KÄMMERER, FRANZ * Weisenheim am Sand 3. Sept. 1868 | † Heidelberg 19. Febr. 1951, Orgelbauer

Kämmerer erlernte sein Handwerk in der Werkstatt von Gustav Schlimbach in Speyer, arbeitete ab 1887 als Geselle bei Johann Jelaćić und übernahm 1889 dessen Werkstatt, die er bis 1891 zusammen mit Michael Fortmann führte, danach und bis zum Tod Jelaćićs 1899 mit August Weidkam. Nachweisbar ist Kämmerer vor allem bei einer Reihe von Umbauten und Reparaturen, so in Ensheim (St. Peter), in Freinsheim, bei der Pneumatisierung der Stumm-Orgel in Homburg/Saar (St. Michael), in Kirrweiler (Marienkapelle) und in Laumersheim (Bartholomäuskirche). Neubauten lieferte er überwiegend in katholische Kirchen in der Pfalz, in Baden und im Saarland; eines seiner größten Instrumente entstand für Frankenthal, Hl. Dreifaltigkeit (III/P/42) und wurde 1943 zerstört.
Kämmerer meldete 1935 Konkurs an, die Firma wurde aufgegeben. Zu seinen Schülern gehörte Wolfgang Scherpf.

Werke (in Auswahl: erhalten) — 1923 Ludwigshafen-Rheingönheim, St. Joseph (II/P/14); 2011 von Förster & Nicolaus in ein neues Gehäuse versetzt und in die Josephskapelle Mainz transloziert <> 1924 (Sulzbach-) Altenwald, Herz Jesu (II/P/25); 1965 im neobarocken Stil umgearbeitet zu II/P/24 <> 1926 Wachenheim an der Weinstraße, St. Georg (II/P/14) im Gehäuse des Vorgängerinstruments von Gustav Schlimbach (1856); 2018–2020 Restaurierung durch Peter Maria Ohlert (Kirkel) <> 1927 Beindersheim (II/P/19); 2016 vom Orgelbau A. Voigt restauriert <> 1929 Winnweiler, Herz Jesu <> 1934 Schönenberg-Kübelberg, St. Valentin (II/P/21); 1965 von Zimnol im neobarocken Stil umgebaut.

Literatur — Bernhard H. Bonkhoff, Historische Orgeln in der Pfalz, München und Zürich 1984 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Bernhard H. Bonkhoff, Historische Orgeln im Saarland, Regensburg 2015

Abbildung: Die Kämmerer-Orgel in St. Georg in Wachenheim an der Weinstraße, Fotografie von Bernhard Webersinn (mit freundlicher Genehmigung)

Birger Petersen