horn


HORN, CARL (Karl) * Hundsangen (Kreis Westerburg) 25. Sept. 1859 | † Limburg an der Lahn 16. Okt. 1932; Orgelbauer

Der Sohn des Schreiners Johann Horn absolvierte zunächst eine Schreinerlehre, eventuell bei seinem Vater, und erlernte das Orgelbauerhandwerk vermutlich in der Werkstatt der Familie Keller in Limburg; dort ist er ab 1887 (aus Anlass seiner Eheschließung mit der Dienstmagd Anna Maria Bendel aus Görgeshausen) nachweisbar. Aus der Ehe ging die Tochter Anna Maria (* 25. Sept. 1888 | † 11. März 1942) hervor. Horn gründete Ende 1895 oder Anfang 1896 eine eigene Werkstatt südlich des Limburger Bahnhofs in der Holzheimer Straße, nachdem diejenige Kellers mit dem Tod des Firmeninhabers Michael Keller 1895 ihren Betrieb eingestellt hatte. Seine ersten Instrumente baute Horn 1896 für Eckenheim (Herz Jesu, 1908 ersetzt) und 1897 für Welschneudorf (St. Johannes der Täufer, I/P/7; nach 1975 abgebrochen); das größte entstand 1907/08 für Frankfurt-Schwanheim. Ob die Orgel der Justizvollzugsanstalt in Diez (II/P/8, nicht bespielbar) von Horn oder von Walcker (Ludwigsburg) gebaut wurde, ist fraglich.
Horns über siebzig Orgelneubauten, von denen 45 nachweisbar sind, entstanden in erster Linie für katholische Kirchen im Bistum Limburg – im Taunus, im Rheingau und im Westerwald – und sind zum größten Teil abgebrochen und ersetzt worden. Horn baute als Windlade ausschließlich Kegelladen und bereits um 1900 pneumatische Trakturen und verwendete zunehmend Pfeifenmaterial aus Zink, außerdem nutzte er bevorzugt bereits bestehende Prospekte. Seine letzte bekannte Orgel entstand um 1930 für Lykershausen (St. Johannes, nicht erhalten). Als Nachfolgerin der Werkstatt etablierte sich 1932 die Firma Wagenbach. Horns Firmengebäude verbrannte mit sämtlichen Firmenunterlagen bei einem Bombenangriff auf den Limburger Bahnhof.

erhaltene Werke — 1903 Sauerthal, St. Anna (I/P/5) <> 1905 Girod, St. Jakobus (II/P/10), um 1960 umgebaut durch Wagenbach (Limburg), erweitert auf II/P/12, nach 1975 Neudisposition; 1990 Renovierung durch Mayer (Heusweiler) <> 1906 Eppenrod (ev.) (I/P/7) hinter einem barocken Prospekt aus dem Jahr 1752/53; 1975 Renovierung durch Förster & Nicolaus (Lich) <> 1907–1908 Frankfurt-Schwanheim, St. Mauritius (II/P/28); 1942 und 1949 Instandsetzung, 1968 Umbau durch Voigt (Frankfurt), 1986 Erweiterung auf II/P/49 durch Fischer & Krämer (Endingen) <> 1911 Pfaffenwiesbach, St. Georg (II/P/15); 1923 und 1929 von Horn repariert, 1969–1971 Umbau sowie 1973 und 1993 Generalüberholung von Hardt (Möttlau), 2009–2020 von Hardt zur „Carl-Horn-Gedächtnisorgel“ rückgebaut und auf II/P/20 erweitert <> 1911 Hundsangen, St. Goar (II/P/10) hinter einem 1834 in Oestrich erworbenen Barockprospekt; 1992 Generalüberholung, Umdisposition und Erweiterung um ein Register durch Peter Wagenbach (Limburg), 2003 Umdisposition durch Hardt (Möttlau) <> 1912 Ransel, St. Katharina; 1954 Translozierung auf die Empore, in den 1960er Jahren Elektrifizierung durch Wagenbach (Limburg) <> 1913 Aulhausen, St. Petronilla (II/P/9) unter Verwendung des Vorgängerinstruments von Engers (1838); um 1964 Umbau durch Wagenbach (Limburg). Heute unbespielbar, der Spieltisch ist im Keller der Kirche eingelagert <> Wilsenroth, St. Bartholomäus (II/P/10); 1960 Translozierung in den Kirchenneubau, Umdisposition und Erweiterung auf II/P/12 durch Wagenbach (Limburg); 2004 Generalüberholung und Umdisposition durch Fischer & Krämer (Endingen) <> 1915 Herschbach (Westerwald), St. Anna (II/P/26) im Prospekt von Schöler, Bad Ems (1772/73); 1968 und 1980/81 generalüberholt und elektrifiziert durch Wagenbach (Limburg), 2004 renoviert von Mayer (Heusweiler) <> 1921 Holzhausen über Aar (ev.) (I/P/7) im barocken Gehäuse. Nicht datiert werden können die Instrumente in Kölbingen-Möllingen, Kirche auf dem Schönberg (I/P/11) in einem Barockprospekt; 2013 renoviert von Hardt (Möttlau) <> Wirzenborn, Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau“ (I/P/7); 1959 Umdisposition und Mechanisierung durch Wagenbach (Limburg).

Quellen — freundliche Mitteilungen von Frau Monika Jung, Stadtarchiv Limburg

Literatur — Bösken 1975 <> Matthias Thömmes, Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Trier 1981 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Bernhard Hemmerle, Orgelbau im Kreis Limburg-Weilburg, in: Jahrbuch des Kreises Limburg-Weilburg 2004, Limburg 2003, S. 251–260

Abbildung 1: Horn-Orgel in Sauerthal, Foto: Elmar Feitenhansl (CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons)

Abbildung 2: Manubrien der Horn-Orgel in Sauerthal, Foto: Elmar Feitenhansl (CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons)


Birger Petersen

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  • Zuletzt geändert: 2024/01/09 17:53
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  • angelegt 2021/09/28 16:18