verpflichtungen sowie sicher auch die allgemeine Wirkung der Propaganda führten zur Entwicklung einer nationalsozialistisch gefärbten Haltung, wohl auch im Gegenzug zu der Wertschätzung, die man ihm im Rahmen einer Laudatio im Oktober 1938 entgegenbrachte: „Die Welt soll sehen, daß der Nationalsozialismus sich bei der Neugestaltung wesenhaft deutscher Kultur auch wirklich zu den schöpferischen Geistern, die deutsches Kulturbewußtsein zu repräsentieren vermögen, bekennt. Deshalb hat Generalmusikdirektor Weisbach beim nationalsozialistischen Rundfunk an erster Stelle zu stehen!“ (Funk und Bewegung Okt. 1933; zit. nach PriebergH, S. 8144). Weisbach trat zunächst dem Kampfbund für deutsche Kultur bei, dann mit Wirkung vom 1. Mai 1937 der NSDAP. 1939 wurde ihm anlässlich des 50. Geburtstags Adolf Hitlers auf dessen persönliche Weisung der Titel „Generalmusikdirektor“ verliehen (vgl. ZfM Mai 1939, S. 450), den er allerdings bereits in Düsseldorf geführt hatte.
Dann – seine Position in Leipzig nahm Reinhold Merten ein – ging Weisbach nach Wien, wo er bis 1944 die Wiener Symphoniker (seit dem „Anschluss“ 1938 mit dem Status „Stadtorchester“ belegt) leitete. Zugleich übernahm er die musikalische Leitung des Reichssenders Wien. Sowohl in Wien als auch bereits in Leipzig war er an musikalischen Veranstaltungen und Radiosendungen mit ideologisch gefärbten Hintergründen aktiv beteiligt (ausführliche Listung bei PriebergH), etwa bei mehreren Konzerten der Reihe Kraft-durch-Freude und den Konzerten für Jedermann sowie den zwischen Nov. 1939 und März 1940 in Wien durchgeführten „Dunkelkonzerten“, bei denen das Publikum „im gänzlich verdunkelten Saal“ (Attfield) saß. In der Tagespresse erschienen im März/April 1944 mehrere Ankündigungen eines für den 12. April angesetzten Konzerts mit Werken Weisbachs in Wien. Angedacht waren die Uraufführungen des Klavierkonzerts, sowie von fünf Orchesterstücken, vermutlich den 1939, 1941 und 1944 entstandenen sinfonischen Dichtungen (s. u.). Auf Veranlassung des zuständigen Wehrkreiskommandos wurde die Veranstaltung jedoch abgesagt und bis auf weiteres verschoben; faktisch bedeutete das, dass zumindest die Orchesterwerke – bis auf die Rhapsodie, uraufgeführt 1960 – nie öffentlich erklangen. – Während der Wiener Zeit dirigierte Weisbach außerdem mehrfach in verschiedenen Städten des Reichs, etwa 1940 als künstlerischer Leiter des Schumann-Festes in Zwickau, dann in Mannheim, Nürnberg, Weimar (jeweils 1942), Baden-Baden und Karlsruhe (1943). Im August 1944 unterbrachen Reichssender und Wiener Symphoniker kriegsbedingt ihre Aktivitäten; Weisbach trat danach noch einmal in Mailand auf (wohl im Okt. 1944), bevor sich seine Spur vorübergehend verliert.
Bis dahin war Weisbach zum anerkannten Bruckner-Experten avanciert. Dessen Sinfonien erklangen regelmäßig unter seiner Leitung, vor allem in den Jahren in Leipzig und Wien (Liste der Wiener Konzerte mit Werken Bruckners bei Houle 2004). Im Mittelpunkt standen oft Ur- und Originalfassungen, über die sich Weisbach auch schriftlich und mündlich äußerte (s. u.: Schriften/Vorträge); dafür wurde er 1938 mit der Bruckner-Medaille ausgezeichnet. Der Name des Dirigenten ist außerdem verbunden mit zahlreichen von ihm geleiteten Ur- und Erstaufführungen, beispielsweise von Clemens Freiherr von →Franckenstein, Paul Graener, Lothar Windsperger, Wolfgang Fortner und Cesar Bresgen.
