Johann Georg Geis
GEIS, JOHANN GEORG * Limburg an der Lahn 26. Febr. 1809 | † nicht vor 1835; Musiklehrer, Musiker, Komponist
Geis war der älteste Sohn des Schuhmachers und Musikers Johann Geis (* Feldkahl 14. Aug. 1785 | † Limburg 3. Nov. 1869; 1. Ehe 7. Jan. 1806 mit Anna Maria Paruck (1785–1830), 2. Ehe 29. Dez. 1835 mit Elisabetha Bellmann (1805–1881)). Die aus der Zeit ab 1823 überlieferten Briefe seines Vaters an den Verlag Schott in Mainz (Bestellungen von Musikalien, Saiten und Instrumenten) lassen das musikalische Umfeld erahnen, in dem er aufwuchs. Johann Georg Geis trat 1829 als „Lehrer der Musik aus Limburg“ (Didaskalia) bei einem Konzert des Instituts Johann Baptist Baldeneckers in Frankfurt/M. mit einer Gitarrenfantasie auf. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei ihm um jenen Limburger Johann bzw. Johannes Geis, der sich 1832 gemeinsam mit zwei weiteren Musikern darum bemühte, die Kurmusik in Bad Ems übernehmen zu dürfen, was aufgrund des bestehenden Vertrags mit Joseph Roleder jedoch abgelehnt wurde. Dem Gesuch zufolge habe Geis bereits Reisen als Violinist (als solcher sei er Christian Rummel bekannt) und Gitarrist unternommen, zudem seien bereits eigene Kompositionen im Stich erschienen. Ein weiteres erfolgloses Gesuch, diesmal als Mitglied einer Musikgesellschaft von acht Musikern, folgte 1836, wobei sein Alter mit 25 Jahren angegeben ist. Da bei weiteren Bewerbungen aus der Gegend um Limburg in den Jahren 1841 und 1848 keine namentliche Auflistung aller Musiker erfolgte, ist ungewiss, ob Geis sich nochmals darunter befand. Ab 1835 war er (einer späteren Festschrift zufolge) außerdem kurzzeitig Leiter des Instrumentalvereins in Burscheid. Im Heiratseintrag zu seiner am 4. März 1835 mit Wilhelmine Caroline Louise Stahl (* Oranienstein 20. Dez. 1804) in Berod (bei Wallmerod) geschlossenen Ehe wird er als „Musiklehrer, seither wohnhaft in Diez“ bezeichnet. Weitere biographische Details sind nicht bekannt. Seine jüngeren Brüder Simon (* Limburg 8. Febr. 1818 | † Amsterdam 21. Sept. 1854) und Jacob (* Limburg 31. Dez. 1820 | † vermutl. Jersey City (New Jersey) 3. Juli 1898) waren ebenfalls als Musiker bzw. Musiklehrer tätig – letzterer in den 1860er Jahren in und um Verviers (Belgien), bevor er in die USA auswanderte.
Werke — Liebesrausch (Sst., Git.; „dem Fräulein Kätchen Zimmermann gewidmet“), Frankfurt: Fischer, [um 1830]; D-F, s. RISM GG 840 I,1 <> Fantasie mit Variationen (Git.; aufgef. Frankfurt/M. 1829)
Quellen und Referenzwerke — KB Limburg (kath.); KB Berod (kath.); KB Idstein (kath.) (betr. Jacob Geis); Zivilstandsregister Stavelot, Hodimont und Verviers (Einträge zu Kindern Jacob Geis’); Sterbeindex New Jersey (betr. Jacob Geis) <> Briefe an Schott in D-Mbs (24, 1823–1832) sowie in D-B (14, 1824–28); s. Kalliope (teils verzeichnet unter Johann Georg, teils unter Johann Geis) <> Akte zur Bad Emser Kurmusik in D-WIhha (Best. 212 Nr. 966) <> Didaskalia 7. Juni 1829 <> Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Instrumentalvereins in Burscheid, [Burscheid] 1912, S. 87
Abbildung: Titelseite zu Liebesrausch; Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (Sign. Mus. pr. Q 57/177), mit freundlicher Genehmigung
Kristina Krämer