rassmann


(1) Daniel * Ulm (heute Ortsteil von Greifenstein, Lahn-Dill-Kreis) 29. Okt. 1790 | † Möttau (heute Ortsteil von Weilmünster, Landkreis Limburg-Weilburg) 27. Nov. 1864; Orgelbauer

(2) Theodor (Christian) * Weilmünster get. 20. März 1822 | † Möttau 1. Jan. 1866; Sohn von (1), Orgelbauer

(3) Gustav (Josef Heinrich) * Möttau 27. Aug. 1833 | † Wiesbaden 22. Dez. 1906; Sohn von (1), Orgelbauer

(4) Wilhelm * Möttau 28. März 1861 | † ebd. 10. Febr. 1842; Sohn von (2), Orgelbauer


Daniel Raßmann (1) war Sohn eines Pfarrers aus Aßlar (nahe Wetzlar) und erlernte den Orgelbau bei Johann Christian Weil (Neuwied). Nach der Wanderschaft in die Schweiz und vermutlich bis nach Pommern wurde er 1813 zunächst Geselle bei Philipp Heinrich Caesar (Mannheim), dann bei Philipp Heinrich Bürgy (Dornholzhausen) und 1819/20 bei Christian Ernst Schöler (Bad Ems). Als Bürger von Weilmünster gründete Raßmann 1820 eine Orgelbauwerkstatt, die er um 1824 in das leerstehende Forsthaus von Möttau verlegte. Zu seinen Schülern gehörte neben seinen Söhnen auch Peter Jacob Weil. Daniel Raßmann baute über 40 Orgeln vornehmlich im Raum Nassau in evangelischen Kirchen – vor allem einmanualige Instrumente mit Pedal.

Sein Sohn Theodor (2) war als Geselle auch auf Wanderschaft und ist ab 1845 beim Neubau in Eschbach nachweisbar, wurde aber von seinem Vater nach handgreiflichen Auseinandersetzungen aus dem Haus geworfen (und des Diebstahls beschuldigt). Aus seiner eigenen Werkstatt in Möttau gingen mit Gemünden im Taunus (I/P/8, nach 1861) und Cleeberg (I/P/10, 1864) nur zwei Instrumente hervor.

Daniel Raßmanns jüngerer Sohn Gustav (3) arbeitete bereits 1858 beim Neubau in Walsdorf mit und übernahm um 1860 die Werkstatt; er veräußerte sie 1896 an seinen Gesellen August Hardt, dessen Familie den Betrieb bis heute führt. Gustav Raßmann baute über zwanzig Orgeln vornehmlich mit Kegelladen, darunter auch zweimanualige Instrumente, deren zweites Manual bis 1870 in der Regel nur mit Physharmonika besetzt war. Ein dritter Bruder Wilhelm Raßmann war 1857 bei Förster in Lich angestellt; näheres ist nicht bekannt.

Theodors Sohn Wilhelm (4) ist bei einer Balgreparatur in Merzhausen nachweisbar, außerdem 1881 in Kloster Altenberg; 1881 wanderte er in die USA aus, um dort bei den Firmen Roosevelt, Austin und Möller zu arbeiten. Bei seiner Rückkehr nach Möttau 1919/20 blieben seine Frau und sechs Kinder in den USA zurück, darunter mit Ferdinand Raßmann ein weiterer Orgelbauer, der bei Austin arbeitete. Die Werkstatt Wilhelm Raßmanns bestand parallel zu derjenigen Hardts in Möttau.