Ob Weisbach nach dem Krieg einem Entnazifizierungsverfahren unterzogen wurde, lässt sich nicht nachweisen. Bezeichnenderweise finden wir ihn aber erst wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit, als zahlreiche einst dem NS-Regime nahestehende Persönlichkeiten wieder in Amt und Ehren eingesetzt wurden, darunter die Dirigenten Wilhelm Furtwängler, Eugen Jochum, Rudolf Hartmann, Karl Maria →Zwissler oder der Pianist Walter Gieseking (vgl. Monod 2005, mit vielen weiteren Namen; Weisbach wird hier nicht genannt). 1947 jedenfalls zog Weisbach nach Wuppertal, wo er als städtischer Musikdirektor wirkte – u. a. beim Niederrheinischen Musikfest 1950 – und zum Wiederaufbau des Musiklebens beitrug. Dafür wurden ihm 1955, im Jahr seiner Pensionierung, der von der Heydt-Kulturpreis der Stadt und das Bundesverdienstkreuz verliehen; hinzu kam die Ehrenurkunde des Max-Reger-Instituts. Sein Nachfolger am Wuppertaler Pult wurde Hans-Georg Ratjen. Nach 1955 sah man den Dirigenten bei den Wuppertaler Volksbühnen-Abenden und als Gast an den Pulten diverser europäischer Orchester (Madrid Nov. 1955, Darmstadt 10. Apr. 1960), auch zusammen mit seiner zweiten Ehefrau, der Pianistin Margot Pinter. In erster Ehe hatte Weisbach 1925 in Wiesbaden Friederike Auguste Hermine Schuricht geb. Heinemann (* Hadamar 24. Jan. 1883) geheiratet, die 1922 geschiedene Ehefrau von Carl Schuricht. Die Ehe mit der aus Kalifornien stammenden und in Wien lebenden Margot Pinter („Marga Pinta“, * 1918 | † Linz 20. Jan. 1982; 1961–1976 Professorin für Klavier in Innsbruck) wurde 1950 geschlossen; sie ihrerseits war in zweiter Ehe verehelicht mit dem Pianisten Anton Voigt.
Werke — Weisbachs Kompositionen liegen ausschließlich handschriftlich vor (als Autographen in Part., teils mit St.-Material, teils unvollständig); D-HAGwma. Druckausgaben sind nicht belegt.
A) frühe Werke (Münchner und Frankfurter Zeit): Menschenschicksal (Chor, Orch.; nach Hebbel), 1918, UA Wiesbaden, 11. Nov. 1918. <> zahlreiche Lieder (Sst., Kl.): Schnelles Erblühen, 1907 <> Verblühter Frühling, 1909 <> Dem Schmerz sein Recht, 1910 <> Sturmabend, 1910 <> Blaue Nacht in der Heimat, 16. Jan. 1911 <> Schrecken im Mai, 1911, evtl. identisch mit Im Mai (s. u.) <> Vergebung, 1911 <> Trennung, 11. Febr. 1913 <> Nachruf 30. Apr. 1916 <> Bleibe, bleibe bei mir, 22. Juni 1921 <> Der Todesengel (eigener Text), undatiert <> Mailied, undatiertes Fragment <> In München wurden am 21. Febr. 1911 neun Lieder auf Texte von Maria Müller, Hebbel, Herz u. a. aufgeführt (Willkommen, Sonnenweihe, An den Mond (mit obligater Va.), Blaue Nacht in der Heimat, Es hatte sanft der Schlaf, Im Mai, Gebet, Mövenlied, Vergebung), von denen nur das letztgenannte überliefert ist (D-HAGwma, datiert 1911) <> Nachts u. Der Schalk, zusammen aufgef. Wiesbaden, 16. Juni 1917, im Rahmen eines Vortrags von Carl Schuricht über „den Dichter Joseph Freiherrn von Eichendorff und seine Vertoner“ <> 2 Duette (Lenzestrost, Wiegenlied), „zum Teil [!] noch Manuskript“ (Münchner neueste Nachrichten 2. Dez. 1911), aufgef. München 1911 und erneut am 4. April 1913 („Der erste Intime Abend im Bechstein-Saal“), sind vermutlich verschollen; wohl identisch hiermit sind die nicht näher benannten Duette („Manuskript“) eines Lieder- und Duetten-Abends, München 3. Nov. 1920. <> instrumental: Streichquartett C-Dur, Frühjahr 1908 <> Romanze (Vl., Kl., „meinem lieben Bruder Raimund zum 16.9. 1908“ (dessen 20. Geburtstag) <> Sonate d-moll (Vl., Kl.), undatiert, vmtl. 1909, UA (?) München 17. Okt. 1912 <> Sonate c-moll (Va., Kl.), 16. Dez. 1910, UA München 21. Febr. 1911 <> 3 Klavierstücke op. 2 (sic!), UA München 21. Febr. 1911 <> Andante (con molto di sentimento) (Kl.), undatiert <> im „Bratschenjahr“ 1910 entstanden außerdem ein weiterer Sonatensatz: Allegro vivace (Va., Kl.) sowie ein zweiteiliges Fragment C-Dur (Va., Kl.)
