rummel


RUMMEL, CHRISTIAN (FRANZ LUDWIG FRIEDRICH ALEXANDER) * Gollachostheim (Oberfranken) 27. Nov. 1787 | † Wiesbaden 12. Febr. 1849; Kapellmeister, Musiklehrer, Komponist

Den ersten Unterricht erhielt Rummel von seinem Vater Johann Matthias (Organist in Prichsenstadt bei Würzburg, 1746–1802) und wurde 1803 Stadtpfeifergeselle in Wiesbaden, von wo aus er in Darmstadt seine Ausbildung bei Karl Jakob Wagner und möglicherweise auch Georg Joseph →Vogler fortsetzte. Als Militärkapellmeister war Rummel 1808 am Spanienfeldzug beteiligt, geriet 1813 in englische Gefangenschaft, hielt sich seit 1814 in der Garnison Maastricht als Musiklehrer auf und nahm 1816 an der Schlacht bei Waterloo teil. 1817 wurde er Musiklehrer am neu gegründeten Pädagogium in Wiesbaden und 1820 Leiter der Hofharmonie (seit 1829 Hofkapelle) in Biebrich (ab 1823 mit dem Titel des Hofkapellmeisters); seit dieser Zeit avancierte er zum ausgesprochenen Hauskomponisten des Musikverlags →Schott. Nach der Vereinigung der Hofkapelle mit dem Wiesbadener Theaterorchester (1842) fungierte Rummel in der Nachfolge Theodor Eisfelds als dessen Leiter, aus gesundheitlichen Gründen jedoch in den letzten Jahren von Conradin →Kreutzer vertreten; 1849 trat Gustav Schmidt an Rummels Stelle. Zwischen 1836 und 1839 war Rummel zudem Dirigent des Wiesbadener Cäcilien-Vereins. Die Mainzer Liedertafel ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Zu Rummels Schülern zählen neben Mitgliedern der herzoglichen Familie Alexander Stadtfeld (s. unter Benedict Stadtfeld) und seine Kinder Josephine (1812–1877, Hofpianistin und Lehrerin in Wiesbaden), Joseph (1818–1880, Hofpianist, später in Oldenburg, 1847–1870 in Paris und seitdem in London als Pianist und Komponist tätig) und Friedrich (1825–1887, Musikalienhändler in Antwerpen). Rummels Tochter Franziska (* Wiesbaden 8. Febr. 1821 | † Ixelles (Brüssel) um 1890) war seit 1851 mit Peter Bernhard Schott (1821–1873), einem Sohn des Verlegers Johann Andreas Schott, verheiratet.

Werke (Auswahl; sämtlich bei Schott in Mainz erschienen) — Orchesterwerke: Concertino (Klar., Orch.) op. 58 [1828], US-IO <> Concert militaire (Kl., Orch.) op. 68 [1829] <> Kammermusik: Quintetto (Ob., Klar., Hr., Bassetthr., Fag.; aus Opern von Mozart) op. 41 [1823] <> Quintetto (Klar., Fl., Englischhr., Bassetthr., Fag.) op. 42 [1823] <> 6 Quatuors (4 Hr.) op. 69 [1829] <> zahlreiche Fantasien und Variationen für unterschiedliche Besetzungen <> Klaviermusik: Grande Sonate (Kl. 4ms) op. 20 [1822]; D-Tu <> Grande Sonate (Kl. 4ms) op. 59 [1827]; D-Mbs (digital), D-MZs <> zahlreiche Fantasien, Variationen, Tänze und sonstige Einzelstücke (Kl. 4ms, Kl. 2ms) <> Exercices instructifs (Kl.) op. 19 [1822] und 43 [1828] <> Klavierauszüge und Bearbeitungen fremder Werke, u. a. von Beethovens 9. Sinfonie (Kl. 4ms) und Carl Blums Gruss an die Schweiz (vgl. die Abb. im Artikel Blum) <> Nekrolog (Carl Almenräder), in: Caecilia 23 (1844), S. 136–138

Quellen und Referenzwerke — Familienregister Mainz <> Briefe an Schott in Mainz; D-B (über 100, 1818–1848; z. T. digital), D-Kbeer (3, 1818–1821; s. Abb.) <> HmL, MMB

Literatur — Weddigen 1894 <> Helga Schieck, Art. Rummel in MGG2P (dort ausführlicheres Werkverzeichnis [mit nicht immer zutreffenden Datierungen] sowie weitere Quellen- und Literaturangaben) <> Dies., Christian Rummel und die herzoglich nassauische Hofkapelle, Diss. Bonn 2000, unveröff.

Abbildung: Brief Rummels an Schott in Mainz (mit Erwähnung von Hermann →Ganz), Wiesbaden 19. Jan. 1821; D-Kbeer


Axel Beer

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