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WALTHER, JOHANN JAKOB (JACOB) * Witterda (bei Erfurt) um 1650 | † Mainz 2. Nov. 1717; Sekretär, Violinist, Komponist

Über Johann Jakob Walthers Ausbildung ist wenig bekannt; das Violinspiel soll er während einer Anstellung als Lakai in Polen erlernt haben (vgl. WaltherL). Von etwa 1670 bis 1673 war Walther in Florenz als Violinist tätig, 1674 wechselte er an den Dresdner Hof, wo er die Position des „primo violinista da camera“ (so auf dem Titel der Scherzi da violino, siehe Werke) innehatte. Dabei wurden seine Fähigkeiten mit denen von Heinrich Ignaz Franz Biber verglichen. Parallel zu seiner Tätigkeit als Instrumentalist komponierte Walther Werke für sein Instrument und veröffentlichte sie zunächst im Selbstverlag. Von etwa 1681 bis zu seinem Tod war er als „italienischer Expeditionssecretarius“ (WaltherL) und Kleriker am kurfürstlichen Hof in Mainz angestellt. Parallel dazu komponierte Walther weiter. Die Titelauflage seiner zunächst im Selbstverlag erschienenen Scherzi kam bei Ludwig Bourgeat in Mainz heraus, der auch im Jahr darauf das zweite Werk veröffentlichte. Walthers Kompositionen zeichnen sich durch hohe technische Anforderungen aus, über deren Hintergründe und Eigenart die Erinnerung An die Liebhaber deß Violins in der deutschen Ausgabe des Hortus chelicus aus dem Jahre 1694 Aufschluss gibt.

WerkeScherzi da violino solo con il basso continuo per l'organo o cembalo accompagnabile anche con una viola o leuto, Frankfurt: Selbstverlag 1676 RISM W 184 – 2. Auflage (Titelauflage) Mainz: Bourgeat 1687 RISM W 185; bei der Übernahme der Platten des Titels und der ersten Seite durch Bourgeat wurden zwar Ort und Verlag hinzugefügt, das mittlerweile nicht mehr zutreffende Beschäftigungsverhältnis hingegen nicht korrigiert. <> Hortulus chelicus uni violino duabus, tribus et quatour subinde chordis simul sonantibus harmonice modulanti, studiose varietate consitus, 1688 RISM W/WW 187 (Digitalisat aus B-Br) – weitere Auflage (1694) mit deutschem Titel und Vorwort s. RISM W 188

Quellen und Referenzwerke — WaltherL <> EitnerQ

Literatur — Folker Göthel, Art. Walther, Johann Jakob, in: MGG1 <> Gottron 1959 <> Isidor Saslav, Art. Walther, Johann Jakob, in: Grove Music Online 2001.

Abbildung: Frontispiz des Hortulus chelicus (wohl irrtümlich datiert auf (römisch) 1695; auf dem Titel (arabisch) 1694); D-Dl (digital)


Anna Lahusen

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  • Zuletzt geändert: 2024/12/03 23:38
  • von kk
  • angelegt 2019/02/06 17:23