B) späte Werke (1930er/1940er Jahre): Die Weihe der Nacht, Kantate (S solo, Chor, Orch., nach Texten von Hebbel), 1932, „Fassung A“, datiert „3. November 1932, 12 Uhr nachts“; Fassungen B, C und D; UA Düsseldorf, 16. Nov. 1932 (vgl. Plakattext; Aufruf: 18. Nov. 2024) <> Schicksal, sinfonische Dichtung, 1939 (handschriftlicher Eintrag am Ende der Partitur: „während des Feldzugs in Polen“) <> Sieger, sinfonische Dichtung, 21. Juli 1941 (während des Russland-Feldzugs) <> Traumlied, sinfonische Dichtung (?), 16. Okt. 1941 <> Feuerlied, Vokalsinfonie (Chor, Orch.), 1944; erhalten ist die Tenorstimme als 250-fache (sic!) Vervielfältigung nach handschr. Vorlage <> Rhapsodie, 17. Juli 1944; UA Spanien 1960, dt. EA Wuppertal 19. Juli 1960; D-HAGwma besitzt eine undatierte Tonbandaufnahme <> Scherz, sinfonische Dichtung, 1944 <> Elegie, 22. Juni 1944 <> Allegro molto appassionato quasi presto (Orch.), undatiertes Fragment <> Klavierkonzert F-Dur, 6. Sept. 1943 <> nicht näher zu identifizieren: Vorspiel (gr. Orch.), aufgef. am 25. Oktober 1941 in einem Konzert des Orchesters von Radio Brüssel (mit Werken von Mozart und Bruckner) <> In D-HAGwma befindet sich außerdem ein 13 Bl. umfassendes Konvolut von Skizzen. <> Nach 1945 entstanden keine weiteren Werke. <> Bearbeitungen: Carl Maria von Weber, Euryanthe, textl. Neufassung von Max Hofmüller, musikal. Einrichtung von Weisbach, im Rundfunk unter Leitung des Komponisten gesendet am 16. März 1934
Schriften/Vorträge — Erfahrungen und Erkenntnisse, in: Anton Bruckner. Wissenschaftliche und künstlerische Betrachtungen zu den Originalfassungen, hrsg. von der Internationalen Bruckner-Gesellschaft Wien, Wien 1937, S. 33–42; Kurzfassung: Der originale Bruckner. Erfahrungen und Erkenntnisse, in: Brucknerfest Regensburg vom 5. bis 7. Juni 1937. Fest- und Programmbuch, Wien 1937 (= Bruckner-Blätter, Heft 1/2, 1937), S. 4–10 <> ungedruckt blieben Vorträge über die beiden Fassungen der Vierten Sinfonie Bruckners (Titel unbekannt), Leipzig 1936; „Die Originalfassungen der Sinfonien von Anton Bruckner“, Wien 1939; A-Wn (Manuskript ohne Titel, o. J.); Anton Bruckner und sein Werk (genauer Titel unbekannt), Wien 6. Okt. 1940 (im Rahmen einer Morgenfeier der NSDAP); „Über Anton Bruckner und das Finalfragment zur Neunten Symphonie“, Wien 8. u. 23. Nov. 1940; „Über das Wesen der romantischen Musik“, Wien 1941
Quellen — Personenstandsregister Wiesbaden (Heiratsurkunde 1925) <> Nachlass Hans Weisbach, D-HAGwma <> Briefe von und an Weisbach sind überliefert in: D-BNu, D-DÜhh, D-DÜ (Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Dumont-Lindemann-Archiv), D-F, D-Hsna, D-Mbs, D-Mst (vgl. Kalliope); außerdem: D-WOsta (an Karl Holl, 1924), S-SLGm (Korrespondenz Carl Heinzen, 1927–1929) <> Dienstverträge der Stadt Düsseldorf mit Hans Weisbach, 29. Nov. u. 4. Dez. 1925, 18. Febr. 1931; D-DÜsa <> Fotoalbum Düsseldorfer Zeitereignisse im Bilde, D-DÜsa, Laufzeit 1925–1931; enthält u. a. „Generalmusikdirekter Hans Weisbach, Familie