Peter Müller
MÜLLER, (JOHANN) PETER * Kesselstadt bei Hanau 28. Juli 1791 | † Langen 29. Sept. 1877; Lehrer, Pfarrer und Komponist
Nach seinem Theologiestudium in Heidelberg und Tätigkeiten als Lehrer in Gießen und Gladenbach wurde Müller 1817 Seminarmusiklehrer, später auch Rektor der Großherzoglich Hessischen Evangelischen Landesschullehrer-Schule in Friedberg und übernahm 1839 die Pfarrstellen in Staden und Stammheim (Wetterau). In Friedberg, wo er 1835 den Singverein gründete und wo ein 1889 errichtetes Denkmal an ihn erinnert, war Heinrich Adam Neeb sein Schüler. Müllers Nachfolger als Seminarmusiklehrer wurde Carl Thurn (1839). Ein Bläserquintettsatz Müllers erhielt 1854 im Zusammenhang mit einem Preisausschreiben der Mannheimer Deutschen Tonhalle zwar nicht den ersten Preis, aber eine „besondere Belobung“ (Urania).
Werke — Instrumentalmusik: Zwischenspiele zu Rink’s Choralbuch für das Grossherzogthum Hessen (Vorwort datiert Friedberg im Juli 1822), Mainz: Schott [ca. 1823]; D-Mbs (digital; 2. Expl. digital), US-NY <> 10 Adagios (Org.) op. 5, Offenbach: André [1830]; D-F, US-NY <> XII Präludien (Org.) op. 6, ebd. [1830]; D-Kbeer, D-OF <> 16 Praeludien (Org.) op. 7, Mainz: Schott [ca. 1835]; CH-Lz, D-Mbs (digital) <> Adagio (F) und Adagio (B) in Carl Seegers Der praktische Organist. Hand- und Musterbuch enthaltend eine reiche Auswahl gediegener Orgelstücke für alle Freunde eines würdigen Orgelspiels, Bd. 4, Offenbach: André [ca. 1863] <> sechs Bläserquintette (fünf für Fl., Ob., Klar., Hr., Fag.; eines für Fl., Englischhorn, Bassetthorn, Hr., Fag.; Mss. ehemals in D-DS); drei weitere um 1880 bei Praeger & Meier in Bremen aus dem Nachlass veröffentlicht (Kopien der Stimmen in D-DS); je ein Streichquintett und -quartett (Mss. ehemals in D-DS) <> Vokalmusik: Die letzten Zehn vom 4ten Regiment (Mch.), Offenbach: André [ca. 1833]; D-Kbeer (s. Abb.), D-OF <> Anleitung zum Gesangunterrichte für Lehrer an Volksschulen nebst einer Sammlung von zweistimmigen Liedern für Kirche und Schule und einem Anhang von Gesängen für Männerstimmen in Noten- und Ziffernschrift, Darmstadt: Pabst [1836] (daraus Zwei- drei- und vierstimmige Lieder und Gesänge, Drei- und vierstimmige Chöräle sowie 20 Männerchöre auch separat veröffentlicht); D-B, D-DS, D-Eu, D-HVh, D-MZs <> Lieder und Chöre mit Begleitung der Orgel zu Weihnachts-, Charfreitags- und Osterfeiern op. 8, ebd. [ca. 1836]; ehem. D-B <> Vierzig Choräle für drei und vier Männerstimmen, ebd. [1835]; D-DS, D-MZs <> 50 auserlesene Choräle mit Vor- und Zwischenspielen für Orgel und zum vierstimmigen Gesange eingerichtet, ebd. [1835]; D-GI <> Zwölf Männerchöre op. 12, ebd. [ca. 1835]; D-MZs <> Opern: Die letzten Tage von Pompeji (Darmstadt 1854) und Claudine von Villabella (Ms. ehemals in D-DS)
Quellen — AmZ (s. Register); Urania (Erfurt/Leipzig) 12, 1855, S. 12 <> HmL
Literatur — Mendel/Reissmann, RiemannL 1922, StiegerO <> Heinrich Müller, Peter Müller, der erste hessische Seminarmusiklehrer, Darmstadt 1917 <> Karl Schmidt, Art. Müller, Johann Peter, in: Hessische Biographien, Bd. 2, 1927, S. 79–83 (dort weitere Quellen- und Literaturangaben) <> Carl Ehrig-Eggert, Evangelische Kirchenmusik aus Friedberg im 19. Jahrhundert – „neue“ Choral- und Gesangbücher, im Erscheinen
Hörbeispiel: XXII Präludien op. 6 – Nr. 1 Larghetto (Aufnahme von Birger Petersen für das MMM2, Sept. 2020; Heinrich-Rasche-Orgel (1848, II/P/12) der Dorfkirche zu Bentwisch bei Rostock)
Axel Beer