Suppus (Familie)
(1) Konrad get. Mainz 28. Aug. 1724 | † ebd. 3. Okt. 1783; Schneidermeister
(2) Joseph (Ignaz) get. Mainz 5. Nov. 1752 | † ebd. 7. Mai 1827; Sohn von (1), Hautboist
(3) Anton get. Mainz 1. Okt. 1754 | † ebd. 13. Nov. 1828; Sohn von (1), Friseur und Perückenmacher
(4) Johann Matthias get. Mainz 19. März 1762 | † Frankfurt/M. 13. Mai 1798; Sohn von (1), Musiker
(5) (Johann) Jakob get. Mainz 6. Febr. 1786 | † ebd. 13. Dez. 1872; Sohn von (3), Musikhändler und -verleger
(6) Kaspar (Anton) * Mainz 3. Aug. 1798 | † London 2. Nov. 1877; Sohn von (3), Musiker und Komponist
(7) Peter (Anton) * Frankfurt/M. 27. Aug. 1798 | † ebd. 8. Apr. 1873; Sohn von (4), Musiker
(8)–(9) NN und NN * Mainz zw. 1777 und 1787; Töchter von (2), Sängerinnen
(10) Emma * Frankfurt/M. 5. Juli 1841 | † ebd. 4. Apr. 1928; Tochter von (7), Pianistin
(1)
Die musikalische Ader der Mainzer Schneiderfamilie Suppus ist daran erkennbar, dass Konrad einen Musiker (Johann Konrad Herz) zum Taufpaten hatte.
(2)
Joseph Suppus war (neben Franz Heinrich Ehrenfried und Gerhard Freihold) seit 1772 Hautboist der Mainzer Hofkapelle und später königlich bayerischer Kammer-Hautboist.
Literatur — Erich Staab, Franz Heinrich Ehrenfried (1747–1828). Leben und Wirken des Hofmusikers von Mainz und Aschaffenburg, in: MittAGm 85 (2011), S. 37–76, hier: S. 40–43
(3)
Über eine musikalische Tätigkeit Antons ist nichts bekannt.
(4)
Johann Matthäus Suppus war seit spätestens 1786 in Frankfurt als Bürger und Musikus ansässig.
(5)
Nachdem Jakob Suppus vermutlich das väterliche Handwerk eines Perückenmachers erlernt hatte, eröffnete er gemeinsam mit dem Erfurter Buchdrucker Christoph Traugott Wilhelm Armann Ende 1814/Anf. 1815 ein Musikalisches Magazin (Armann & Suppus) in Erfurt, dem auch ein Musikverlag angeschlossen wurde. Nach der Trennung der Partner (bereits Ende 1815) führte Suppus, der um 1833 auch als Bezirksvorsteher in Erfurt fungierte, das Unternehmen bis etwa 1837 weiter und kehrte anschließend nach Mainz zurück, wo er als Möbel- (1842), Leder- (1845–1850) und zuletzt Seifen- und Parfümeriehändler (1853) bzw. auch Winterschuhhändler (1860) in den Adressbüchern aufscheint.
Quellen — Adressbücher Erfurt und Mainz <> weitere Quellen bei Axel Beer, Lexikon der deutschen Musikverlage (in Vorbereitung)
(6)
Kaspar Suppus war als Musiklehrer (mutmaßlich für Gitarre) in Mainz tätig, seit spätestens 1832 auch als Bratschist im Theaterorchester; zusätzlich arbeitete er für Schott als Arrangeur. 1856 verlegte er seinen Wohnsitz nach London.
