rixner


(1) Joseph * Ellingen (Mittelfranken) 14. April 1825 | † München 7. März 1913; Militärmusiker und Komponist

(2) Ludwig * Ellingen 17. März 1838 | † Zweibrücken 14. Dez. 1920; Bruder von (1), Militärmusiker und Komponist


(1) Der Sohn des Müllermeisters Jakob Rixner begann seine musikalische Karriere im bayerischen Militärdienst. 1856 bot der Hautboist Rixner in Ingolstadt Zitherunterricht an. Er leitete mindestens 1858–1861 als Stabshornist das Musikkorps des 4. Jägerbataillons in Zweibrücken, wo er unter anderem „Produktionen à la Gungl“ veranstaltete (Zweibrückener Wochenblatt 27. Febr. 1859). 1863 ist er als Stabshornist im Musikkorps der Garnison in München nachgewiesen. Nachdem er seinen Dienst quittiert hatte, war er freiberuflich in München tätig.

Werke — Rixner publizierte mehr als 600 Kompositionen. Aus Platzgründen sind hier lediglich Werke für Zither aufgeführt, die bei Hoenes in Trier erschienen; hierbei handelt es sich teilweise um Bearbeitungen von Stücken, die Rixner ursprünglich für Blasorchester schrieb, was die springenden Opus-Zahlen erklären mag: Erinnerung an Tegernsee. Steyrische Ländler [1867] <> Gruß an Trier. Walzer op. 70 [1867] <> Fünf Unterhaltungsstücke („Ständchen“, „Gebirgslied“, „Melancholie“, „Abendgedanken“, „Romanze“) [1875] <> Im Heimatland. Steirische Ländler op. 124 [1875] <> Casino-Polonaise op. 125 [1875] <> Des Kindes Traum op. 126 [1875] <> Stille Freude. Idylle op. 127 [1875] <> Die schöne Schweizerin op. 50 [1876] <> Tony-Quadrille op. 161 [1876] <> Des Wanderers Morgengruss op. 164 [1876] <> Immortelle. Erinnerung an die Jugendzeit op. 165 [1876] <> Gemüthswecker op. 166 [1876] <> Jagdlieder-Potpourri op. 171 [1876] <> Nordisches Gondellied op. 172 [1876] <> Waffentanz op. 173 [1876] <> Der kleine Postillon. Favorit-Marsch op. 174 [1876] <> Deutsche Jubelklänge. Walzer op. 196 [1876] <> Ein treues Herz. Lied ohne Worte op. 197 [1876] <> Sehnen und Hoffen. Idylle op. 198 [1876] <> Trauer-Marsch op. 199 [1876] <> Auf steilen Felsenhöhen. Walzer op. 234 [1877] <> Jubiläums-Festmarsch (3 Konzert-Zithern, Bass-Zither, Kl. bzw. Vc., Git., Streichzither, Pk., Triangel ad lib.) op. 56 [1879] <> Sonatine (G) op. 255 [1879] <> Mein Ideal. Marsch op. 261 [1879] <> Erste Liebe. Gavotte op. 262 [1879] <> Der verliebte Trompeter. Polka française op. 109 [1879] <> Ein treues Herz. Lied ohne Worte op. 197 [1879] <> Seeblumen. Walzer op. 233 [1879] <> Fesche Brüder. Galopp op. 239 [1879] <> Gebirgs-Arie op. 240 [1879] <> Liebes-Ständchen op. 251 [1879] <> Auf nach Trier op. 252 [1879] <> Rondo (F) op. 256 [1879] <> Der Liederfreund. Quodlibet op. 319 [1880] <> Schneewittchen. Erinnerungs-Polka française op. 276 [1880] <> Quadrille à la Cour op. 277 [1880] <> Morgenandacht op. 278 [1880] <> Das Glöcklein im Thal. Idylle op. 279 [1880] <> Ballkönigin. Mazurka op. 280 [1880] <> Die Spinnerin. Polka (Schottisch.) op. 285 [1880] <> Im Familienkreise. Meditation op. 286 [1880] <> Soldatenlust. Marsch op. 287 [1880] <> Schwestern-Mazurka op. 288 [1880] <> Trauermarsch op. 289 [1880] <> Im Rosengarten. Idylle op. 290 [1880] <> Das arme Herz. Idylle (Zither, Streich-Zither bzw. Vl. oder Fl.) op. 372 [1880] <> Ein Stern der Hoffnung. Meditation (Zither, Streich-Zither bzw. Vl. oder Fl.) op. 373 [1880] <> Der Vater und sein Sohn. Romanze (Zither, Streich-Zither bzw. Vl. oder Fl.) op. 374 [1880] <> Sonatine Nr. 2 (C) op. 320 [1881] <> Divertissement op. 321 [1881] <> Ein Abend am See op. 322 [1882] <> Die Galante. Polka-Mazurka op. 101 [1883] <> Ein Traum. Idylle op. 323 [1883] <> Quadrille à la Cour (Lanciers-Quadrille) op. 277 [1883] <> Lied ohne Worte (Zither und Streich-Zither bzw. Fl. oder Vl.) op. 340 [1884] <> Abschieds-Gruß op. 359 [1884] <> Mein Liebling. Gavotte op. 399 [1886] <> Kronprinz-Marsch op. 400 [1886] <> Auf der Alm. Mazurka op. 205 [1889] <> Blau-Äuglein. Polka français op. 515 [1886] <> Die Friedensglocke. Idylle op. 236 [1888] <> Carnevalslust. Quadrille op. 598 [1889] <> Jubiläums-Festmarsch op. 284 [1891]

