Voigt (Familie)
(1) Benno (Curt Theodor) * Dresden 17. Jan. 1845 | † Wiesbaden 25. Juli 1905; Konservatoriumsdirektor, Klavierlehrer, Pianist, Komponist
(2) (Johannes) Amadeus * Chemnitz 27. März 1870 | † 24. Juli 1917; Sohn von (1), Konservatoriumsdirektor, Klavierlehrer, Pianist, Komponist
(1) Benno Voigt war der Sohn eines Feldwebels, später Verwalters. Seine Tätigkeit als begleitender Pianist findet zum ersten Mal 1870 in Chemnitz Erwähnung, wo er vermutlich seine Ehefrau Minna, geb. Dichter, kennengelernt hatte. Bald folgte ein Umzug nach Wiesbaden, wo Voigt ab 1875 Pianoforte-Unterricht anbot (zu seinen Schülerinnen gehörte Minna Bouffier). 1891 gründete er das Voigt-Conservatorium für Musik. Unter seiner Leitung fanden Konzerte seiner Schülerinnen und Schüler unter anderem in der Loge Plato statt, und über die Jahre etablierte sich sein Konservatorium als Kunstbildungsstätte. Voigt selbst leitete von 1894 an neben dem Konservatorium noch Damenchöre in der Neukirchen- sowie der Marktkirchengemeinde. Gelegentlich begleitete er außerdem Solisten bei Kurkonzerten und auswärtigen Engagements. Für sein Dirigat und musikalisches Engagement erhielt er eine Auszeichnung in Anerkennung seiner künstlerischen Leistung von Prinzessin Elisabeth Wilhelmine zu Schaumburg-Lippe.
Werke — Kompositionen: Albumblätter. [2] Kleine Clavierstücke op. 12, Wiesbaden: Carl Wolff [1878]; D-BUDbierwisch (Nr. 2, s. Abb.), D-Mbs <> Bearbeitungen: Vier klassische Meisterstücke (Harm., Kl.), darin: 1. Beethoven, Adagio aus der Sonate op. 13; 2. Haydn, Adagio aus op. 77/1; 3., 4. Mozart, Hostias und Lacrymosa aus dem Requiem, Leipzig: Forberg [1894]; D-B, D-KNh (Nr. 1–3) <> Drei klassische Meisterstücke (Harm., Kl.), darin: 1. Haydn, Adagio cantabile, 2. Beethoven, Adagio aus der Sonate op. 27/2, 3. Mendelssohn, Abendlied, ebd. [1894]; D-B, D-DO (Nr. 2), D-KNh <> Cherubini, Ave Maria (Sst., Vl., Kl., Harm./Org.), ebd. [1904]; CH-Gmu <> Fünf Stücke (Harm., Kl.), darin: 1.–3., Schumann, Winterzeit, Frühlingsgesang und Kleine Studie aus op. 68; 4. Beethoven, Trauermarsch aus der Sonate op. 26; 5. Gluck, Chor aus Orpheus: Dich umfängt die letzte Stätte, Berlin: Simon [1895]; D-B (Nr. 5), D-DO (Nr. 3, 4)
Hörbeispiel: Nr. 2 der Albumblätter op. 12 (Aufnahme von Kristina Krämer für das MMM2, Februar 2023)
(2) Amadeus Voigt schlug den musikalischen Weg seines Vaters ein. Er studierte von 1889 bis 1891 Klavier bei Ernst Engesser am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/M. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1905 übernahm er seine Rolle als Leiter des Voigt-Conservatoriums für Musik. Mit den Schülerinnen und Schülern gab er in den darauffolgenden Jahren einige Konzertabende. 1913 heiratete er Maria Elisabeth Franziska Beer (* Frankfurt/M. 16. Jan. 1873 | † Wiesbaden 2. Juni 1945), die Tochter des Malers Wilhelm Amandus Beer. Amadeus Voigt fiel am 24. Juli 1917.
Werke — Kompositionen: In Memoriam (Org.), aufgeführt am 31. März 1909
Quellen und Referenzwerke — KB Dresden, Standesamtsregister Wiesbaden <> Adressbücher Chemnitz, Wiesbaden <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums (1889/90, 1890/91) <> MMB <> Musikalisches Wochenblatt 4. März 1870; NZfM 24. Febr. 1871, 12. Apr. 1905; Bade-Blatt für Wiesbaden 7. Sept. 1875; Wiesbadener Bade-Blatt 1888–1893; Wiesbadener Tagblatt 1900–1913, 11. Aug. 1917 (Sterbeanzeige)
Simon Rech