Johann Naret-Koning
NARET-KONING, JOHANN (JOSEPH DAVID) * Amsterdam 25. Febr. 1838 | † Frankfurt/M 28. März 1905; Violinist
Nach Unterricht bei Friedrich Bernhard Bunte in Amsterdam schloss Naret-Koning 1857 sein Studium bei Ferdinand David am Konservatorium in Leipzig ab. 1859 trat er seine Stelle als Konzertmeister des Hof- und Nationaltheaters in Mannheim an, die er 1870 aufgab. Teilweise parallel dazu war er ferner bis 1878 Dirigent des Musikvereins in Mannheim. 1878 wechselte er als Konzertmeister an das Stadttheater in Frankfurt. Daneben war er zweiter Geiger des von Hugo →Heermann geleiteten Heermann-Quartetts, in dem er 1893 bis zu seinem Ausscheiden 1902 „an das wichtigere Bratschenpult“ (Frankfurter Zeitung 1893) wechselte. Außerdem unterrichtete er am Hoch’schen Konservatorium Geige und Bratsche. 1895 verlieh ihm die Regierung den Titel eines Königlichen Professors. Post mortem errang er in der musikalischen Welt noch einmal Aufmerksamkeit, als sein Gehirn zu den Schädelinhalten von fünf Musikern gehörte, in denen der Anatom Sigmund Auerbach das musikalische Talent lokalisieren wollte (neben Naret-Koning betraf dies Hans von Bülow, Julius →Stockhausen, Bernhard Cossmann und Felix Mottl).
Werke — Einheit und deutsche Treu (Mch.), in: Deutsche Sängerhalle, hrsg. von Franz Abt, Bd. 3, Breslau: Leuckhardt [1864] <> Sechs Lieder („Haidenröslein“, „Nach und nach“, „Vorsatz“, „Keine Antwort“, „Das verlass’ne Mägdlein“, „Wohin mit der Freud!“) (Sst., Kl.), Mannheim: Sohler & Donecker [1875] <> Vier Lieder (Mch.), ebd. [1878] <> Instrumentation von Franz Schubert, 23. Psalm (Fch., Hf., Orch.) (vermutlich 1888 anlässlich der Einweihung des neuen Konzertsaals des Hoch’schen Konservatoriums)
Quellen — Adressbücher Frankfurt <> NZfM 15. Juni 1855; Niederrheinische Musik-Zeitung 23. Mai 1857; Signale für die musikalische Welt Apr. 1878; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 14. Okt. 1893 (Abendblatt), 15. März 1896 (2. Morgenblatt), 10. Sept. 1908 (2. Morgenblatt)
Literatur und Referenzwerke — Heinrich Hanau, Dr. Hoch’s Conservatorium in Frankfurt am Main. Festschrift zur Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens (1878-1903), Frankfurt/M. 1903 <> Sigmund Auerbach, Zur Lokalisation des musikalischen Talentes im Gehirn und am Schädel, in: Archiv für Anatomie und Physiologie (1906), S. 197–230 <> Reinhard Frost, Art. Naret-Koning, Johann, in: Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt/M 1996, S. 81 (digital) <> RiemannL 1884, S. 621 <> Cahn 1979 <> HmL
Abbildung: Naret-Koning im Kreise seiner Quartett-Kollegen, Frankfurt: Kunstverlag L. Klement, nach einer Originalaufnahme von Erwin Hanfstaengel (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)
Karl Traugott Goldbach