und Künstler“ <> Namensakte Weisbach, Bundesarchiv Berlin (Bestand Reichskulturkammer); enthält u. a. eine Selbstdarstellung, datiert 9. Juni 1933 (Auszüge bei PriebergH) <> N. N., Generalmusikdirektor Hans Weisbach, in: Funk und Bewegung Okt. 1933 <> Ein Gespräch mit Hans Weisbach. Der Künstler über seine Wiener Berufung, in: Völkischer Beobachter 5. Sept. 1939 <> Albumeintrag für den Dresdner Lehrer-Gesangverein, 20. Jan. 1944; D-Dl (s. Kalliope) <> Lizenzen für Kulturveranstaltungen und Medien, Weisbach, Hans, Wuppertal-Barmen, Orchesterleiter (Kultusministerium, Nr. 1465 (1948) u. Nr. 213 (1948–1949)); D-DGla <> Adressbücher Frankfurt/M. (1913, 1915), Wiesbaden (1913–1915, 1925–1926), Hagen (1920 [„Weißbach“], 1922, 1923, 1926), Leipzig (1935), Kiel (1940), Elberfeld (1950–1955), Wuppertal (1959–1960) <> Sammlung von Programmen, 1910–1930; D-HAGwma <> Sammlung von Zeitungsberichten, undatiert; D-HAGwma <> Fotografien „Aus dem Familienalbum“; D-HAGwma (50 Fotos) <> Neuer Theater Almanach für das Jahr 1909, S. 532 <> R. L-es., Aus den Münchner Konzertsälen, in: Münchner neueste Nachrichten 25. Febr. 1911 <> Ankündigungen und Berichte über Auftritte in (Auswahl): Frankfurter Zeitung und Handelsblatt; Münchner neueste Nachrichten u. Allgemeine Zeitung (München); General-Anzeiger für Bonn und Umgegend u. Bonner Zeitung; Kölnische Zeitung; Wiesbadener Tagblatt, Wiesbadener General-Anzeiger, Wiesbadener Badeblatt; NZfM bzw. ZfM; Dresdner neueste Nachrichten; Rheinische Volkszeitung; Hagener Zeitung; Signale für die musikalische Welt; Rheinische Heimatblätter; Neues Wiener Journal; The Musical Times; Der Tag (Wien); NSZ Rheinfront u. NSZ Westmark; Neue Mannheimer Zeitung; Straßburger neueste Nachrichten; Nordwest-Zeitung, Ausgabe Oldenburger Kreiszeitung; General-Anzeiger der Stadt Wuppertal <> Wilhelm Hubert Fischer, 95. Niederrheinisches Musikfest Düsseldorf 1926; Leitung: Generalmusikdirektor Hans Weisbach. Festschrift, Düsseldorf 1926; D-B <> Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Schriftleitung: Robert Volz, Bd. 2, Berlin 1931, S. 2007f. <> Carl Heinzen, Hans Weisbach (Reihe Köpfe im Profil, 66), in: Die Musik Febr. 1931, S. 341–344 <> P. Stf., Ein neuer Dirigent für Wien? Hans Weisbach, in: Die Stunde (Wien) 1. Febr. 1931 <> V[ictor] J[unk], Hans Weisbach über Anton Bruckner, in: ZfM Dez. 1939, S. 1174f. <> L. Schmid, Unser aller ist Anton Bruckner, in: Neuigkeits-Welt-Blatt (Wien) 8. Okt. 1940, S. 4 <> Peter Funk, Der heldische Beethoven. 5. Mannheimer DAF-Konzert, in: Hakenkreuzbanner (Mannheim) 6. März 1943 <> Richard Slevogt, Hans Weisbach als Bruckner-Interpret, in: Der Führer. Das Hauptorgan der NSDAP Gau Baden 10. Apr. 1943 <> Nachruf, in: Nordwest-Zeitung 25. Apr. 1961 <> W. S., Nachruf Margot Pinter, in: ÖMZ Mai 1982, S. 259 <> D-HAGwma verwahrt: Schatulle mit fünf Taktstöcken, versehen mit den Initialen „H. W.“; Großes Verdienstkreuz samt Anstecknadel und Urkunde, datiert 13. Juli 1955; Urkunde zur Bruckner-Ehrenmedaille, datiert 23. Febr. 1938; Gipsbüste/Totenmaske, evtl. Weisbach darstellend, angefertigt von Ernst Fischer aus Hamburg <> Der Nachlass in D-HAGwma enthält auch Drucke aus dem Besitz von Margot Pinter; Mappe 937 enthält noch nicht erfasste Werke Weisbachs („Orchestermusik I“ und „II“)
