jelacic


JELACIC (auch Ilerzhizh, Ilerćić, Jelatschitsch), JOHANN * Maunitz (Krain; heute Unec, Stadtteil von Cerknica, Slowenien) 7. Mai 1840 | † Landau in der Pfalz 17. Mai 1899; Orgelbauer

Der Sohn eines Schreiners gleichen Namens war zunächst bei Walcker in Ludwigsburg tätig und ist ab 1877/78 in Ludwigshafen sowie 1880–1883 in Duttweiler nachweisbar; von 1884 an (und wohl bis kurz vor seinem Tod) lebte er in Speyer. Seine erste nachweisbare Arbeit ist der Umbau der Orgel in der Lehrerbildungsanstalt in Speyer; zu seinen wichtigsten Aufträgen gehört der Umbau des Instruments in der Speyrer Dreifaltigkeitskirche (1882). Jelaćić baute mechanische Kegelladen und bezog seine Bauteile von Laukhuff (Weikersheim) sowie Pfeifen von Gunzinger (Solothurn). Überliefert sind 40 Neu- und vor allem Umbauten; ein Großteil seiner Arbeit entfiel darüber hinaus auf Reparaturen. Erhalten sind nur die Instrumente in Grethen und Weyher. Der Nachfolger Franz Kämmerer war von 1887 an Jelaćićs Geselle und übernahm das Geschäft, das 1890 ein Konkursverfahren überstanden hatte, im Jahr 1899. Ob Jelaćić tatsächlich der Trunksucht verfiel, ist unsicher: Er starb in Landau – lt. dortigem Sterbeeintrag „subito et improvisus“ und lt. späterem Marginalvermerk im 2. Heiratseintrag 1888 am „Schlag“. Sein Erfrierungstod in einer Schneewehe bei Dammheim hält sich hartnäckig in der übersichtlichen Forschungsliteratur, wäre aber nur erklärbar, wenn es zu Pfingsten in der Pfalz Schnee gegeben hätte …

Neubauten (in Auswahl) — 1883 Harthausen (Pfalz), St. Johannes der Täufer (II/P/24); nicht erhalten <> 1884 (Bellheim-) Zeiskam (II/P/24) im historischen Gehäuse von Voit (1840); 1924 durch ein Instrument von Link ersetzt <> 1885 (Bad Dürkheim-) Grethen, St. Margaretha (I/P/8); instandgesetzt von Gregor Feld (Norheim) <> 1887 Weyher (Pfalz), St. Peter und Paul (II/P/18) <> 1888 Kleinkarlbach, St. Nikolaus (ev.) (I/P/7); 1972 ersetzt <> 1891 Bellheim (II/P/31); 1980 durch ein Instrument von Paul Ott (Göttingen) ersetzt, Prospekt erhalten.

Quellen — KB Unec; KB und Zivilstandsregister Landau <> Adressbücher Ludwigshafen und Speyer <> Pfälzer Zeitung (Speyer) 24. Nov. 1877, 29. Mai 1878, 7. Dez. 1878; Grünstädter Zeitung 25. Juni 1886, 24. Juni 1887, 10. Okt. 1890; Berliner Börsen-Zeitung 10. Okt. 1890 (Abend-Ausg.; betr. Konkurs)

Literatur — Matthias Thömmes, Orgeln in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Trier 1981 <> Bernhard H. Bonkhoff, Historische Orgeln in der Pfalz, München und Zürich 1984 <> Günter Schneider, Der Orgelbau in der Diözese Mainz zwischen 1866 und 1945, in: Die Orgel als sakrales Kunstwerk. Bd. 1: Beiträge zur Orgelgeschichte im ehemals kurrheinischen Reichskreis und seinen Nachfolgestaaten, hrsg. von Friedrich Wilhelm Riedel, Mainz 1992 (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz, Sonderband 1991/92), S. 154–182 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Bernhard Bonkhoff, Die Orgeln des Stadtkreises Neustadt an der Weinstraße, in: MittAGm 92 (2022), S. 19–46 <> Bernhard Bonkhoff, Die Orgeln in der Stadt Speyer, in: MittAGm 92 (2022), S. 47–91

Abbildung: Werbeanzeige in der Pfälzer Zeitung 7. Dez. 1878 (wiederholt am 12. und 19. Dez.)


Birger Petersen

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  • Zuletzt geändert: 2023/11/02 09:40
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  • angelegt 2023/11/01 13:00