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MANSKOPF, FRIEDRICH NICOLAS * Frankfurt/M. 25. Apr. 1869 | † ebd. 2. Juli 1928; Weinhändler und Sammler

Manskopf, einer wohlhabenden Frankfurter Weinhändlerfamilie entstammend, lernte früh das Violinspiel vom Frankfurter Konzertmeister Robert Pfitzner (1825–1904, Vater Hans Pfitzners). Nach kurzem Militärdienst, dem er nicht zugeneigt war, musste er nach Lyon, um bei einem Onkel die kaufmännische Lehre zu absolvieren. Dort nahm er weiter Violinunterricht, besuchte häufig Konzert- und Opernveranstaltungen, wurde aber schon bald weiter nach London geschickt. Seine Sammeltätigkeit lässt sich bis in die Jugend zurückverfolgen, aber vor allem in England sind größere Kontingente in seine Sammlung übergegangen. Daneben betätige er sich auch als Rezensent in der Allgemeinen Deutschen Musikzeitung und der Wiener Musikzeitschrift Die Lyra. Ab 1891 in Paris, freundete er sich mit der Sängerin Mathilde Marchesi (1821–1913) an, in deren Haus er auch die dort verkehrenden Musiker und Künstler um Erinnerungstücke bat. Als er 1893 nach Frankfurt zurückkehrte, widmete er sich dem familiären Weingeschäft. 1896 hatte er etwa 30.000 Einheiten zusammengetragen und führte sie nun persönlich im privaten Manskopfschen Museum für Musik- und Theatergeschichte vor, gab allerdings auch in unzähligen in- und ausländischen Ausstellungen Leihgaben. Der Erste Weltkrieg bedeutete für ihn nicht nur finanziellen Einbruch im internationalen Weinhandel, auch das Interesse am Museum schwand. Nach Manskopfs Tod ging die Sammlung geschlossen an die Stadt Frankfurt über. Albert Richard Mohr katalogisierte den Bestand in den 1930er Jahren und durch Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges konnte er erhalten werden. 1946 ging die Sammlung an die Stadt- und Universitätsbibliothek über.

Sammlung — ca. 500 Musikhandschriften, 300 Musikdrucke, 10.000 Briefautographen, 2.000 Konzert- und Theaterplakate, Porträtsammlung mit ca. 12.500 Fotographien und 4.900 Druckgraphiken (digitalisiert), 1.000 Karikaturen und 20.000 Porträtreproduktionen aus Zeitungen und Zeitschriften, darüber hinaus Kuriositäten wie Ludwig van Beethovens Wasserkanne oder ein Regenschirm Franz Liszts.

QuellenCarlos Droste, Wanderungen durch das Musikhistorische Museum von Fr. Nicolas Manskopf zu Frankfurt a. M., in: Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 21. Dez. 1907, S. 1–3, und 16. Febr. 1908, S. 4–6

Literatur — NDB, KlötzerFB <> Mohr, S. 341–344 <> Friedrich Nicolas Manskopf 1869–1928, Austellung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 31. August bis 6. Oktober 1978, Frankfurt 1978 (digital) <> Bernd Zegowitz, Friedrich Nicolas Manskopf. Weinhändler, Musikaliensammler, Museumsdirektor, Frankfurt 2019 (hier weitere Quellen und Literatur)

Abbildung 1: Grabstein Manskopfs auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann D 294), aufgenommen von Kristina Krämer im Oktober 2018

Abbildung 2: Beethoven-Abteilung im Manskopf’schen Museum in Frankfurt a. M., Fotografie (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)


Martin Bierwisch

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  • Zuletzt geändert: 2024/01/17 12:36
  • von kk
  • angelegt 2018/09/23 20:33