Werke (in Auswahl)Daniel Raßmann: 1825 (Hünfelden-) Neesbach (ev.) (I/P/7) <> 1828 Hennethal (ev.) (I/P/10) <> 1830 Dauborn (ev.) (I/P/13); 1888 Umbau durch Heinrich Voigt (Biebrich), 1983–1998 restauriert durch Förster & Nicolaus (Lich) <> 1833 Oberlauken, Bergkirche (ev.) (I/P/6); 2011 restauriert durch Orgelbau Mebold (Siegen) <> 1837 (Wetzlar-) Hermannstein, Paulskirche (ev.) (I/P/13); 1891 Erweiterung um ein Register, 1917 Abgabe der Prospektpfeifen, 1954 Renovierung <> 1837 Bicken (ev.) (I/P/12); inzwischen erweitert auf II/P/18 <> 1839/40 Reichenbach (ev.) (I/P/13); 1917 durch Hardt, 1969 durch Gerald Woehl (Marburg) restauriert <> 1840 Blessenbach (ev.) (I/P/9) <> 1843 Steinfischbach (ev.) (II/P/23); 1970 renoviert durch Gerald Woehl <> 1845 Eschbach (ev.) (II/P/23); bereits 1847 renoviert, 1880 Neubau zweier Register von Gustav Raßmann; 1917 Abgabe der Prospektpfeifen, 1935 neue Windanlage von Förster & Nicolaus (Lich), 1947 und 1959 Umbau durch Hardt, 1995/96 Rekonstruktion durch Mebold (Siegen) <> 1848 Münster (Hessen) (ev.) (I/P/9); 1962 von Hardt umdisponiert <> 1850/51 Maibach (ev.) (I/P/9); 1969 auf die neue Nordempore transloziert <> 1851 Bergebersbach (Ewersbach) (ev.) (I/P/10), transloziert in die Kirche Ederbringhausen im Hessenpark <> 1857/58 Littfeld (I/P/11); 2009 transloziert nach Grifte <> 1858 (Idstein-) Walsdorf, Christuskirche (ev.) (I/P/13) <> 1858 (Weilrod-) Riedelbach (ev.) (I/P/11) <> Gustav Raßmann: 1861 Höhr-Grenzhausen (ev.) (II/P/13); 1969 und 1997 aufwendige Renovierung <> 1865 (Offenbach-) Mittenaar (ev.) (I/P/11); später zu I/P/12 erweitert <> 1872 Görsroth (ev.) (I/P/9); 1889 auf die Empore umgesetzt <> 1876 Holzappel (ev.) (II/P/16) als Geschenk des Patrons Herzog Peter von Oldenburg <> 1879 Usingen, Lehrerseminar (ev.), heute Gymnasium (II/P/22); 1928 durch Wilhelm Raßmann umgebaut und mit Röhrenpneumatik versehen, außerdem Ausbau des II. Manuals zum Schwellwerk <> 1883 (Wiesbaden-) Sonnenberg, Thalkirche (ev.) (I/P/10); 2000 restauriert durch Orgelbau Werner Bosch (Kassel) <> 1885 (Gladenbach-) Frohnhausen (ev.) (I/P/8); 1965 Umbau durch Hardt <> 1886 Alsbach (Westerwald) (ev.) (I/P/10) <> 1886 Gemmerich (ev.) (I/P/9) unter Verwendung von fünf Registern und des Gehäuses einer Vorgänger-Orgel von Schöler; heute I/P/10 <> 1892 Rod an der Weil (ev.) (II/P/10) <> 1893 (Wiesbaden-) Dotzheim (ev.) (I/P/9); 1951 und 1961 umdisponiert von Förster & Nicolaus (Lich) <> 1897 Adolfseck (ev.) (I/P/7); 1953 durch Katzer umdisponiert <> 1898 Buchenau, Martinskirche (ev.) (I/P/8) im Vertrag mit Raßmann, erbaut von Hardt.

Literatur — Bösken 1967 <> Bösken 1975 <> Matthias Thömmes, Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Trier 1981 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Martin Balz, „Die Krone unter den Orgeln in der ganzen Gegend“. Daniel Raßmann über sein Werk, in: Fs. 150 Jahre Ev. Kirche Eschbach, Eschbach 1996, S. 51–68 <> Hans-Martin Balz und Reinhardt Menger, Alte Orgeln in Hessen und Nassau, Kassel 21997 <> Iris Lenz, Der Wandel der Orgeldisposition bei Daniel und Gustav Raßmann im Spiegel der hessen-nassauischen Orgelliteratur, Wiesbaden 1999 <> Markus Frank Hollingshaus und Carsten Lenz, Orgeln in Wiesbaden, Wiesbaden 2003 <> Bösken/Fischer/Thömmes 2005 <> Martin Balz, Art. Raßmann, in: MGG2P (2016)

Abbildung: Orgel von Gustav Raßmann (1879) in der Aula der Christian-Wirth-Schule Usingen (ehem. Lehrerseminar); Foto: Elmar Feitenhansl


Birger Petersen

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • rassmann.txt
  • Zuletzt geändert: 2023/04/13 22:49
  • von kk
  • angelegt 2023/04/13 21:18