FLÖẞNER (Flössner), FRANZ * Wiesbaden 8. Aug. 1899 | † ebd. 11. Okt. 1972; Komponist, Musikpädagoge, Musikwissenschaftler
Der Sohn des Kaufmanns Franz Flößner und seiner Ehefrau Minna geb. Morasch begann nach absolviertem Militärdienst im Dezember 1918 ein Studium an der Frankfurter Universität sowie am Hoch’schen Konservatorium. Nach „einigen Jahren freien Studiums“ (Lebenslauf in seiner Dissertation Beiträge zur Reichardt-Forschung S. 185) zog er zum Wintersemester 1924/25 nach Berlin, um dort an der Akademie der Künste das Studium der Musikwissenschaft weiter zu verfolgen, bevor er 1926 wieder nach Frankfurt wechselte. Dort promovierte er schließlich 1928 bei Moritz Bauer mit seiner Schrift zu Johann Friedrich Reichardt.
1934 wurde Flößner als Dozent an der städtischen Musikhochschule in Mainz angestellt. 1943 wechselte er als Leiter der Musikpädagogik ans Spangenberg’sche Konservatorium in Wiesbaden, bis ihn 1956 ein Lehrauftrag an die Musikhochschule in Frankfurt zog. Dort leitete er ab 1958 das Privatmusiklehrerseminar, bevor er von 1960 bis 1964 als stellvertretender Direktor der Musikhochschule sowie des Hoch’schen Konservatoriums tätig war.
Als Komponist und Pianist trat Franz Flößner im Musikleben der Stadt Wiesbaden mit vielen seiner Kompositionen hervor, wobei er nicht selten selbst Solist des jeweiligen Programms war. In gleicher Funktion wirkte er auch darüber hinaus bei Konzerten mit, greifbar etwa bei dem des Männer-Quartett-Biebrich am 24. April 1921, bei Aufführungen seiner Werke durch August Vogt und Carl Schuricht sowie einem Gastspiel in Berlin 1938. Seine Wahrnehmung in der Wiesbadener Öffentlichkeit zeigt sich etwa in folgender Konzert-Kritik: „Von den vielen, die zum Tonschaffen berufen sind, gehört Herr Flössner zu den wenigen der Auserwählten; diese Überzeugung musste sich jedem, der dem Abend beiwohnen konnte, aufzwingen“ (Wiesbadener Bade-Blatt 25. Nov. 1921).
Flößners Frau Gerda, geborene Döring (1920–2011), wirkte ebenfalls als Pianistin sowie als Dozentin an der Universität Mainz und war als Solistin auch bei Konzerten mit Werken ihres Mannes tätig, etwa, als beide gemeinsam bei den ersten Darmstädter Ferienkursen für internationale neue Musik 1946 auftraten, bei der sie auch Flößners Suite für zwei Klaviere zum Vortrag brachten.
Werke —(ungedruckt, wenn nicht anders angegeben) mit Opuszahl (Die Handschriften werden, sofern nicht anders gekennzeichnet, in D-WIsta in Mappen verwahrt, die teilweise nicht nachvollziehbare Opus-Nummerierungen führen. Im folgenden Verzeichnis werden nur die durch Flößner selbst vergebenen Opus-Zahlen angeführt): Ballade für großes Orchester Musik für Klavier und Orchester op. 1 (UA Berlin 21. Apr. 1938) <> Musik zu einer Komödie op. 2 (UA Wiesbaden 6. Jan. 1939) <> Ballade für Orchester op. 3 (UA Wiesbaden 23. Febr. 1940) <> Trio op. 4 (UA 2. Nov. 1942) <> Konzert für Klavier und Orchester op. 10, KlA. u. Partitur (UA Wiesbaden Mai 1940) <> Orchestersuite op. 14 (UA Wiesbaden 1940) <> Streichquartett op. 15 <> Flammen in der Nacht op. 22, Oper (Text: Flößner), KlA. <> Konzert für Orgel und Orchester op. 24 [1942] <> Suite für Solovioline op. 28 <> Konzertstück für Violine und Orchester op. 29, Partitur <> Konzert für zwei Klaviere und Orchester op. 32 (UA Wiesbaden 17. Juni 1930) KlA. und Partitur <> 3 Notturnos (Vl., Bklar., B., Hrf., Schlagzeug) op. 36 <> Opuszahl nach D-WIsta: Gruppenspielmusik op. 7 (UA Wiesbaden 2. Juni 1950 ), Wiesbaden: Bruckner [1949] <> Suite für Violine und Klavier op. 8 (UA Wiesbaden 13. Febr. 1951) <> Serenade für Kammerorchester op. 25 (UA Wiesbaden 5. März 1948) <> Fünf Miniaturen für Streichtrio op. 31 <> Der Schmied seines Glückes Singspiel (Text: Flößner) op. 34, KlA. <> Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 op. 35 <> Kammerkonzert für Violine und kleines Orchester op. 40 <> Konzert für Klavier und Orchester op. 42 (UA 21. März 1952) <> Werke ohne Opuszahl: 3 Stücke für Klavier <> America, you are my bride (Kl., Text: G. Gersbach) <> Zweistimmige Suite (Kl.) <> Neun Variationen über ein eigenes Thema (Kl.) [1913] <> Durch die Winternacht (Sst. Kl.) <> Kadenz: Beethoven Klavierkonzert c-moll <> 2 Klavierfugen [1919] <> 3 Lieder (4st. Fch., Kl. 4ms; 1. Nacht (Text: Novalis); 2. Sommerbild (Hebbel); 3. Frühlingslied (Hebbel)) <> Unruh’ (Sst., Kl.; Text: M. T. Carové) <> Lieder der Kriegsgefangenen (Mch.; Text: Flössner; 1. Wir waren jung, 2. Die Baracke, 3. Im Schnee, 4. Nummer zehn, 5. Die Zählung, 6. Der Brief) <> Kleine Musik für Solovioline und Orchester <> Schön Annerl Oper in 2 Akten, nach einer Novelle von Brentano (KlA.; Text: Flößner) [1922] <> Benedictus (S, A, Kl.) <> Suite für zwei Klaviere [1946] Schrift: Beiträge zur Reichardt-Forschung, Mainz: Gutenberg Druckerei [1928], Dissertation (in Frankfurt vorgelegt); u. a. D-F, D-Fh, D-Mbs, D-MZu
Quellen und Referenzwerke — Nachlass in D-WIsta (NL 228) <> Fallakte (1960–1967); D-WIhha (Best. 504, Nr. 11382) <> Wiesbadener Tagblatt 11. Apr. 1921; Wiesbadener Neueste Nachrichten 17. Nov. 1921, 21. Nov. 1921, 25. Nov. 1921, 1. Dez. 1921; Schiersteiner Zeitung 16. Dez. 1920; Wiesbadener Bade-Blatt 25. Nov. 1921 und passim; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 19. April 1938, 21. Sept. 1940, 13. Nov. 1941, 23. Mai 1942; Signale für die musikalische Welt 13. Juli 1938 und passim; ZfM (Juni) 1938 und passim <> Programm der Darmstädter Ferienkurse für internationale neue Musik 1946, in: Internationales Musikinstitut Darmstadt
Literatur — NassB; Frank/Altmann15 <> Festschrift 50 Jahre Männer-Quartett Biebrich, Wiesbaden 1955 <> Renate Schmitt-Fiack, Art. Flössner, Franz, in: Stadtlexikon Wiesbaden <> Dies., Art. Flössner, Gerda, in: Stadtlexikon Wiesbaden
Noah Lieven