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WERDING, KARL (PETER) * Trier-Löwenbrücken 17. Nov. 1881 | † Trier 1. Juni 1942; Kapellmeister, Komponist, Musikschriftsteller

Karl Werding, Sohn eines Dekorationsmalers, besuchte in den Jahren 1903 bis 1905 in Trier die Musikschule von Gustav Erlemann, wo er insbesondere Unterricht in den Fächern Orgelspiel und Chorleitung erhielt; bereits 1905 trat er als Lehrer in das Kollegium ein und engagierte sich gleichzeitig als Dirigent mehrerer Musikvereine (Sängerkreis Moselland 1905, Trierer Doppelquartett 1906). Im Juli 1907 wurde er Chefredakteur der von Hans Kessler 1905 gegründeten Westdeutschen Sänger-Zeitung, die seitdem unter dem Titel Deutsche Sängerwarte figurierte, und behielt diese Position mit Unterbrechungen bis zur Einstellung des Blatts 1928; die im Oktober 1908 gemeinsam mit dem Trierer Konzertunternehmer und Musiklehrer Johann August(us) Day (* Trier 22. Aug. 1878) angekündigte Trierer Musik- und Theater-Zeitschrift kam über eine Probenummer nicht hinaus. 1910 übernahm Werding die Leitung des von (Friedrich) Franz Ketner (* Mainz 8. Apr. 1868 | † Burgen an der Mosel 15. Juli 1958) gegründeten Beethoven-Konservatoriums (bis ca. 1905 Triersche Musikschule), das mit Ausbruch des I. Weltkriegs seinen Betrieb einstellte. Die Kriegszeit erlebte Werding als Dirigent einer Militärkapelle. In den 1920er Jahren setzte er sich für die nach der Schließung des Trierer Theaters entlassenen Musiker ein und veranstaltete mit ihnen Sinfoniekonzerte (teils unter dem Titel Volkssinfoniekonzerte), die er nach der Wiedereröffnung des Theaters (1934) fortführte. Karl Werding, der 1931 sein 25jähringes Künstlerjubiläum beging, fiel 1937 aus bisher nicht näher bekannten Gründen bei den nationalsozialistischen Parteiorganen in Ungnade und sah sich gezwungen, seine öffentlichen Tätigkeiten, u. a. als Berichterstatter für die Presse und als Preisrichter bei Gesangswettbewerben, einzustellen. In Trier-Heiligkreuz erinnert die Werdingstraße an den Musiker, dessen 1905 entstandener kompositorischer Erstling Moselgruß („Du Land, wo meine Wiege stand, die gold’ne Rebe glüht“) noch heute bekannt ist und eine ganze Reihe weiterer volkstümlicher Chorwerke folgen ließ.

WerkeMännerchöre (auf eigene Texte, fast ausschließlich, auch als Bearbeitungen, bei Kessler in Trier erschienen; Fundorte insbesondere D-B und D-TRs – Auswahl): Moselgruß („Du Land, wo meine Wiege stand, die gold’ne Rebe glüht“) [1907] <> Frische Fahrt op. 10 [1908] <> Wanderlied op. 11 [1908] <> Mein Glück op. 12 [1908] <> Lausch’ auf op. 24 Nr. 1, Trier: Nöroth [1909] <> Sternentraum op. 27 (nach Anton Rubinsteins Melodie op. 3 Nr. 1), ebd. [1909] <> Dem Lenz entgegen op. 38 Nr. 1 [1913] <> Ritterliches Madrigal op. 51 Nr. 3 [1913] <> Hymne Mit Gott für Kaiser und Reich (1913 zum Frankfurter Kaiserwettsingen komponiert; s. Grünstädter Zeitung 29. Aug. 1913); ungedruckt und verschollen <> Trier („Wie lachst du so lieblich“) [1920] <> O Moselland („Wo Mosellas Silberwellen“) [1925] <> Preisgekröntes Hochwald-Wanderlied [1927] <> Lieblicher, goldener Moselwein [1928] <> Mosel-Wanderlied [1932] <> Moselland – Märchenstrand [1937] <> Musik zu Festspielen (bei Winzer- und Vereinsfesten aufgeführt; ungedruckt und verschollen): Ausonius’ Wiederkehr (1932) <> Den Göttern der Kaufmann (1932) <> Bacchus und Mosella (1934) <> Ausonius’ Abschied (1934) <> Oper: Veleda. Romantisches Musikdrama (1909, verm. nicht aufgeführt. Libretto Trier: Koch 1911; D-KNh, D-TRs) <> Schriften: Texte zu eigenen Kompositionen sowie zahlreiche Berichte in der Trierer Tagespresse sowie in den von ihm redigierten Fachblättern <> Herausgabe: Trierer Musik- und Theater-Zeitschrift, Probenummer (1909); Stadtarchiv Trier

Quellen — Standesamtsregister Trier <> Schriftwechsel und weitere Texte im Nachlass Ferdinand Laven (1879–1947); Stadtarchiv Trier <> Adressbücher Trier <> Rheinische Monatsblätter (Koblenz) 1926, S. 436; H. 3 (März) 1932, S. V; H. 4 (Apr.) 1932, S. VII und XI <> MMB

Literatur — Joseph Kröll, Karl Werding als schöpferischer Musiker, in: Trierischer Volksfreund 27. Apr. 1936 <> Heinrich Tiaden, Karl Werdings 30jähriges Künstlerjubiläum, in: Trierische Landeszeitung 27. Apr. 1936 <> Hubert Thoma, Das Theater der Stadt Trier, Trier 1964 <> Gustav Bereths, Städtisches Orchester Trier 1919–1969, Trier 1969 <> Frank/Altmann

Abbildung: Karl Werding, undatierte Portraitfotographie; D-Kbeer


Axel Beer (unter Benutzung von Vorarbeiten von Gustav Bereths (†))

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