Quellen und Referenzwerke — KB Ellingen <> Adressbücher München <> Zweibrücker Wochenblatt 5. Dez. 1858, 22., 27. Febr. 1859, 18., 29. März, 1., 22. Apr., 23. Dez. 1860; Ingolstädter Wochenblatt 8. Juni 1856; Münchener Omnibus 14. März 1863; Der Bayerische Landbote 26. Sept. 1878; Münchener Neueste Nachrichten 13. Sept. 1913 (Todesanzeige) <> MMB <> Art. Rixner, Jos., in: FiedlerL

Abbildung 1: Joseph Rixner, in: FiedlerL, S. 119

Hörbeispiel: Joseph Rixner, Landjäger-Marsch, mit Juchzen [op. 90] (Schellack-Aufnahme der Dachauer Bauernkapelle (New York: Okeh (10003A) [1921]); Digitalisat der Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik (dort weitere Aufnahmen von Werken Rixners, s. Bavarikon)


(2) Das Zweibrücker Wochenblatt weist Ludwig Rixner zwischen 1862 und 1866 als Mitglied („Hornist“) des Musikkorps des 2. Jäger-Bataillons in Zweibrücken nach. Anlässlich seiner Heirat 1867 ist er als Musiklehrer bezeichnet. Im gleichen Jahr gab er „in Folge von mir nicht veranlaßter unangenehmer Vorkommnisse“ die Leitung der Schützenmusik in Zweibrücken an Leonhard Hellerich ab (Zweibrücker Wochenblatt 30. Nov. 1867). 1869 konzertierte er als Kapellmeister der Fayencerie-Musik des benachbarten Saargemünd (Lothringen), offensichtlich einer Werkskapelle, in Zweibrücken (s. die Abb. 2). Dort ist er 1871 als Stabshornist belegt. Im Folgejahr war er außerdem Musikdirektor des Vereinigten Stadttheaters Zweibrücken und Speyer als Nachfolger von NN. Sommer. 1879 führt ihn der Militär-Musiker-Almanach als Kapellmeister des 2. Jäger-Batallions. Nach Weggang des Musikkorps nach Aschaffenburg war er wieder als Musiklehrer tätig und gründete 1881 aus den „besten Kräften der Musik des früher hier garnisonirenden 2. Jäger-Batallions“ die offensichtlich nur kurzlebige Musikkapelle Concordia (Zweibrücker Zeitung 17. Sept. 1881). Deshalb trat er 1884 mit der Rixner’schen Kapelle hervor, musste aber schon kurz darauf „zur gefälligen Beachtung“ bringen, „daß meine Musik-Kapelle durch den Austritt eines einzigen Mitgliedes in keiner Weise geschädigt ist“ und er sie daher auch nicht auflösen wolle (Zweibrücker Zeitung 16. Febr. 1884). Ob er, wie Schnebel angibt (s. Lit.), bereits Mitte der 1850er Jahre Leiter des Hornistenkorps des in Aschaffenburg befindlichen 5. Jäger-Bataillons war und 1881 trotz nachweisbarer Tätigkeit in Zweibrücken dem 2. Jäger-Bataillon nach Aschaffenburg folgte, ist fraglich.

Werke (alle bei Hoenes in Trier) — Eröffnungsmarsch (Zither) op. 50 [1882] <> Favoritchen. Polka française (Zither) op. 51 [1880] <> Serenade (Zither, Vl. bzw. Streich-Zither) op. 52 [1886] <> Vergissmeinnicht. Salonstück (Zither, Vl. bzw. Streich-Zither) op. 53 [1886]; CH-SO

Quellen — KB Ellingen und Zweibrücken <> Deutscher Bühnen-Almanach 1872 <> Militär-Musiker-Almanach für das Deutsche Reich, Berlin 1879, S. 336 <> Zweibrücker Wochenblatt 10. Aug. 1862; 22. Nov. 1863; 22. Okt. 1865; 2. Dez. 1866; 9. Okt., 29., 30. Nov. 1867, 31. Okt. 1869; Zweibrücker Zeitung 5. Jan. 1872; 1. Jan. 1876; 15. Juli, 17. Sept. 1881; 8. Jan., 9., 16. Febr. 1884; Pfälzische Volkszeitung 27., 30. April, 4. Mai 1875 <> MMB <> freundliche Mitteilungen von Herrn Dr. Helmut Sittinger, Zweibrücken

Literatur — Hanns Helmut Schnebel, Aschaffenburg und seine Jägermusik (1848–1918), in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 61 (2009), S. 267–279 (hier S. 271, 276) <> Helmut Sittinger, „Berühmte Jägermusik aus Zweibrücken“, in: Die Rheinpfalz (Zweibrücken) 24. Jan. 2024

Abbildung 2: Konzertanzeige im Zweibrückener Wochenblatt 27. Okt. 1869


Karl Traugott Goldbach

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  • Zuletzt geändert: 2024/02/07 18:24
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  • angelegt 2023/04/11 13:23