altfuldisch


(1) Gottfried * gegen 1710 | † Mainz 30. Okt. 1764; Militärmusiker (Hautboist) in Mainz

(2) Friedrich get. Mainz 9. Sept. 1736 | † Worms 9. Jan. 1815; Sohn von (1), Musiker in Mechelen (um 1770) und Worms (seit spätestens 1776)

(3) Johannes get. Mainz 21. Juni 1739; Sohn von (1), Geistlicher und Musiker

(4) Heinrich * Frankenthal (?) ca. 1769 | † Oppenheim (?) vor 1828; Sohn von (2), Musiker, Musiklehrer und Komponist

(5) Barbara (Babette) * Worms 2. Apr. 1802 | † Mainz 7. März 1841; Tochter von (4), Sängerin und Musiklehrerin

(6) Bernhard * Worms 5. Nov. 1803 | † Darmstadt 1. Juli 1872; Sohn von (4), Chorsänger und Flötist

(7) Alexander * Worms 1. Nov. 1805 | † vor 1881; Sohn von (4), Militärmusiker (Hautboist) in Worms


Bisher war nicht zu ermitteln, ob und inwieweit eine Verwandtschaft mit der seit 1729 in der kurtrierschen Hofkapelle in Ehrenbreitstein tätigen gleichnamigen Familie besteht (zu ihr vgl. Bereths 1964); immerhin könnte Franz Altfuldischs (ca. 1703–1765, Kapellmitglied seit 1729) Bruder Gottfried (Kapellmitglied seit 1730), der 1734 die Kapelle verließ, mit (1) identisch sein – letzterer wird 1736 erstmals (als Vater von (2)) in Mainz erwähnt.


(3)


Johann Altfuldisch gehörte 1784 als Kaplan und „Rektor der Musik“ dem Domkapitel zu Worms an.

QuelleKurmainzischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1784


(4)


Heinrich Altfuldisch begegnet 1791 erstmals öffentlich, als er mit drei weiteren Musikern aus Frankenthal (Gebrüder Mayer) in Augsburg seine Dienste anbot, die u. a. darin bestanden, „ganze Symphonien mit Vogelsang aus dem Munde [zu] singen“, eine Kunstfertigkeit, die angeblich zuvor bereits „am höchsten kayserl. königl. Hof vielen Beyfall“ gefunden hatte (s. Abb.). Spätestens 1793 (Heiratseintrag) ist Altfuldisch in Worms nachgewiesen, wo er außer Haus privaten Musikunterricht erteilte (Violine, Oboe, Klarinette, Fagott, Flöte, seit 1807 auch Gitarre) und 1814 eine Musikschule eröffnete; seine Reisetätigkeit setzte er, und zwar mit seinen Kindern, gleichwohl fort: 1818 veranstaltete „Familie Altfuldisch, Musici aus Worms, ein großes Vokal- und Instrumental-Konzert“ in Köln (Kölnische Zeitung). 1820 ließ er sich als Musiker in Oppenheim nieder; bei der Eheschließung seines Sohns Bernhard (6) im Febr. 1828 wird er als bereits verstorben bezeichnet. Zu Altfuldischs Schülern in Worms zählt der Klarinettist Jakob Bender.

Werke — 2 Hefte mit je 6 Walzern (Orch. bzw. Kl.), Worms: Kreitner [1810/15], seit 1823 bei Heckel in Mannheim; verschollen

QuellenAugsburgische Ordinari Postzeitung 19. Mai 1791 (3. Beylage; s. Abb.); Kölnische Zeitung 22. Sept. 1818 <> 7 Briefe (1818, 1819) an Schott in Mainz; D-B (digital) <> Didaskalia (Frankfurt) 22. Sept. 1844 (Bender betr.) <> HmL 1817

Literatur — Cornelia Constanze Nöckel, Untersuchungen zur Musikgeschichte der Stadt Worms im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, Magisterarbeit Mainz 2008, unveröffentlicht (mit Quellenangaben)

Abbildung: Konzertankündigung in der Augsburgischen Ordinari Postzeitung vom 19. Mai 1791 (3. Beilage)


(5)


Babette Altfuldisch wurde früh in die beruflichen Aktivitäten ihres Vaters Heinrich (4) einbezogen; sie erteilte selbst bereits 1819 Musikunterricht in Worms (Gesang, Klavier, Gitarre) und seit 1820 sicher auch in Oppenheim, wo ihr Vater sich niedergelassen hatte. Spätestens ab 1830 war sie als „schon früher […] sehr beachtenswerthe Concertsängerin“ sowie als „geschätzt[e] und gesucht[e]“ Musiklehrerin in Mainz ansässig (Didaskalia 8. März 1831), wo sie 1838 den 68jährigen pensionierten Distriktseinnehmer Andreas Wirth heiratete und schon drei Jahre später starb.

QuellenDidaskalia 3. und 8. März 1831

Literatur — Nöckel (wie bei (4))


(6)


Bernhard Altfuldisch wurde 1822 Akzessist (Chorsänger, Flötist) in der Großherzoglichen Hofkapelle in Darmstadt und erhielt 1830 eine Anstellung als Hofmusikus; 1858 wurde er pensioniert. Öffentliche Auftritte sind in Darmstadt und gelegentlich auch außerhalb belegt (Friedberg, Worms, 1833 Paderborn, 1856 Amsterdam). 1848 leitete er den Darmstädter Kirchengesang-Verein. Als Privatlehrer erteilte er – auch bei Gelegenheit seiner auswärtigen Aufenthalte (etwa in Worms 1857) – Flöten- und Gitarrenunterricht.

Quellen — Akten in D-DSsa (Best. D 8, Nr. 34/1; D 8, Nr. 98/4; G 18, Nr. 6/12) <> 3 Briefe an Schott in Mainz; D-B <> Adressbücher Darmstadt <> AmZ 29. Nov. 1826, 22. Febr. 1837; Paderbornisches Intelligenzblatt 4. Dez. 1833; Didaskalia (Frankfurt) 8. Mai 1841, 19. März 1842, 5. Aug. 1842, 17. März 1844; Darmstädter Tagblatt 1. Febr. 1851; Allgemeen Handelsblad (Amsterdam) 24. Mai 1856 (u. ö.); Wormser Zeitung 3. Dez. 1857


Quellen (zu (1)–(7)) — KB und Zivilstandsakten Darmstadt, Mainz und Worms


Axel Beer

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  • Zuletzt geändert: 2024/03/25 08:54
  • von ab
  • angelegt 2019/08/02 13:07