grosskopf


(1) Jakob * Sasiw (Ukraine; als Sasów seinerzeit zum österreichischen Galizien gehörend) ca. 1851 | † Maspeth (Queens, New York) 26. Nov. 1921; Kantor

(2) Moritz (später auch gen. Marco) * Paks (Komitat Tolna, Ungarn) 10. Juli 1877 | † Berlin-Charlottenburg 28. Apr. 1935; Sohn von (1), Kapellmeister und Komponist


(1) Jakob Großkopf, der zuvor u. a. in Paks (Ungarn), in der Nähe von Belgrad und in Zagreb gelebt hatte, ließ sich wohl 1893 mit seiner Familie in Frankfurt/M. als Oberkantor der jüdischen Gemeinde nieder. Ca. 1919 zog er kurzzeitig zu seinem Sohn Moritz (2) nach Berlin, wanderte jedoch schon im November 1921 mit Ehefrau Lea geb. Kabilitzki und Tochter Franziska nach New York aus, wo er am Tag seiner Ankunft verstarb. Neben Moritz erhielten auch Franziska („Fanny“; * Zemun bei Belgrad 5. Okt. 1878) und Sohn Siegmund (* Zagreb 7. Okt. 1881 | † nicht vor 1940) eine musikalische Ausbildung und besuchten – Fanny bereits seit 1893 – das Hoch’sche Konservatorium. Während Fanny, die 1897–1899 noch im Raff-Konservatorium eingeschrieben war, in den Jahren 1900 bis 1909 als Sängerin im Wiesbadener Musikleben präsent war (s. unter (2)), entschloss sich Siegmund bereits 1906, als Violinlehrer mit seiner Frau Elise, die als Sängerin auftrat, in New York ansässig zu werden.

WerkeHochzeitslied. Trauungsgesang (Sst., Kl./Org.; „Segne Herr mit deiner Gnade“), Offenbach: André [1894]; D-B, D-F (digital), D-OF


(2) Seine Ausbildung erhielt Moritz Großkopf am Frankfurter Raff-Konservatorium, wo Max Schwarz und Anton →Urspruch seine Lehrer waren. Nachdem er 1898 als Korrepetitor an der Frankfurter Oper gearbeitet hatte, folgte eine große Zahl von zumeist kurzen Engagements, etwa in Duisburg (1898/99), Colmar (1899/1900), Temeswar (1902–1904), Wien (1909–1911), Budapest (1911–1914), Brünn (1917/18), Leitmeritz (1918/19), Leipzig (1920/21) und Tilsit (1921–1924), bevor er 1928 Intendant der Komischen Oper in Berlin wurde. Zwischenzeitlich (1901/02) war er Kapellmeister-Volontär beim Wiesbadener Theaterorchesters; später dann (1904/05 und 1909) dirigierte er das Orchester des dortigen Walhalla-Theaters, wo auch Schwester Franziska engagiert war. In Wiesbaden erteilte Großkopf wenigstens 1904 auch privaten Unterricht in den Fächern Klavierspiel, Musiktheorie, Komposition, Chorgesang und Partiturstudium, was darauf hindeutet – hierfür spricht auch seine Tätigkeit als Theaterkapellmeister in Mainz (1905/07), wo er 1907 seine zweite Ehe einging –, dass er sich in der Region dauerhaft niederzulassen gedachte.

Werke — Im Druck erschien lediglich das Klavierlied Dir ist die Herrschaft längst gegeben op. 14, Duisburg: Köndgen [1910]; D-B. Weitere Werke (vgl. hierzu Jansa und MüllerDML), darunter Lieder, Chöre, Klavierstücke, die Schauspielmusik Wir alle (Mainz 25. Okt. 1905), blieben Manuskript und sind mutmaßlich verschollen.


Quellen — KB Paks und Zagreb <> Standesamtsregister Berlin-Charlottenburg, Frankfurt und Mainz <> Adressbücher Berlin, Frankfurt und Wiesbaden <> Verlags-Schein Jakob Großkopfs über seinen Trauungsgesang, Offenbach 24. Aug. 1894; D-OF <> New Yorker Passagierlisten und Einbürgerungsurkunden <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums <> Wiesbadener Bade-Blatt 28. Aug. 1900, 10. Mai 1909 und passim <> Wiesbadener General-Anzeiger 1. Aug. 1900, 17. Jan. 1901, 3. Mai 1901, 12. Mai 1904, 25. Mai 1905, 18. Juni 1909 und passim <> Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 11. Okt. 1906, 25. Okt. 1906, 15. März 1907 und passim <> Musikalisches Wochenblatt 3. Jan. 1907, 24. Jan. 1907, 16. Mai 1908, 17. Juni 1909 und passim; Signale für die musikalische Welt 22. Okt. 1919, 2. Aug. 1922 <> Frankfurter Leben 14. März 1909

Literatur — Jansa 1911; MüllerDML; StiegerO; LexM

Abbildung 1: Unterschrift und Stempel Jakob Großkopfs auf dem Verlags-Schein zu seinem Hochzeitslied, Frankfurt 24. Aug. 1894; D-OF

Abbildung 2: Moritz Großkopf, Porträtfotographie nach Jansa 1911


Axel Beer

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