Vierling (Familie)
(1) Johann Jakob * Käfertal (heute Stadtteil von Mannheim) 22. Okt. 1796 | † Zweibrücken (nicht Kaiserslautern) 21. Mai 1867 (nicht 1876); Vater von (2), Lehrer und Organist
(2) Georg * Frankenthal 5. Sept. 1820 | † Wiesbaden 1. Juni 1901; Sohn von (1), Organist, Dirigent, Komponist
Johann Jakob Vierling (1) folgte dem Berufsweg seines Vaters Matthias, wurde zunächst Schulgehilfe in Schriesheim, Leutershausen, Feudenheim und Oppenheim, bevor er 1818 eine Anstellung als Lehrer und Organist, seit 1826 auch als Musiklehrer im Progymnasium in Frankenthal fand. Seit 1843 lebte er in Durlach, versah dort die Stelle des städtischen Organisten und die des Musiklehrers am Pädagogium; 1865 legte er seine Ämter nieder.
Werke — Kompositionen für Orgel, in: Orgel-Journal (s. u.; Abschriften einzelner Stücke s. RISMonline) <> Lied Nord oder Süd; D-B (Ms.) <> Mit einiger Sicherheit sind Vierling die in HmL 1828 (Amusement en Forme de Walses (Kl.) und 6 Walzer (Kl.)) und MMB 1829 (Notturno. Ein Gedicht (Sst., Kl.) op. 1) gelisteten, jeweils bei Heckel in Mannheim erschienenen Werke zuzuweisen <> Herausgaben (Zuschreibung Vogl folgend; auch der Sterbeeintrag bezeichnet Vierling als „Verfasser des pfälzischen Choralbuchs“): Choralbuch zu dem Gesangbuch für protestantisch-evangelische Christen, vierstimmig ausgesetzt, Speyer: Verlag der Pfarrwitwenkasse 1824; D-SPlb – 2. Aufl. 1843; spätere Aufl. hrsg. von Jakob Heinrich Lützel <> (Zuschreibung Vogl folgend) Orgel-Journal oder Auswahl guter Orgel-Compositionen nach Original Manuscripten […], 4 Jgg. mit jeweils 12 Heften, Mannheim: Heckel [1830–1836]; vgl. FellingerPM (Jg. 1–3), D-Dl (Jg. 4) – spätere Aufl. ab 1844
Quellen und Referenzwerke — KB Zweibrücken <> Mendel/Reissmann; Salomon Kümmerle, Encyklopädie der evangelischen Kirchenmusik, Bd. 4, Gütersloh 1895 <> HmL; MMB <> FellingerPM
Literatur — Wilhelm Jakob Jung, Musikgeschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein vom Jahre 1850 bis heute, Ludwigshafen 1968 <> Heinz-Georg Vogl, Studien zur Musikerfamilie Vierling, Phil. Diss. Mainz 2004 (ungedr.)
Georg Vierling (2) war zweifellos Schüler seines Vater sowie u. a. von Heinrich Adam Neeb in Frankfurt/M. und Johann Christian Heinrich →Rinck in Darmstadt. 1841 bewarb er sich erfolglos um das von der Frankfurter Mozart-Stiftung erstmals vergebene Stipendium; Johann Joseph Bott wurde ihm vorgezogen. 1847 ging er nach Frankfurt/O., wo er als Organist und Leiter der Singakademie tätig war. Ende 1852 übernahm er die Stelle des Musikdirektors der Mainzer Liedertafel nach dem Ausscheiden Karl Ludwig Fischers, trat aber im Oktober 1853 wieder zurück; sein Nachfolger wurde Hermann Winkelmeier. Seit 1854 lebte Vierling in Berlin und bekleidete u. a. seit 1869 das Amt des königlich preußischen Musikdirektors. Der mittelrheinischen Region blieb Vierling verbunden, wie etwa die von ihm geleitete Erstaufführung seines Chorwerks Alarich im Dezember 1882 in Darmstadt belegt.
Werke — Ab 1877 wurde →Schott in Mainz, bei dem bereits 1855 die vokalen Solo-Quartetten op. 11 erschienen waren, zu einem der Hauptverleger Vierlings: Trio (Kl., Vl., Vc.) op. 51 [1877] <> Impromptus (Kl.) op. 53 [1877] <> 2 Gedichte (3st. Fch.) op. 54 [1878] <> Oratorium Constantin (KlA.) op. 64 [1888] <> Salvum fac regem (gem. Chor, Orch.; KlA.) op. 74 [1891] <> Serenade (Vl., Kl.) op. 85 [1897] u. a.
Quellen — Protokollbuch der Frankfurter Mozart-Stiftung, Bd. 1, S. 56; D-F (Na Mus V03: Archiv Frankfurter Liederkranz und Mozart-Stiftung) <> Darmstädter Tagblatt 9. Dez. 1882 <> MMB <> Peth 1879 <> Festschrift 1884 <> weitere Quellen in D-MZl
Literatur — Karl Huther, Bedeutende Frankenthaler des 19. Jahrhunderts, in: Pfälzer Heimat 23 (1973), S. 86–89 <> Birgit Schreier, Art. Vierling in MGG2P (dort weitere Angaben und Literaturhinweise)
Abbildung: Briefliche Mitteilung Vierlings an einen unbekannten Adressaten, Berlin 7. Jan. 1896; D-Kbeer
Axel Beer