Literatur — Riemann 111929 <> MüllerDML <> Hans Joachim Moser, Musiklexikon, Berlin 21943, S. 1044 <> Viktor Lányi (Bearb.), Hungária zenei lexikon, Budapest 1945, S. 805f. <> Wer ist wer? Das Deutsche Who’s Who (12. Ausgabe von Degeners Wer ist’s?), Berlin 1955 <> ThompsonC 101975 <> Frank/Altmann 151978 (Ergänzungsband) <> PriebergH <> Richard Richter, Hagen als Musikstadt, in: Die Stadt Hagen (Monographien deutscher Städte, Bd. XXVI), hrsg. von Alfred Finke u. a., Hagen 1928, S. 105–108; hier: S. 105f. <> Paul Greeff, Zur Musikgeschichte Wuppertals im 19. Jahrhundert, in: Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Wuppertal, hrsg. von Gustav Fellerer, Köln u. Krefeld 1954 (Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte, Heft 5), S. 14–31 <> Margret Hübscher, Hans Weisbach, in: RhM Bd. 6, hrsg. von Dietrich Kämper, 1969, S. 220–222 <> Alain Pâris, Lexikon der Interpreten klassischer Musik im 20. Jahrhundert, München u. Kassel 1992, S. 777 <> Christoph Schwandt, Mißbrauchte Muße. Unzuverlässige Recherchen über Musiker im Dritten Reich, in: Frankfurter Rundschau 6. Jan. 1999, S. 8 <> Wolfgang Doebel, Bruckners Symphonien in Bearbeitungen. Die Konzepte der Bruckner-Schüler und ihre Rezeption bis zu Robert Haas, Tutzing 2001 (Publikationen des Instituts für Österreichische Musikdokumentation/, Bd. 24), S. 261, 289 <> David Monod, Settling Scores: German Music, Denazification, and the Americans, 1945–1953, Chapel Hill, NC u. London 2005 <> Herbert Haffner, Orchester der Welt. Der internationale Orchesterführer, Berlin 2008, S. 177 <> Nina Sträter, Der Bürger erhebt seine Stimme. Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf und die bürgerliche Musikkultur im 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 2018, S. 201, 207–216 <> Jörg Clemen u. Steffen Lieberwirth, Das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig. Dirigent der „zweiten Reihe“: Hans Weisbach, 1933–1939, in: RundfunkSchätze. Dresdner und Leipziger Sternstunden aus Oper und Konzert, Website, 2019 (Aufruf: 15. Okt. 2024) <> Nicholas Attfield, Throwing Some Light on the „Dunkelkonzerte“. Toward a New Image of Concert Life in Vienna, 1939–1944, in: Music in World War II. Coping with Wartime in Europe and the United States, hrsg. von Pamela M. Potter u. a., Bloomington, Indiana 2020, S. 148–171 <> Die Musikschule der Stadt Wien im Nationalsozialismus. Eine „ideologische Lehr- und Lerngemeinschaft“, hrsg. von Susana Zapke u. a., Wien 2020 <> Gilles Houle, The „DunkelKonzerts“ and Hans Weisbach, auf: The Bruckner Archive ABRUCKNR.COM, 2004 (PDF-Dokument; Aufruf: 14. Nov. 2024)
Abbildung: Anzeige im Wiesbadener Tagblatt 22. Febr. 1912
Bernd Krause