FRÜH, ARMIN (LEBERECHT) * Mühlhausen (Thüringen) 15. Sept. 1820 | † Nordhausen 8. Jan. 1894; Komponist, Gesangslehrer

Armin Früh studierte seit 1841 Theologie in Berlin und trat im gleichen Jahr in die Singakademie ein. Er war zunächst in Lübeck, Frankfurt/Oder, Dresden und Aarau (Schweiz) tätig. 1870/71 legte er (lt. Heine) das Examen für das höhere Lehramt ab, bevor er nach Frankfurt/Main kam, um als Gesangslehrer an der frisch gegründeten Wöhlerschule zu arbeiten. 1874 ging er nach Nordhausen und wurde Gesangslehrer am Gymnasium (er war dort einst Schüler gewesen) und städtischer Musikdirektor. Dort gründete er außerdem den Früh’schen Gesangverein. Bekannt wurde Früh unter anderem durch die Erfindung des sogenannten „Semeiomelodion“ (1857 im Wiener Musikvereinssaal erstmals präsentiert und wenig später patentiert), ein Apparat, der den Schülern das Singen nach Noten erleichtern sollte und den er am Ende seiner kurzen Frankfurter Zeit im Programm der Schulanstalten der Polytechnischen Gesellschaft (s. u.) auch der dortigen interessierten Öffentlichkeit noch einmal vorstellte.

Werke — 5 Lieder von Caroline Caspari (Mezzo-S/T, Kl.) op. 1, Berlin: Challier & Co. [1846] <> 2 Gedichte (Der Zecher, Das gebrochene Ringlein; B, Kl.) op. 2, ebd. [1846]; D-BMs <> 2 Gesänge (Die Mühle, Schiffsjungenlied; S, Kl.) op. 3, ebd. [1855] <> Der Abend. Kantate op. 4 (2 Solo-St., Chor, Orch.; KlA.), Leipzig: Hofmeister [1862]; D-B <> Uebungsstücke für den realen Treffunterricht nach Noten in Schulen, nebst 1-, 2- u. 3 stimm. Liedern, Frankfurt: Diesterweg 1874; D-B – 3. verm. Aufl., Nordhausen: Koppe 1884 – 4. Auflage, ebd. 1894 <> weitere Lieder und Chöre in diversen Sammelpublikationen <> Opern: Die Bergknappen (Berlin 1848, Nordhausen 1889) <> Die beiden Figaro <> Der Stern von Granada (1854) <> Nachtigall und Savoyarde (Berlin 1857, Nordhausen 1892) – Libretto; D-Mbs (digital) <> Clotilde von Lusignan (Dresden 1865) – Libretto; D-Mbs (digital) <>

Schriften (Auswahl): Der Früh’sche Gesangsapparat, in: Berliner Musikzeitung, Jg. 11 (1857), Nr. 23 (3. Juni) und Nr. 24 (10. Juni) <> Das unnatürliche und das natürliche Lehrprinzip und die aus denselben hergeleiteten Methoden des Treffunterrichtes nach Noten in Schulen in: Programm der Schulanstalten der Polytechnischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main, Frankfurt a. M. 1874, S. [1]–17; D-GI (digital) <> Das Semeiomelodion (Noten-Klanginstrument) in seiner Bedeutung dem bisherigen elementaren Musikunterrichte gegenüber, in seiner Gestaltung und in seiner Methode, Halle: Karmrodt 1859; D-Dl <> Leitfaden des Noten-Treffunterrichtes in Schulen nach dem Semeiomelodion […], Dresden: Selbstverlag 1872; D-B, D-Dl (digital)

Quellen und Referenzwerke — Fremden-Blatt (Wien) 30. Sept. 1857; Berliner Musikzeitung 7. Apr. 1858; Didaskalia 25. Okt. 1873 (zum Semeiomelodion) <> Adressbuch Frankfurt/M. 1874 <> MMB <> Ledebur, Frank/Altmann 1926, StiegerO <> Art. Früh, Armin, in: Historisch-biographisches Musiker-Lexikon der Schweiz, hrsg. von Edgar Refardt, Leipzig und Zürich 1928 <> Heinrich Heine, Geschichte der Musik in Nordhausen, in: Das tausendjährige Nordhausen, Bd. 2, Nordhausen 1927, S. 495f. <> Rainer Hellberg, Art. Früh, Armin, in: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten, hrsg. vom Stadtarchiv Nordhausen, Nordhausen 2009, S. 92 <> Art. Armin Früh, in: Nordhausen Wiki online <> freundliche Auskünfte (Febr. 2024) von Dr. Wolfram Theilemann (Stadtarchiv Nordhausen)

Abbildung: Zeichnung des Semeiomelodion, in: Das unnatürliche und das natürliche Lehrprinzip und die aus denselben hergeleiteten Methoden des Treffunterrichtes nach Noten in Schulen, in: Programm der Schulanstalten der Polytechnischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main; 1874, S. 13

Martin Bierwisch