Werke (obwohl die Titel als Komponisten in aller Regel „C. Suppus“ angeben, besteht kaum Zweifel an der Zuordnung; die einmal begegnende Konjektur „Carl“ beruht sicher auf einem Irrtum) — Quartett (Fl., Vl., Va., Git.), Mainz: Zimmermann [ca. 1827]; D-MZs <> leichte Variationen (Git.), ebd. [1827] <> Polonaise (Kl. 4ms), Frankfurt: Fischer [ca. 1827] <> Walzer aus Leocadie (Kl.), Mainz: Zimmermann [ca. 1827] <> Walzer aus der schönen Müllerin (Kl.), ebd. [ca. 1827] <> Drei Lieder aus dem Liederspiel Der alte Feldherr (Sst., Git.), ebd. [verm. ca. 1827]; D-SPlb (Nr. 1 und 2), D-WRtl (Nr. 1 und 3) <> Potpourri aus der Belagerung von Corinth (Fl. oder Vl., Va., Git.) op. 14, ebd. [ca. 1828] <> Komisches Terzett aus dem Vaudeville die Schülerschwänke von Angely (2 Sst., Git.) op. 16, Mainz: Schott [1828]; D-Mbs (digital) <> 1. Sérénade (Vl., Va., Git.) op. 8, Bonn: Simrock [1831]; D-B, DK-Kk, GB-Lbl <> 2. Sérénade (Vl., Va., Git.) op. 9, ebd. [1831]; D-B, GB-Lbl <> 3. Sérénade (2 Git.) op. 10, ebd. [1831]; D-B, D-Dl (digital) <> 4. Sérénade (2 Git.) op. 11, ebd. [1831]; D-B <> Lied Des Hauses letzte Stunde, Bonn: Dunst [1834] <> Lied Lob des Ahrweins (Sst., Git.; bez. mit „Carl Suppus“) sowie 6 Variationen (Git., über Heil dir im Siegerkranz), in: Das erste musikalische Pfennig-Magazin für Guitarre und Gesangfreunde, 2. Heft, Bonn: Dunst [ca. 1835]; D-Mbs (digital) <> 2 Lieder (Sst., Kl.), Frankfurt: Hedler [1846] <> Lied Gute Nacht (Sst., Kl.), ebd. [1846] <> Duetto La volubilità scusata, London o. V. [1858]; GB-Lbl <> Lied To Thee, London o. V. [1872]; GB-Lbl
Quellen und Referenzwerke — Adressbücher Mainz 1830ff. <> Almanach für die Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1850, Berlin 1850, S. 210 <> Caecila (Mainz) 1828; Didaskalia 5. Apr. 1832; The Musical World (London) 10. Nov. 1877 <> HmL, MMB <> ZuthH
Literatur — Peter Cornelius. Gesammelte Aufsätze, hrsg. von Günter Wagner, Mainz 2004 (BzmM, Bd. 38), S. 102
Abbildung: Drei Lieder aus dem Liederspiel: Der alte Feldherr, Nr. 2, siehe dilibri Rheinland-Pfalz (www.dilibri.de), Vorlage in D-SPlb [Mus. 8462/2] Digitalisat
(7)
Peter Suppus arbeitete in Frankfurt als Musiklehrer (Violine, Klavier) und seit 1825 gemeinsam mit Johann Baptist (II) Baldenecker in dem von Franz Stöpel gegründeten Musikalischen Institut, in dem nach Johann Bernhard Logiers Methode Klavierunterricht erteilt wurde; außerdem erfolgten öffentliche Prüfungen und regelmäßige Schülervorpiele („Abendunterhaltungen“ teils mit 24 Händen auf zwölf Klavieren), in denen eigens für den Unterricht komponierte Stücke u. a. von Jacques Schmitt und Johann Valentin Wörner zum Vortrag kamen. Zwischen 1830 und 1841 trat Suppus gelegentlich auch als Quartettspieler auf.
Werke — Walzer (Kl.), Ms. in B-Bc; s. RISMonline <> Bearbeitungen für Schott
Quellen — Didaskalia (Frankfurt) 26. Febr. 1825, 23. Apr. 1825, 26. Mai 1825, 8. Febr. 1826, 4. Juni 1826 (größerer Bericht), 27. Nov. 1830, 4. Febr. 1841 und passim; AmZ 27. Apr. 1825 <> Adressbücher Frankfurt 1837ff.
(8)–(9)
Welche der zwischen 1777 und 1787 geborenen Töchter Joseph Suppus’ es waren, die in den Jahren 1804–1808 in Kassel, Würzburg und Coburg (dort eine „Dem. Suppus d. Ält.“ erwähnt) als Sängerinnen und Schauspielerinnen auftraten, ließ sich noch nicht ermitteln.
Quellen — Der Freimüthige (Berlin) 24. Dez. 1804; Würzburger Intelligenz-Blatt 9. Juli 1806; Regierungs- und Intelligenzblatt (Coburg) 9. Jan. 1808; Morgenblatt für gebildete Stände (Stuttgart) 14. Apr. 1808
(10)
Emma Suppus trat 1858 erstmals als Pianistin öffentlich in Frankfurt auf und zählte zu den „weiblichen Kunstkoryphäen“ der Stadt (NZfM 4. Mai 1860); 1859 spiele sie in London. Bald nach der Eheschließung mit Friedrich Wilhelm Dietz (13. Juni 1861) gab sie ihre Karriere auf.
Quellen — Frankfurter Journal 24. Nov. 1858; NZfM 4. März 1859 u. ö.; The Spectator (London) 7. Mai 1859; Didaskalia (Frankfurt) 17. Febr. 1861
Quellen (zu 1–10) — Kirchenindexkarten, Familienregister, Zivilstandsregister und KB Mainz, KB Frankfurt/M.
Axel Beer