droes


DROES (bzw. DRÖS), (GEORG CHRISTIAN) HEINRICH * Usingen 12. Febr. 1795 | † Weilburg 24. Juni 1857; Militärmusiker, Gesanglehrer

Der Kaufmannssohn Droes kam als Hautboist mit der Kapelle des 1. Nassauischen Infanterie-Regiments von Usingen nach Weilburg. Dort heiratete er im November 1823 Marie Luise Wölfing (* Wetzlar 2. Nov. 1798), die ihm bereits vier Monate zuvor eine Tochter geboren hatte. Ihr Vater Nikolaus →Wölfing war dort Stadt-Musikus und Musikalienhändler. Seit 1828 erteilte Droes Musik- und Gesangsunterricht am Weilburger Gymnasium und wurde 1831 vom Militärdienst entbunden, um dieser Tätigkeit ganz nachgehen zu können. Als Unterrichtsmaterial nutzte er vornehmlich die von ihm zusammengestellten Sammlungen (s. Werke), außerdem theoretische und praktische Werke von Johann Friedrich Kayser, Johann Christian Schärtlich, Carl Gollmick und Anton Friedrich Justus Thibaut. Er leitete (neben den für die Schüler verpflichtenden Gesangsstunden) einen freiwilligen Sängerverein, später zudem einen Musikverein der Gymnasiasten (gegr. ca. 1838), und organisierte jährlich mehrere Schulkonzerte, bei denen stets Deklamationen selbstverfasster Texte von Schülern auf dem Programm standen und für Instrumentalbeiträge auf Mitglieder der Kapelle des 1. Nassauischen Regiments, deren Leiter seit 1829 Musikdirektor Johann Sebastian Weigand war und der Droes zuvor angehört hatte, zurückgegriffen werden konnte. Auch bei der Einweihung der neuen Synagoge im Mai 1845 oblag Droes die musikalische Leitung. Ob er darüber hinaus Dirigent des Synagogenchors war, ist noch nicht geklärt. Nach seinem Tod übernahm Heinrich Sauer den Posten des Gesanglehrers am Gymnasium.

Aus der Ehe mit Marie Luise Wölfing gingen bis 1840 neun Kinder hervor, von denen allenfalls die Hälfte das Kindesalter überlebte. Der Sohn (Johann) Christian (Heinrich Jacob) Droes (* Weilburg 4. Dez. 1835 | † Mannheim 8. Jan. 1913) ist in den 1860er Jahren als Hautboist (im 2. Nassauischen Regiment unter Béla Kéler) und Cellist in Wiesbaden nachweisbar (u. a. wirkte er im Winter 1865/66 bei einem von Johann Heinrich Bonewitz veranstalteten Abend für Kammermusik mit sowie im Orchester des Fünften Mittelrheinischen Musikfests unter Friedrich Lux), bevor er 1869 als Hofmusiker in Mannheim angestellt wurde (Pensionierung 1901). Bei seinen Eheschließungen mit den Kleidermacherinnen Marie geb. Weisser (13. Juni 1872) und – nach deren Tod – Amalia Bertha geb. Braun (15. Aug. 1878) fungierten der Hofmusiker August Braunstein bzw. der als Kaufmann bezeichnete Frankfurter Violinist Fritz Bassermann als Trauzeugen.

Werkeals Herausgeber: Sammlung mehrstimmiger Choräle, Lieder und Motetten von verschiedenen Componisten für höhere Unterrichtsanstalten und Singvereine zunächst für das Herzogthum Nassau herausgegeben, 1. Heft (darin von Droes: Nr. 12 Zum Jahresschluß, Nr. 23 Kleine Motette mit Choral, Nr. 9 (Anh.) Gebet), Hadamar und Weilburg: L. E. Lanz [1832]; D-B, D-BABHkrämer, D-Mbs (digital), D-WIl <> Sammlung mehrstimiger Choräle […], 2. Heft, Weilburg: L. E. Lanz 1834; D-B, D-BABHkrämer, D-MGu (digital), D-SPlb, D-WIl <> Sammlung mehrstimmiger Choräle […], 3. Heft, ebd. 1837; D-B, D-BABHkrämer, D-WIl <> Kompositionen (unveröffentlich geblieben und den Jahresberichten des Gymnasiums entnommen): Festouvertüre (Orch.; zur Weihe der erweiterten Räume des Herzoglich Nassauischen Landes-Gymnasiums zu Weilburg am 19. Okt. 1830) <> Die Scheidenden und die Bleibenden Wechselgesang (aufgeführt im Gymnasium 1833) <> Französischer Festgesang (Text: Prof. Barbieux; aufgef. im Gymnasium 1844)

Quellen — KB Usingen <> Zivilstandsregister Weilburg <> Standesamtsregister Mannheim <> Adressbücher Wiesbaden <> Briefe von Heinrich Droes an Schott (6, 1822–1834); D-Mbs <> Brief von Schott an Droes (1, 1828); D-MZsch (Kopierbuch) <> Jahresberichte des Weilburger Gymnasiums 1830–1857/58 <> Friedrich Traugott Friedemann, Dr. Friedemann über den Gesangsunterricht am Landes-Gymnasium zu Weilburg, in: Jahrbücher des deutschen National-Vereins für Musik und ihre Wissenschaft 1 (1839) Nr. 12 (20. Juni) S. 94f. <> Fünftes Mittelrheinisches Musikfest zu Mainz. Samstag 1., Sonntag 2. und Montag 3. Juli 1865. Programm, Text der Gesänge und Namensverzeichniß der Mitwirkenden, Mainz 1865, S. 52 <> MMB <> Caecilia 15 (1833) Nr. 57 (1833), S. 108–121 (Bespr. der Sammlung); Didaskalia 19. Febr. 1840, 1. Apr. 1841, 28. Nov. 1843, 1. Febr. 1847; Aschaffenburger Zeitung 4. Aug. 1847; Signale für die Musikalische Welt 16. März 1866; Badische Neueste Nachrichten 8. Jan. 1913 (Todesanzeige und Nachruf Christian Droes)

Abbildung: Titelseite zum ersten Heft der Sammlung mehrstimmiger Choräle […]; D-Mbs


Kristina Krämer

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